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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Editor]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 1): Das Badische Oberland — Tübingen, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.27819#0076
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AMT STOCKACH. — LIPTINGEN.

Ha. Am Nordrand des Gemeindewalds Hennelöh, i km südwestlich von Liptingen,
findet sich im Wald, und vielleicht noch in die nördlichen Wiesen sich ausdehnend,
eine Gruppe von ca. 27 Grabhügeln von verschiedener Größe (Dm. 10—32 m,
H. 0,50—2 m).

1877 ließ Oberförster Hamm von Stockach einen der Hügel (Dm. 15 m) etwas
flüchtig öffnen und fand auf der Bodenfläche eine Brandschicht (2—3 m, ca. 5 cm
dick), darauf Scherben von drei zum Teil verzierten Tongefäßen (dabei ein Deckel
mit dickem Knopf), darunter eine Anzahl Schleuderkugeln (?).

Ca. 1894 ließ der württembergische Baurat Eulenstein durch den Glaser Seeh in
Neuhausen, O.A. Tuttlingen, weitere sieben Hügel ausgraben. Es fanden sich im
ersten Hügel ein kleines Tongefäß und weitere Scherben, ein Eisenmesser mit Bein-
griff, im zweiten nichts, im dritten ein Tongefäß und eine Bronzefibel auf einer
Steinplatte von ca. 50 cm im Geviert, im vierten Tonscherben und ein Eisenringchen,
im fünften Tonscherben, im sechsten große (Dm. fast 2,5 cm) flachgedrückte, brett-
steinartige Perlen von Gagat, bei denen Spuren einer Durchbohrung andeuten könnten,
daß sie als Nadelköpfe dienten, sechs getriebene verzierte Goldohrringe, ein Bernstein-
ring, zwei Paukenfibeln von Bronze, ein offener dünner, kreisrunder Bronzearmring, Ton-
wirtel; Fundstücke im Mus. für Völkerkunde, Berlin (Lindenschmit, A. H. V. V, Heft V,
S. 145, Taf. 27); im siebenten auf drei Punkten Tonscherben.

Im Mai 1897 wurden von uns drei
weitere Hügel untersucht.

Der größte (Dm. 32 m, H. 2 m)
zeigte von 1,40 m abwärts eine ziemlich
mächtige Brandschicht (Kohle von
Nadelholz und Buchen) und in derselben
einzelne eingeworfene rohe Scherben,
sonst keine Funde.

Ein zweiter Hügel (Dm. 18111,
H. 1 m) enthielt in ca. 70 cm T. eine 4 cm
mächtige Brandschicht mit Kohlen-
resten und calcinierten Knochen-
stückchen, unter ihr der sandige Lehm
rot gebrannt, gegen O. als lose Um-
grenzung größere Steine; auf ihr
Scherben von Tongefäßen und ein
offenes Bronzeringchen (Dm. 2,7 cm).
Ob die Knochenstückchen den Inhalt
eines oder mehrerer der Gefäße gebildet
hatten, war nicht mehr zu bestimmen.
Letztere waren ursprünglich in einer
Gruppe zusammengestellt; sie erschienen
wenig gut gebrannt, bis auf eines, den
kleinen rötlichen Becher (Fig. 35^) alle schmutziggrau, nur wenige etwas verziert. Es
waren die größeren bauchigen Urnen a und b, eingedrücktere solche c mit vier Rillen um die
Schulter, d mit kurzem Haisund eingedrückten Zierlinien,/bauchige Schüssel, im unterenTeil

Fig- 35-
 
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