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Wackernagel, Wilhelm [Hrsg.]
Deutsches Lesebuch (1,[1]): Altdeutsches Lesebuch — Basel: Druck und Verlag der Schweighauserischen Buchhandlung, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.42172#0341
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GGG

BERTHOLD.

GG6

gewalt an urloup diner meifterfchaft, diner
feie wirt niemer rat. Riuwe und buo^e ver-
tage ich nieman. Mali laici, mali religioj'i.
Da^ ift aber gar der fihtige tiufel. End alfo
bezeiehent diu werlt die gitikeit. Wanne diu
erde ift kalt und truken. Alfo ift ouch diu
gitikeit: diu ift kalt der warn minne, und
truken aller warn riuwe. Wanne da mit ver-
irrent fie manig tüfent feie , daz; fie den warn
funnen niemer 111er gefehen. Ir priefter, alle
die alfo kalt und alfo trüebe fint an irme
ende, da^ fie daz; unrehte guot niht gelten
vvellent und wider geben alfe verre fie e^
geleiften mögen, oder nach gnaden da man
liute wi:iz,: den fült ir unfern herren niemer
gegeben, weder mit gefundem übe noch mit
fiechem lib, noch vor irm ende noch nach
irm ende; noch ir fült fie niemer befiaten an
deheinre ftat diu gewiht fi, noch fie i’ol
niemer halt dehein gctouftiu hant an gerüeren.
■' Bruoder Bertholt, wie fiiln wir in danne
tuon?” Da fült ir nemen ein feil, und machet
einen ftril; dran , und leget im den ftrik an
den ihoz; mit einem haken , und ziehent in
zuor tiir uz,. «Bruoder Berhtolt, ob diu
fwelle danne hoch ift, wie füllen wir im
danne tuon?“ Da füllent ir durch die fwelle
graben, und fült in derdurch uz; ziehen, daz;
eilt niemer getouftiu hant an in kome; und
bindet in einem rotfe an den zagel, und füert
in an daz; gewike, da die erbangen und
die erflagen da ligen. Füert in eht gegen
dem galgen und gegen des galgen gefinde.
Des ift er dannoch küme wert.
Daz; ander ding daz; uns des nidern funnen
fchin irret, daz; wir fin wite und breite ver-
irret fin, da^ ift der nebel. Der blaewet fich
von der erden üf, und wirt dike da^ wir der
funnen dar durch nit gefehen mügen, und
wirt ie hceher unde hcelicr ftigende unz über

fich in die lüfte. So er danne in die lüfte
kumpt, fo heißet er danne wölken. Die breit-
ent fich danne etlewenne für den nidern funn-
en , daz wir in danne ettewannc in einem
S halben tage nit enfehen, ettewanne in einem
vierteil eins tages, und ettewanne inner zwein
tagen oder inner drin , als ez, fich danne mit
dem weter an rihtet. Und bezeiehent die
andern fünde , diu uns ouch des hohen funnen
10 irret, da^ wir fin eht niht gefehen mügen.
Und manig tufent feie wirt halt von der
felben fünde geirret, da^ ir eht niemer mer
rät wirt, und den warn funnen niemer mer
gefehen. Und den Worten das; ir iuch da vor
IS gehüeten möget, fo wil ich iu fagen wie diu
felbe fünde heißet. Si heißet liohfart und
übermuot. "Wanne fie gewinnent manigen
übrigen muot, des fie zuo nihte bedürften,
die mit liohfart umb gen. Ir herren, ir be-
20 dürften! über ein niht fo maniger leie höhfart
und fo maniges überigen muotes des ir iu
erdenket niuwen mit iuwern kleidern, daz;
iuch des niht genüeget, da^ iu der almelitige
got fo maniger hande gezierde hat gegeben
2S niuwen alleine mit gewande. Er hat iu ge-
want verüben als ander ding. Er hat alliu
ding dem menfehen zuo nuze und zuo dienfte
gefchafen , und im felben zuo lobe und zuo
ein. "War umbe waenent ir da?; er iu fo
50 maniger hande varwe cleider habe gegeben?
Swanne hochgezit fint, daz; man unferm herren
hoher lop und ere erbieten fol danne zuo
andern geziten. Wanne da von hei^ent e^
hochgezit, fo die heiligen zit da fint, da^
5S man dem almehtigen got me lobes und ern
erbieten fol danne zuo den andern ziten. Nu
feilt ir wol daz; wir die altare baz; zieren zuo
den hochgeziten danne zuo den andern ziten,
und da£ gefang hceher heben und fclioener
40-—

12. fünde bis 13. den] statt dessen die Worte 667, 8.
bis 10· —zirdc bis diefem

2, Rüwen
 
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