96 Xllll. Buch. Geschichte
hauptsächlich wohl aus Schuld der kaiserlichen
Staaksbedienken, aber auch vielleicht einigermaßen
aus eigennützigen Absichten Seckendorfs und ande-
rer vornehmen Befehlshaber, die bey Auszahlung der
Gelder und Verkauf der nothwendigen Bedürfnisse
sich einen Gewinn machen wollten, an Brod, Mehl,
Fuhrwerk, Schiffen zum Uebersetzen, Arzneyen und
Gelde, kurz an Allem gebrach, und das schöne Heer
nicht beysammen gehalten, sondern zerstreuet ward,
und man noch dazu alle Anstalten, sich gegen Angriffe
zahlreicher feindlicher Heere zu verwahren, dergestalt
unterließ, daß kein einziger von denen, die den Be.
fehl über diese abgetheilten Lager führten, das mindeste
zu Versicherung derselben that, da doch die noch-
wendigen Verschanzungen sehr leicht hatten gemacht,
und innerhalb drey oder vier Tagen, vermittelst der in
denselben Lagern vorhandenen Mannschaft, in hinlang,
lichen Vertheidigungsstand gesetzt werden können.
Der österreichische Oberste von Bärenklau, welchen
sein Hof den Auftrag erkheilte, den Verrichtungen des
russischen Heeres in der Absicht beyzuwohnen, um nach
Wien davon Bericht abzustatten, damit der beyden
Bundesgenossen gemeinschaftliche Vortheil bestens
betrieben würde, machte sehr viele den Häuptern der
russischen Krkegsvölker höchst unangenehme Anmer-
kungen über alle ihre Verrichtungen, und bediente sich
in einem Briefe, den er nach der Eroberung von Oc-
zakow an den Grafen Ostein, ersten österreichischen
Gevollmächtigten zur uiemerowischen Friedenshand-
lung, schrieb, der Ausdrücke: Nie hatten Kriegs-
völker beym Angriffe einer Festung mehr Muth be-
wiesen ; allein alle ihre Generale verdienten höchstens
Hauptleute der Grenadierer zu feyn. Ostern gab den
russischen Gevollmächtigten eine Abschrift dieses Brie-
fes, welche durch sie an ihren Hof gelangte, der sie
Nlünnichen zusendete, welcher nicht bloß über den
Ver-
hauptsächlich wohl aus Schuld der kaiserlichen
Staaksbedienken, aber auch vielleicht einigermaßen
aus eigennützigen Absichten Seckendorfs und ande-
rer vornehmen Befehlshaber, die bey Auszahlung der
Gelder und Verkauf der nothwendigen Bedürfnisse
sich einen Gewinn machen wollten, an Brod, Mehl,
Fuhrwerk, Schiffen zum Uebersetzen, Arzneyen und
Gelde, kurz an Allem gebrach, und das schöne Heer
nicht beysammen gehalten, sondern zerstreuet ward,
und man noch dazu alle Anstalten, sich gegen Angriffe
zahlreicher feindlicher Heere zu verwahren, dergestalt
unterließ, daß kein einziger von denen, die den Be.
fehl über diese abgetheilten Lager führten, das mindeste
zu Versicherung derselben that, da doch die noch-
wendigen Verschanzungen sehr leicht hatten gemacht,
und innerhalb drey oder vier Tagen, vermittelst der in
denselben Lagern vorhandenen Mannschaft, in hinlang,
lichen Vertheidigungsstand gesetzt werden können.
Der österreichische Oberste von Bärenklau, welchen
sein Hof den Auftrag erkheilte, den Verrichtungen des
russischen Heeres in der Absicht beyzuwohnen, um nach
Wien davon Bericht abzustatten, damit der beyden
Bundesgenossen gemeinschaftliche Vortheil bestens
betrieben würde, machte sehr viele den Häuptern der
russischen Krkegsvölker höchst unangenehme Anmer-
kungen über alle ihre Verrichtungen, und bediente sich
in einem Briefe, den er nach der Eroberung von Oc-
zakow an den Grafen Ostein, ersten österreichischen
Gevollmächtigten zur uiemerowischen Friedenshand-
lung, schrieb, der Ausdrücke: Nie hatten Kriegs-
völker beym Angriffe einer Festung mehr Muth be-
wiesen ; allein alle ihre Generale verdienten höchstens
Hauptleute der Grenadierer zu feyn. Ostern gab den
russischen Gevollmächtigten eine Abschrift dieses Brie-
fes, welche durch sie an ihren Hof gelangte, der sie
Nlünnichen zusendete, welcher nicht bloß über den
Ver-