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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Hrsg.]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 2): Das Badische Unterland — Tübingen, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.27820#0144
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AMT PFORZHEIM. — EUTINGEN.

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Fig. 124.

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Eutingen.

Senecianius ist abgeleitet von Senecianus (so hieß wohl der Vater), dieses von
Senprio und zuletzt von Senex. Hg.

Bei einem Wegbau im Gemeindewald, Distrikt „Klingerain“, stieß man November
1878 in etwa 40 cm Tiefe auf römische Trümmer, zugerichtete Mauersteine, Falz-
und Hohlziegel, einige Tonscherben. Darunter lagen sieben römische Münzen und eine
Eisenpfeilspitze. Das wichtigste Fundstück war eine leider beschädigte unbekleidete Sand-
steinstatuette des Merkur (H. 45,8 cm), an
der der Kopf, der rechte Arm, das rechte Bein
und der linke Fuß fehlen (jetzt in der Gr. S. Khe,

C. 850), Fig. 125. Uber die linke Schulter hängt
ein vorne an derselben zusammengehaltener
Mantel; der linke Arm stützt sich mit einer ver-
hältnismäßig großen Hand auf den Caduceus.

Nach sorgfältiger Ansetzung einiger kleinen mit-
gefundenen Bruchstücke fand sich, daß der
fehlende rechte Arm gegen die Brust herauf-
gebogen war, und daß die Hand in einer Schale
einen Apfel-ähnlichen Gegenstand hielt, in welchen
deutlich eine von der linken Schulter herab-
hängende Schlange hineinbeißt. Die Statuette
stellt demnach Merkur dar, wie er eine Schlange
füttert, ein sonst nur im Zusammenhang mit
Hygieia bekanntes Motiv. Er wäre so als Heilgott
dargestellt. Vgl. meinen Bericht Bonner Jahrb. 68,

S. 59 f., mit Abb.

Genauere Untersuchung der Fundstelle
bleibt wünschenswert.

Fig. 125.
 
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