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C. J. Wawra <Wien> [Hrsg.]
Versteigerung einer hervorragenden Wiener Sammlung von Aquarellen und Handzeichnungen österreichischer (Altwiener) Künstler: Montag den 25. April und die darauffolgenden Tage (Katalog Nr. 218) — Wien, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.35495#0008
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Vorwort.

Die Vorrede eines Verkaufs^ oder Huktionskataloges erscheint mir
wie die Ouvertüre einer Oper: bevor der Vorhang aufgeht und das Spie!
beginnt, werden wir quasi mit dem Gros des musikalischen Inhaltes be-
kannt gemacht, die Hauptmotive treten auf und binden sich zumeist der
Reihe nach zu einem einheitlichen musikalischen Stücke, das wohl ab-
gerundet die Hörer in Stimmung versetzt und uns auf den Gesamtinhalt
vorbereitet.So meine ich, soll die Vorrede zu einem Gemäldekatalog
ebenfalls der Hauptwerke gedenken, welche für die Bedeutung der ganzen
Sammlung charakteristisch sind, damit der Besucher beiläußg erfährt,
was ihn erwartet.
Heute handelt es sich hier vorzugsweise um das Sammelwerk eines
echten, rechten Kunstfreundes, der seine Schätze durch viele Jahre auf-
gespeichert hat und namentlich bestrebt war, die Studien und Skizzem
blätter in jenen Künstlerkreisen aufzusuchen, die ihm inbesondere syim
pathisch gewesen, d. h. bei den Meistern der alten Wienerschule der
1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nun, man kann sagen, der Mann griff da
ins Volle hinein; wo er all das aufstöberte, weiß Gott, aber es gelang
ihm, eine äußerst gefällige und wertvolle Kollektion zusammen zu bringen,
und heute erleben wir's, daß sich diese reiche Sammlung wie ein Schatz^
kästcben vor unseren Hugen auftut. Httein bei 30 Karl Schindler brachte
der emsige Sammler auf, darunter vollendete Hquarelle und mannig^
faltige Skizzen, welche schon das zu entstehende Bild prophezeien, bis
zu einigen flüchtig hingezauberten Charakterlinien, welche nur die ersten
Eindrücke einer Naturempfindung ahnen lassen. Man kann wohl sagen
„gezaubert", denn immer wieder müssen wir erstaunt sein, wieviel dieser
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