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Wagner, Daniel E.; Weidmanns Erben und Reich [Hrsg.]; Weidmannische Buchhandlung [Hrsg.]
Geschichte des Europäischen Nordens: das ist der Königreiche Dänemark, Norwegen und Schweden, wie auch des russischen Staats (Siebenter Theil): ..., welcher die Geschichte des russischen Reichs, von seiner Stiftung an, bis zum Aussterben des von dem Errichter desselben, Rurik, entsprießenden Regentenstammes enthält — Leipzig: bey M. G. Weidmanns Erben und Reich, 1786 [VD18 90792165]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49547#0373
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des russischen Reichs. ;6?
enthielt, vergrößerte den Zorn, den Roman schon
über den bloßen Abschlag seiner Forderung empfun-
den haben würde, und brachte ihn so hoch auf, daß
er schwor, diese Beleidigung nicht nur an den Polen/
sondern an der gesammren lateinischen Kirche zu
ahnden, und dieselbe, so weit er nur mit seinem
Heere kommen könne, nicht nur in Polen, sondern
auch in dem entlegenem Deutschland durch Schwerdt
und Feuer auszurotten, und wenigstens drey volle
Jahre Verheerungen in den Landern der Lateiner an-
zurichten. Als er aber vom Bischöfe von Wladimir
seinen Segen zu diesem vorgegebenen Religionskriege
verlangte, und sogar durch ansehnliche Begabungen
denselben auszuwirken meynte: so schlug dieser alle
Geschenke als eine seinem ehrwürdigen Amte unwür-
dige Bestechung aus, und ließ ihm zur Antwort
zurück melden, daß er nie durch Ertheiluna seines
priesterlichen Segens den ungerechten Krieg recht
sprechen werde, in welchem Roman seine Waffen
zu Ermordung seiner Micchristen, der Polen, die oft
den Ruffen zu Bestreitung ihrer ungläubigen Feinde
getreue Hülse geleistet, zu misbrauchen vorhabe.
Roman aber gerieth über diese Strafpredigt seines
Bischofs in solchen Unwillen gegen dessen Person,
daß er ihn bedrohete, bey seiner Rückkunft aus die-
sem Kriege diese Schmach durch Abhauung des
Kopses des Bischofs zu bestrafen. Allein dieser
herzhafte und gewissenhafte Mann vertraute so fest
auf seine gerechte Sache, daß er ihm auf diese Be-
drohung zurück melden ließ: alle Schrecknisse gegen
seine Person jagten ihm keine Furcht ein, indem er
beständig fest entschlossen gewesen, um der Wahrheit
und Gerechtigkeit willen den Tod nicht zu scheuen,
und Roman nicht wisse, ob er aus diesem ungerech-
ten Kriege zurück kommen werde. Ob gleich diese
Botschaft des wladimir sch en Bischofs keine gewisse
An-
 
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