Frühe Bronzezeit: Feuersteingerät
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könige Babyloniens und Ägyptens, die an ihren Höfen die Schätze
der ganzen damaligen Welt vereinigten, ist durch die Ausgrabungen
deutlich geworden. Bieten in diesen Ländern die Bauten der
Könige dem Ausgräber Aufgaben genug, so ist in Palästina auch
ein Einblick in das dürftige Leben der übrigen Bewohner des Landes
gewonnen worden, die nur langsam den Fortschritten, die die
Bronzezeit mit sich brachte, zu folgen vermochten.
Für die kulturelle Stellung des Landes ist es bezeichnend,
daß während der ganzen Bronzezeit die Feuerstein Werkzeuge weiter
in Gebrauch bleiben und Metallgerät selbst in der mittleren
Bronzezeit noch etwas Kostbares und Seltenes ist. Zwischen den
Feuersteinwerkzeugen des Spätneolithicums von telelät ghassül
und denen der frühkanaanäischen Epoche bestehen deutliche
Abb. 1. Frühbronzezeitliches Feuersteingerät aus Jericho. % nat. Gr.
Unterschiede in der Bevorzugung bestimmter Formen und in der
Art der Bearbeitung; mit den Geräten aus den tiefsten, freilich
noch nicht systematisch erforschten Schichten von Jericho stimmen
Oberflächenfunde vom Karmel, von teil en-nasbe, von bet sähür
und besonders von der neuerdings beschriebenen Station von
wädi et-tähüne sö. von Bethlehem überein, die man früher als meso-
lithisch ansah1 * *. Die Typen sind die gleichen, ihre Bearbeitung zum
Teil etwas primitiver als in den Siedlungen; auch kommen polierte
Beile noch vor, die in Jericho und an anderen Plätzen mit früh-
kanaanäischer Schicht selten sind. Die fächerförmigen Schaber
wie in telelät ghassül, von denen es einige wenige frühkanaanäische
Beispiele von grober, plumper Form in Jericho gibt, scheinen da-
gegen ganz auszusetzen. Im Frühkanaanäischen (Abb. 1) ver-
1 Denis Buzy, Rev. Bibi. 37, 1928, 558; zu dem Verhältnis von ‘Ghassou-
lien’, ‘Tahounien’ und ‘Canaaneen’ vgl. besonders Neuville, JPOS 10,1930,199ff.
Watzinger: Denkmäler I
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könige Babyloniens und Ägyptens, die an ihren Höfen die Schätze
der ganzen damaligen Welt vereinigten, ist durch die Ausgrabungen
deutlich geworden. Bieten in diesen Ländern die Bauten der
Könige dem Ausgräber Aufgaben genug, so ist in Palästina auch
ein Einblick in das dürftige Leben der übrigen Bewohner des Landes
gewonnen worden, die nur langsam den Fortschritten, die die
Bronzezeit mit sich brachte, zu folgen vermochten.
Für die kulturelle Stellung des Landes ist es bezeichnend,
daß während der ganzen Bronzezeit die Feuerstein Werkzeuge weiter
in Gebrauch bleiben und Metallgerät selbst in der mittleren
Bronzezeit noch etwas Kostbares und Seltenes ist. Zwischen den
Feuersteinwerkzeugen des Spätneolithicums von telelät ghassül
und denen der frühkanaanäischen Epoche bestehen deutliche
Abb. 1. Frühbronzezeitliches Feuersteingerät aus Jericho. % nat. Gr.
Unterschiede in der Bevorzugung bestimmter Formen und in der
Art der Bearbeitung; mit den Geräten aus den tiefsten, freilich
noch nicht systematisch erforschten Schichten von Jericho stimmen
Oberflächenfunde vom Karmel, von teil en-nasbe, von bet sähür
und besonders von der neuerdings beschriebenen Station von
wädi et-tähüne sö. von Bethlehem überein, die man früher als meso-
lithisch ansah1 * *. Die Typen sind die gleichen, ihre Bearbeitung zum
Teil etwas primitiver als in den Siedlungen; auch kommen polierte
Beile noch vor, die in Jericho und an anderen Plätzen mit früh-
kanaanäischer Schicht selten sind. Die fächerförmigen Schaber
wie in telelät ghassül, von denen es einige wenige frühkanaanäische
Beispiele von grober, plumper Form in Jericho gibt, scheinen da-
gegen ganz auszusetzen. Im Frühkanaanäischen (Abb. 1) ver-
1 Denis Buzy, Rev. Bibi. 37, 1928, 558; zu dem Verhältnis von ‘Ghassou-
lien’, ‘Tahounien’ und ‘Canaaneen’ vgl. besonders Neuville, JPOS 10,1930,199ff.
Watzinger: Denkmäler I
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