Erstes Kapitel. Dürers Familienchronik. 7
1.
Nach Christi Geburt im Jahre 1468, am Vorabend von St. Mar-
garete (12. Juli)/) in der sechsten Stunde^) (um 11 Uhr vormittags)
des Tages, gebar mir meine Hausfrau Barbara meine erste Tochter.
Meine Gevatterin (-- Patin) ward die alte Margarete von Weihen-
burg, und sie nannte mir das Kind Barbara nach seiner Mutter.
2.
Nach Christi Geburt im Jahre 1470, am St. Marinatagch (--- 7.Apr.)
in der Fasten, zwei Stunden vor Tagesanbruch, gebar mir meine
Hausfrau Barbara mein zweites Kind, einen Sohn; den hob aus
der Taufe Fritz Roth von Bayreuth und nannte meinen Sohn
Johannes.
3.
Nach Christi Geburt im Jahre 1471 in der sechsten Stunde am
St. Prudentientag, an einem Erichtag (— Dienstag) in der Kreuz-
woches (21. Mai) gebar mir meine Hausfrau Barbara meinen zweiten
Sohn; zu dem war Gevatter Anton Koburger/) und er nannte ihn
Albrecht nach mir.
4.
Nach Christi Geburt im Jahre 1472 in der dritten Stunde am
St. Felirtage (18. Malst) gebar mir meine Hausfrau Barbara mein
viertes Kind; dazu ward Gevatter Sebald Hölzle und nannte meinen
Sohn Sebald nach sich.
5.
Im Jahre 1473 nach Christi Geburt am St. Ruprechtstag
(27. März), in der sechsten Stunde, gebar mir meine Hausfrau Bar-
y In gleichzeitigen Bamberger Kalendarien ist der Tag der Heiligen a. ck. III.
16. Ml. (-^ 13. Juli) angeführt. Nürnberg gehörte aber zum Bistume Bamberg.
y In Nürnberg rechnete man nach Stunden des Tages und der Nacht.
y Der Tag der heiligen Märtyrin Marina wurde in Nürnberg nach E. Tuchers
Baumeisterbuch (Bibliothek des liter. Vereins in Stuttgart, TXIX, 23) am 7. April
begangen, während er sonst auf den 6. April fällt. Heiligenlerikon, 4, 245.
y Kreuzwoche ist die Woche, in welche das Fest der Himmelfahrt des Herrn
fällt; es sind zunächst die sogenannten Bittage, an denen Prozessionen unter Voran-
tragen des Kreuzes stattfinden. H. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittel-
alters, Hannover 1891, 1, 109.
°) Koburger oder Koberger war ein bedeutender Buchdrucker und Verleger zu
Nürnberg. Oskar von Hase, Die Koburger, Leipzig 1869.
y Eine Nürnberger Chronik vom Jahre 1500 läßt den „Felicentag" 14 Tage
nach dem „Kreuztage" (3. Mai) begehen. Mit dem „14. Jänner" (Thausing) verträgt
sich der Geburtstag des dritten Kindes nicht.
1.
Nach Christi Geburt im Jahre 1468, am Vorabend von St. Mar-
garete (12. Juli)/) in der sechsten Stunde^) (um 11 Uhr vormittags)
des Tages, gebar mir meine Hausfrau Barbara meine erste Tochter.
Meine Gevatterin (-- Patin) ward die alte Margarete von Weihen-
burg, und sie nannte mir das Kind Barbara nach seiner Mutter.
2.
Nach Christi Geburt im Jahre 1470, am St. Marinatagch (--- 7.Apr.)
in der Fasten, zwei Stunden vor Tagesanbruch, gebar mir meine
Hausfrau Barbara mein zweites Kind, einen Sohn; den hob aus
der Taufe Fritz Roth von Bayreuth und nannte meinen Sohn
Johannes.
3.
Nach Christi Geburt im Jahre 1471 in der sechsten Stunde am
St. Prudentientag, an einem Erichtag (— Dienstag) in der Kreuz-
woches (21. Mai) gebar mir meine Hausfrau Barbara meinen zweiten
Sohn; zu dem war Gevatter Anton Koburger/) und er nannte ihn
Albrecht nach mir.
4.
Nach Christi Geburt im Jahre 1472 in der dritten Stunde am
St. Felirtage (18. Malst) gebar mir meine Hausfrau Barbara mein
viertes Kind; dazu ward Gevatter Sebald Hölzle und nannte meinen
Sohn Sebald nach sich.
5.
Im Jahre 1473 nach Christi Geburt am St. Ruprechtstag
(27. März), in der sechsten Stunde, gebar mir meine Hausfrau Bar-
y In gleichzeitigen Bamberger Kalendarien ist der Tag der Heiligen a. ck. III.
16. Ml. (-^ 13. Juli) angeführt. Nürnberg gehörte aber zum Bistume Bamberg.
y In Nürnberg rechnete man nach Stunden des Tages und der Nacht.
y Der Tag der heiligen Märtyrin Marina wurde in Nürnberg nach E. Tuchers
Baumeisterbuch (Bibliothek des liter. Vereins in Stuttgart, TXIX, 23) am 7. April
begangen, während er sonst auf den 6. April fällt. Heiligenlerikon, 4, 245.
y Kreuzwoche ist die Woche, in welche das Fest der Himmelfahrt des Herrn
fällt; es sind zunächst die sogenannten Bittage, an denen Prozessionen unter Voran-
tragen des Kreuzes stattfinden. H. Grotefend, Zeitrechnung des deutschen Mittel-
alters, Hannover 1891, 1, 109.
°) Koburger oder Koberger war ein bedeutender Buchdrucker und Verleger zu
Nürnberg. Oskar von Hase, Die Koburger, Leipzig 1869.
y Eine Nürnberger Chronik vom Jahre 1500 läßt den „Felicentag" 14 Tage
nach dem „Kreuztage" (3. Mai) begehen. Mit dem „14. Jänner" (Thausing) verträgt
sich der Geburtstag des dritten Kindes nicht.