1026 XXXlXBuch. NeuereGeschichte
Soldaten dem Churfürsten von Sachsen zu. Tilly
rächte inzwischen seine durch die Harzbauern erschlagene
Soldaten durch Rauben, Plündern und andere Gc--
walkthaten in dem graflichschwarzburgischen, Herzog-
lichsachsischen und grastichgleichischen Ländern, und die
Stadt Frankenhausen ward nach geschehener Ausplün-
derung eingeaschert. Die Stadt Erfurt hatte sich ver-
muthlich nicht lange gegen ihn vertheidigen können;
aber er hielt eine Belagerung derselben bey der starken
Rüstung des Churfürsten von Sachsen und des Land-
grafen Wilhelm von Hessencassel für zu gefährlich;
und überdem nahmen sich die churmaynzischenBeam.
ten derselben bey ihm an. Also befriedigte sie ihn
durch Proviant und Geld, daß er sie mit der Besatzung
verschonte.
Landgraf Wilhelm hatte bereits, als der König
von Schweden nach der Eroberung von Magdeburg
bey Spandau stand, durch eine Gesandtschaft in sei-
nem und des Herzogs von Weimar Namen ein gehei-
mes Bündniß errichtet, und deswegen crtheilte ec
Tillyn auf feine schriftliche Forderungen an ihn diese
spöttische Antwort: Er sey weder Freund noch Feind;
Volk einzunehmen wäre er nicht gemeint, am wenig-
sten in seine Residenz; seine Mannschaft bedürfe er
selbst, und könne sie also nicht abdanken; überdem ha-
be er lauter neue Soldaten, die sich mit den tillyschm
alten schlecht vertragen würden, und dieser Umstand
gebe ihm noch eine Ursache, sich der Einnahme des
kaiserlichen Kriegsvolkö zu weigern. Würde man
ihm feindlich begegnen, so müßte er sich besterinaßen
Wehren. Wenn aber Tilly Mangel an dem für seine
Soldaten erforderlichen Unterhalte und Gelde leide,
wolle er ihm den guten Rath geben, damit nach Mün-
chen zu ziehen, wo beydes seit vielen Jahren ausgehäuft
liege. Hierauf rückte Tilly in Hessen ein, fand aber
schlechte Gelegenheit in diesem Lande, weil das Land.
vclk
Soldaten dem Churfürsten von Sachsen zu. Tilly
rächte inzwischen seine durch die Harzbauern erschlagene
Soldaten durch Rauben, Plündern und andere Gc--
walkthaten in dem graflichschwarzburgischen, Herzog-
lichsachsischen und grastichgleichischen Ländern, und die
Stadt Frankenhausen ward nach geschehener Ausplün-
derung eingeaschert. Die Stadt Erfurt hatte sich ver-
muthlich nicht lange gegen ihn vertheidigen können;
aber er hielt eine Belagerung derselben bey der starken
Rüstung des Churfürsten von Sachsen und des Land-
grafen Wilhelm von Hessencassel für zu gefährlich;
und überdem nahmen sich die churmaynzischenBeam.
ten derselben bey ihm an. Also befriedigte sie ihn
durch Proviant und Geld, daß er sie mit der Besatzung
verschonte.
Landgraf Wilhelm hatte bereits, als der König
von Schweden nach der Eroberung von Magdeburg
bey Spandau stand, durch eine Gesandtschaft in sei-
nem und des Herzogs von Weimar Namen ein gehei-
mes Bündniß errichtet, und deswegen crtheilte ec
Tillyn auf feine schriftliche Forderungen an ihn diese
spöttische Antwort: Er sey weder Freund noch Feind;
Volk einzunehmen wäre er nicht gemeint, am wenig-
sten in seine Residenz; seine Mannschaft bedürfe er
selbst, und könne sie also nicht abdanken; überdem ha-
be er lauter neue Soldaten, die sich mit den tillyschm
alten schlecht vertragen würden, und dieser Umstand
gebe ihm noch eine Ursache, sich der Einnahme des
kaiserlichen Kriegsvolkö zu weigern. Würde man
ihm feindlich begegnen, so müßte er sich besterinaßen
Wehren. Wenn aber Tilly Mangel an dem für seine
Soldaten erforderlichen Unterhalte und Gelde leide,
wolle er ihm den guten Rath geben, damit nach Mün-
chen zu ziehen, wo beydes seit vielen Jahren ausgehäuft
liege. Hierauf rückte Tilly in Hessen ein, fand aber
schlechte Gelegenheit in diesem Lande, weil das Land.
vclk