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Warnecke, Friedrich
Lucas Cranach der Aeltere: Beitrag zur Geschichte der Familie von Cranach — Görlitz, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.9648#0012
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Es kam uns vor Kurzem ein Werk des SLEIDANUS zu Händen, welchem wir vier von VALENTIN STERNENBOKE
zu Dresden beschriebene Octavseiten über LUCAS CRANACH den Aelteren angeheftet fanden. Zur Beglaubigung
seiner, einen Abschnitt aus dem Leben des Meisters behandelnden, Aufzeichnungen führt deren Urheber an, dafs
jener der Vater von seines Weibes Mutter gewesen sei und will das, was er niederschrieb, aus dem Munde LUCAS'
des Mittleren gehört haben. Da STERNENBOKE im Alter von 72 Jahren (1609) den Inhalt jener Blätter dem
SLEIDANUS'schen Werke beifügte, erscheint es nicht unmöglich, dafs er den im Jahre 1553 verstorbenen Lucas
den Aelteren noch persönlich gekannt hat.

Der Verfasser verschweigt uns, ob er seinem Gedächtnifs folgte, oder aber ältere Nachrichten benutzte.
Manche nebensächliche Einzelheit in seinen Angaben dürfte bei strengerer Prüfung sich als nicht durchaus stich-
haltig erweisen. Mag auch der Wortlaut der mitgetheilten Gespräche nicht verbürgt werden können, so wird
doch das von STERNENBOKE über unseres LUCAS Familienverhältnisse Gesagte unbedingt als
wahrheitsgetreu anzuerkennen sein.

Ob seine Frau eine geborene DASCHE, BRÜCK oder PFREUND (die Namen der CRANACH'schen Schwieger-
söhne!) oder das Kind einer vierten Tochter LUCAS' des Aelteren gewesen, deren Dasein zwar angenommen, bis
jetzt jedoch unerwiesen ist, darüber klärt uns eine spätere Zeit vielleicht auf.

Ueber den Schreiber der „Historia" selbst haben wir ebenfalls nichts ermitteln können, da die Kirchen-
bücher der Altstadt Dresden bei der Belagerung von 1759 mit verbrannt sind; sein Name erscheint aber mehrfach
in dem KREYSSIG'schen Afraner-Album (1876 im Selbstverlage des Verfassers, Pastor K. zu Beicha bei Lom-
matzsch, erschienen), wenn auch nicht in genau derselben Schreibweise. Wir finden:

CASPAR STERNEBECKE aus Dresden, Afraner vom 20. Mai 1601 bis 13. Mai 1607, im Jahre 1616

Diaconus zu St. Afra daselbst, verstarb am 5. Juni 1637;
TOBIAS STERNEBECKE aus Meifsen, der Sohn des Vorigen, geb. 1623, wurde am 27. April 1635

recipirt und starb als Tertius an der Kreuzschule zu Dresden am 25. April 1653;
EMANUEL STERNENBECK, Sohn des Kriegscommissairs VALENTIN S. zu Altenburg, war Afraner
vom 14. October 1651 bis 13. Decbr. 1653.
Es ist anzunehmen, dafs diese Drei mit unserem VALENTIN STERNENBOKE im Zusammenhange stehen
und spätere Forschungen auch hierüber Näheres ergeben werden.

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