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C. J. Wawra <Wien> [Hrsg.]
Versteigerung einer hervorragenden Sammlung von modernen Ölgemälden und Aquarellen aus dem Besitze des Herrn Dr. Georg Albert und aus dem Nachlasse eines bekannten Wiener Sammlers: Versteigerung: Samstag den 14. März 1908 (Katalog Nr. 211) — Wien, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.20762#0010
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handlung den besten Werken dieses liebenswürdigen Künstlers angereiht werden kann.
Karl Marko ist 1791 zu Leutschau in Ungarn geboren und 1860 in der Villa Apeggi bei
Antella nächst Florenz gestorben, wo er die letzten Dezennien seines Lebens durch die
Gunst eines seiner Schätzer zubrachte und sich ganz der Ausübung seines Berufes hingab.

Ein recht interessantes Bild aus der frühen Zeit des Altwiener Meisters Anton
Hansch erblicken wir in dem „Wasserfall im oberen Murtal", welches noch in der
einfachen Weise gemalt ist, die seine frühen Werke kennzeichnet, womit auch das Datum
1843 stimmt. Die kaiserl. Gemäldegalerie besitzt zwei Bilder aus den vierziger Jahren,
welche sich von jenen markant unterscheiden, die einer späteren Periode angehören, in
der er farbenreicher und moderner zu werden suchte, doch habe ich jederzeit vornehmlich
wegen der Innigkeit der Schilderung und Feinheit der Durchbildung seinen früheren
Bildern den Vorzug gegeben. Diese dürften auch seinerzeit noch sehr begehrt werden.
Kupferstecher Karl B. Post hat zwei kleine Gebirgslandschaften von ihm gestochen, die
wahre Kabinettstücke sind, und sich noch mit anderen Bildern dieser Zeit im Privatbesitze
befinden. Hansch lebte in Wien von 1824—1876.

Mit einer unendlich ernsten, ja dramatisch gehaltenen Gebirgslandschaft ist Albert
Zimmermann vertreten. Er gehörte zur Zeit als Heinlein, Morgenstern u. a. in
München ihre Triumphe feierten, der Münchner Schule an. Zuerst als Professor nach
Mailand berufen, trat er später im Jahre 1860 seine Stelle an der Akademie der bildenden
Künste in Wien an, wo er als Nachfolger des in Pension gegangenen Professors Franz
Steinfeld wahrhaft epochal wirkte. Das vorstehende Bild ist eine jener Hochgebirgs-
landschaften, die wir so sehr bewundern, voll Kraft im Ausdruck und Energie der Technik,
wie sich eine ähnliche, nur räumlich größere im k. k. kunsthistorischen Hofmuseum unter
dem Titel: „Gewittersturm im Hochgebirge" befindet.

Als das bedeutsamste landschaftliche Werk der gegenwärtigen Auktion muß jedoch,
trotz aller Anerkennung, die wir den vorgenannten Schöpfungen zollen, E. Schleichs
„Hochgebirgslandschaft" bezeichnet werden. Das Gemälde hat eine Dimension von 102cm
zu 140 cm und stellt einen zwischen Bergmulden hochgelegenen kleinen Gebirgssee dar,
umgeben von einer Reihe von Gebirgszügen, als deren letzter die leuchtenden schnee-
bedeckten Höhen und fernen Gletscher glänzend weiß gegen den Himmel abstechen.

Es ist ein großartiges Stimmungsbild, wie ein solches nur ein Eduard Schleich
von der Staffelei brachte, ganz unvergleichlich in Ton und Wirkung. Eduard Schleich
ist zu Harbach in Bayern 1812 geboren und 1874 zu München gestorben. Er war einer
der ersten Stimmungsmaler par excellence und was Rott mann für die idealistische
Richtung der modernen klassischen Landschaftsmalerei gewesen, war Schleich auf dem
Gebiete der naturalistischen Richtung.

Da wir uns schon der modernen Landschaftsmalerei nähern, sei hier Anton Schrödls
schönes Bild „Alpen imPinzgau" eingereiht, das an Naturfrische und gefälliger Darstellung den
besten Werken dieses vor kurzem verstorbenen Wiener Meisters beigezählt werden kann.

Als interessante in das landschaftliche Gebiet gehörige Objekte erwähnen wir
noch ein dem Backhuizen zugeschriebenes Marinestück, ein zweites von dem englischen
 
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