Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wahle, Ernst
Vorzeit am Oberrhein — Heidelberg, 1937

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13757#0009
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jm Jahre 1845 veröffentlichte F. I. Mone, Direktor des Landes-
archivs zu Karlsruhe, die beiden ersten Bände einer „Urgeschichte des
badischen Landes bis zu Ende des siebenten Jahrhunderts". Wenn auch
der dritte Teil des Werkes, welcher „den Übergang zum christlichen Neich
der Franken" behandeln sollte, nicht erschienen ist, so bleibt doch dieser Ver-
such eines bekannten oberrheinischen Historikers, die Frühzeit der Landes-
geschichte darzustellen, auch heute noch der Beachtung wert. Er ist für jene
Jahrzehnte etwas durchaus Neues, ein Ausdruck der Erweiterung des ge-
schichtlichen Bewusztseins nach rückwärts. Freilich wird derjenige, der hier
eine „Urgeschichte" in unserem heutigen Sinne sucht, enttäuscht sein; die
Darstellung verharrt bei der Nömerzeit und ihrer gallorömischen Misch-
bevölkerung, und Mone sagt ausdrücklich, daß er die Bodenfunde nicht
heranziehen wolle. Das mag befremdlich erscheinen in einer Zeit, welche
diesem neuen geschichtlichen Stofs überall besondere Aufmerksamkeit wid-
mete. Hatte doch in diesen Jahrzehnten gerade der badische Staat in Karl
Wilhelmi einen führenden Prähistoriker und in Heinrich Schreiber einen
weiteren eifrigen Sammler vorgeschichtlicher Altertümer. Wer mit dem
damaligen Stande dieser Arbeit vertraut ist, weiß aber auch, daß sie dem
Historiker erst sehr wenig Sicheres geben konnte. „Jch wünsche", so sagt
Mone im Vorwort zum zweiten Bande, „daß die Bemühungen um die ...
Alterthümer Teutschlands fortgesetzt werden und es gelingen möge, aus
deren Zusammenstellung und Vergleichung Ergebnisse zu gewinnen, die als
geschichtliche Thatsachen gelten dürfen. Denn diese stummen Zeugnisse halte
ich von großem Werth, weil sie an manchen Orten das einzige Denkmal sind,
das die Ureinwohner des Landes von ihrem Daseyn hinterlassen haben".

Zwischen diesem Werk und dem ersten Zeugnis des Jnteresses der
Badischen Historischen Kommission an der vorgeschichtlichen Forschung liegt
eine größere Zeitspanne. Jm Jahre 1891 bringt die Kommission als ihr
erstes Neujahrsblatt die von Karl Bissinger verfaßten „Bilder aus dcr Ur-
geschichte des Badischen Landes" heraus. Die Wissenschaft ist ihren Weg
weitergegangen. Der Zauber der Romantik ist von den Altertümern ge-

1 Wahle, Oberrhcin.
 
Annotationen