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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0493
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Handel u. Verkehr (Mehl; Fische)

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nacli der oben erörterten Sitte kurz 01 ixöuec, in der Nähe
der Poikile gelegen1), stand infolge dessen im Mittelpunkt des
Interesses aller, der Aermsten wie der Reichsten2): von keinem
Theile des Marktes ist in der Komödie, die uns doch am besten
das wirkliche Leben und die Anschauungen der Masse kennen
lehrt, so oft und so leidenschaftlich die Rede als von diesem.
Vor Allem hallt sie wieder von Klagen und Flüchen über die
Fischhändler, die fast typisch cMenschenmörder', wir würden
sagen cHalsabschneider', genannt werden3). Kommt man zu
ihnen, so wird der Gorgonenmythos Wahrheit: denn man
versteinert sofort, wenn man die Preise hört, die sie fordern,
und die Fische sieht, für die sie sie fordern4). Sie nehmen
ja nicht bloss wie königliche Dynasten Zehnten vom Ver-
mögen des Bürgers, sondern täglich ganze Vermögen der

1) Falls nämlich der oben (S. 447Anm.2) angeführten Schilderung
des Alkiphron ein allgemeiner Schluss zu entnehmen ist.

2) Selbst in der oben (S. 462 Anm, 1) ausgeschriebenen Erklärung
der Marktkykloi, wie sie der Grammatiker in Schob Aristoph., Ritter
V. 137 giebt, klingt noch die besondere Bedeutung, die dem Fisch-
markt zukam, wieder, indem unter den andern Verkaufsgegenständen
ausdrücklich die Fische hervorgehoben werden (koi eEaipexuuc öe oi
ix9üe c).

3) dvopocpövoi heissen sie z. B. bei Amphis (Athen. VI S. 224e);
vgl. auch Athen. VI S. 228c; bei Alexis (Athen, a, a. 0. S. 224f) und
ebenso bei Antiphanes (Athen. S. 225e) lesen wir xouc (xoic) ixOuomn-
\ac (-aic) xoüc (toic) kökict5 diroXouuevouc (-voic) und bei demselben
Amphis a. a. 0. xouc Kaxapdxouc Ix8uottujA.cxc ev ayopa. Antiphanes (Athen.
S. 226e) schwankt, ob das yevoc utapujxaxov die phrygischen Bettel-
priester oder die Fischhändler seien u. s. f. Besonders trifft der Fluch
einen Aegyptier, Namens Hermaios, der von Archippos (Athen. S. 227a)
als Aiyuuxioc uiapuüxaxoc xüjv IxSuujv KdTrr|\oc | 'Epuaioc prädicirt wird,
der wenig schmackhafte Fische wie die pvvai (s. Matron V. 56 und
Archestrat. Frg. XXXXVI V. 2 bei Brandt, corp. poes. ep. ludib. und
seine Bemerkungen S. 83) verkauft, indem er sie durch Hautabziehen
unkenntlich macht (worauf sich das AdßpaKCtc evxepeüuuv bezieht, sagt
vielleicht ein Fischkundiger).

4) Athen. VI S. 224° 'Avxiqpdvnc ev Neavkxoic (II S. 79 Kock) qpn.dv ■
refd) xeuuc uev ujöunv xdc TopYÖvac | elvai xi XoYOiunriua • -rrpöc dYopdv
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