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Waldmann, Emil
Sammler und ihresgleichen — Berlin: Cassirer, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.52381#0129
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Fälscher

^iotlo: »II esl Sll88l iaclle 6e 8e lromper 80l meme
S3ns 8'en 3percevoir, <^i'il L8t 6ii6cile 6e tromper Ie8
sukres 83N8 qu'il8 8'en 3per^oivear.«
I^s poriieiollaalllö. <^l3.xime8. 115.)
Äie Geschichte der drei größten Unglücksfälle, die den öffentlichen
Museen in den letzten fünfzig Jahren passiert sind, ist ein Thema con
vnrinUoni. Benivkenibüste, Tiara des Saitaphernes und Florabüste
sind die Variationen,- das Thema heißt: Imitatorenkünste. - Der
Verlauf der Angelegenheit hat sich kn den drei Fällen kn einer Weise ent-
wickelt, daß man fast von einer typischen Wiederholung der Geschehnisse
reden kann. So auffallend stimmen jedesmal die wesentlichen Umstände
überein.
Als im Jahre 1867 die Tonbüste des Hieronymus Benivienk, des
Dichters (lssZZ —1^ss2), vom Generaldirektor der französischen Museen
als ein Meisterwerk der Florentiner Renaissancebildnerei für den Louvre
angekauft ward, behauptete der Händler Antonio Freppa in der Gazette
des Beaux-Arts, die Büste sek eine Arbeit aus dem neunzehnten Jahr-
hundert, von der Hand des damals noch lebenden Bildhauers Bastianink.
Dieser Bastianini war ein Spezialist auf dem Gebiete der Nach-
ahmung alter Kunstwerke, Kopist von Kaminen, Büsten usw., Marmor-
reliefs und Fälscher. Finanziert wurde er von dem Händler Freppa.
Obwohl seine Behauptungen durch Zeugenaussagen einwandfreier
Persönlichkeiten erwiesen wurden, ließen sich die Herren von der fran-
zösischen Regierung nicht überzeugen,- französische Künstler erklärten,
ein solches Werk könne niemand im neunzehnten Jahrhundert schaffen,
das sei ganz unmöglich. Herr von Nolivos, der den Ankauf vermittelt
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