Vorwort
Der wesentliche Unterschied und mancher Vorzug, welcher den Bildhauer Schon-
hoser und Erzgiesser Vischer vor den übrigen Meistern ihres Faches auszeichnen,
mag es rechtfertigen, wenn wir beiden ein eigenes Hest der alten Nürnberger Bild-
werke widmen und nur 2 Figuren hinzusügen, die sich an Schonhofer anschliessen.
In dem vorhergehenden Heste haben wir vornehmlich Krast, Stoss und den
Meister des Rosenkranzes auf der Burg kennen gelernt und sügen in Beziehung auf
letzteres Kunstwerk hier bei, dass nach den neuesten Unteruschungen Stoss schon
im Jahr 1486 von Krakau aus nach Nürnberg kam, während bis jetzt das Jahr 1504
als das seines ersten Auftretens in dieser Stadt galt. Wenn wir nun annehmen, dass
seinem Lebensalter nach in jene Zeit die Blüthe seines künstlerischen Wirkens fallen
mag, wie z. B. der Entwurf zum Sebaldusgrab vom Jahr 1488 zeigt, so könnte auch
das treffliche Schnitzwerk des Rosenkranzes seine Arbeit seyn. \
In beiden Meistern, Kraft und Stoss, fanden wir die spätere Weise der Nürn-
berger Bildhauerschule entschieden ausgeprägt; losgesagt von dem Dienste der Ar-
chitektur, in dem sie frühere Jahrhunderte stund und selbstständige Werke schaffend,
hatte sie allen von der romanischen Periode herübergebrachten Styl abgelegt und
suchte, was sie an Einfachheit und Schönheit der Form verlohr, durch Naturwahrheit,
schärfere Charakteristik und Innigkeit zu ersetzen. Schonhofer dagegen gehört
noch ganz der frühem germanischen Richtung an, ja kann als ihr grösster Künstler
gelten. Wie seine Kunst noch unbedingt der Architektur dient, als deren höchstes
Ornament sie eigentlich nur gelten will, so finden wir auch in seinen Skulpturen etwas
Der wesentliche Unterschied und mancher Vorzug, welcher den Bildhauer Schon-
hoser und Erzgiesser Vischer vor den übrigen Meistern ihres Faches auszeichnen,
mag es rechtfertigen, wenn wir beiden ein eigenes Hest der alten Nürnberger Bild-
werke widmen und nur 2 Figuren hinzusügen, die sich an Schonhofer anschliessen.
In dem vorhergehenden Heste haben wir vornehmlich Krast, Stoss und den
Meister des Rosenkranzes auf der Burg kennen gelernt und sügen in Beziehung auf
letzteres Kunstwerk hier bei, dass nach den neuesten Unteruschungen Stoss schon
im Jahr 1486 von Krakau aus nach Nürnberg kam, während bis jetzt das Jahr 1504
als das seines ersten Auftretens in dieser Stadt galt. Wenn wir nun annehmen, dass
seinem Lebensalter nach in jene Zeit die Blüthe seines künstlerischen Wirkens fallen
mag, wie z. B. der Entwurf zum Sebaldusgrab vom Jahr 1488 zeigt, so könnte auch
das treffliche Schnitzwerk des Rosenkranzes seine Arbeit seyn. \
In beiden Meistern, Kraft und Stoss, fanden wir die spätere Weise der Nürn-
berger Bildhauerschule entschieden ausgeprägt; losgesagt von dem Dienste der Ar-
chitektur, in dem sie frühere Jahrhunderte stund und selbstständige Werke schaffend,
hatte sie allen von der romanischen Periode herübergebrachten Styl abgelegt und
suchte, was sie an Einfachheit und Schönheit der Form verlohr, durch Naturwahrheit,
schärfere Charakteristik und Innigkeit zu ersetzen. Schonhofer dagegen gehört
noch ganz der frühem germanischen Richtung an, ja kann als ihr grösster Künstler
gelten. Wie seine Kunst noch unbedingt der Architektur dient, als deren höchstes
Ornament sie eigentlich nur gelten will, so finden wir auch in seinen Skulpturen etwas