78 XUII. Buch. Gcsthichte
kert geworden sey, sondern auch das Heer, welches
vor Krönst liege, Gefahr laufe, indem täglich eine
Menge Leute auö demselben weg, und größtentheilö
dem Gegentheile znliefen, und unter denen, die noch
darin sich befanden, die heimlichen Gönner seines
Feindes unter den Befehlshabern, Mönchen und dem
gemeinen Volke so zahlreich waren, und die mehre-
sten darunter ihre wahre Herzensmeinung unter dem
falschen Vorgeben, treue Diener des Czars zu seyn,
dergestalt versteckten, daß die wahrhaftkreuen Befehls«
Haber die geheimen Verrather von denen, die noch fest
bev ihrer Pflicht verharrten, unmöglich zu unterschei-
den wüßten, und daß folglich dis Schuld an ihnen kei-
riesweges liege, wenn bisher nichts ausgerichtet wor-
den, und die Sache mit Zunahme der Zeit immer in
einen schlechter» Zustand gerakhen, und gegenwärtig
gar so tief verfallen sey, daß sie kein Mittel kennten,
zu verhindern, daß nicht in wenigen Tagen das gan-
ze ihnen anvertraute Heer entweder vom Feinde über-
wältigt werde, oder sich öffentlich für denselben erklä-
re. Das letzte Rettungsmitte!, welches der Czar in
dieser äußersten Verlegenheit und Unsicherheit der
Treue aller eingebohrnen Russen noch ergreifen konn-
te, bestand darin, daß er sich bemühete, kheils in an-
dern europäischen Landern viele Mannschaft anzuwer-
ben, und solcher gestalt die in seinem Solde und Dienst
stehenden fremden Kriegsvölker viel zahlreicher zu
machen, theils das einmal abgeschlagene Erbieten des
Königs von Schweden, ihm schwedische Hülssvölker
zu geben, welchen dieser vorherige Abschlag nicht ab-
hielt, in der jetzigen Beklemmung des Ezars einen
Gesandten nach Moskau mit eben solchem Antrags zu
schicken, anzunehmen. Boris that auch beydes, in-
dem er sowohl an zween Bundesgenossen, den römi-
schen Kaiser und den König von Dänemark, Ge-
sandte abyrdnete, dieselben durch Vorstellung seiner
gegen»
kert geworden sey, sondern auch das Heer, welches
vor Krönst liege, Gefahr laufe, indem täglich eine
Menge Leute auö demselben weg, und größtentheilö
dem Gegentheile znliefen, und unter denen, die noch
darin sich befanden, die heimlichen Gönner seines
Feindes unter den Befehlshabern, Mönchen und dem
gemeinen Volke so zahlreich waren, und die mehre-
sten darunter ihre wahre Herzensmeinung unter dem
falschen Vorgeben, treue Diener des Czars zu seyn,
dergestalt versteckten, daß die wahrhaftkreuen Befehls«
Haber die geheimen Verrather von denen, die noch fest
bev ihrer Pflicht verharrten, unmöglich zu unterschei-
den wüßten, und daß folglich dis Schuld an ihnen kei-
riesweges liege, wenn bisher nichts ausgerichtet wor-
den, und die Sache mit Zunahme der Zeit immer in
einen schlechter» Zustand gerakhen, und gegenwärtig
gar so tief verfallen sey, daß sie kein Mittel kennten,
zu verhindern, daß nicht in wenigen Tagen das gan-
ze ihnen anvertraute Heer entweder vom Feinde über-
wältigt werde, oder sich öffentlich für denselben erklä-
re. Das letzte Rettungsmitte!, welches der Czar in
dieser äußersten Verlegenheit und Unsicherheit der
Treue aller eingebohrnen Russen noch ergreifen konn-
te, bestand darin, daß er sich bemühete, kheils in an-
dern europäischen Landern viele Mannschaft anzuwer-
ben, und solcher gestalt die in seinem Solde und Dienst
stehenden fremden Kriegsvölker viel zahlreicher zu
machen, theils das einmal abgeschlagene Erbieten des
Königs von Schweden, ihm schwedische Hülssvölker
zu geben, welchen dieser vorherige Abschlag nicht ab-
hielt, in der jetzigen Beklemmung des Ezars einen
Gesandten nach Moskau mit eben solchem Antrags zu
schicken, anzunehmen. Boris that auch beydes, in-
dem er sowohl an zween Bundesgenossen, den römi-
schen Kaiser und den König von Dänemark, Ge-
sandte abyrdnete, dieselben durch Vorstellung seiner
gegen»