die übrigen drei, unter denen der Lucius Verus sich wiederum durch den größeren
Maßstab heraushebt. Vom Kopf des Marcus Aurelius (Taf. 16 b) sind keine
Wiederholungen bekannt; es fehlt sonst überhaupt an Darstellungen aus dem
gleichen Lebensalter von annähernd achtunddreißig Jahren. Der Kopf in Tarra-
gona ist eine eigentümliche Bildnisschöpfung, die zwischen dem Kopf im Museo del
Foro Romano 1211 (Taf. 18) und der Büste zu Dresden (Taf. 19) als Bindeglied
steht; die Ausführung zeigt so viele Gemeinsamkeiten, daß nur eine stadtrömische
Bildhauerwerkstatt für seine Ausführung in Frage kommt. — Auch der Kopf des
Lucius Verus ähnelt so außerordentlich dem in Madrid aufbewahrten, in Cales
(Provinz Caserta, Italien) gefundenen Kopf auf fremder Togastatue, daß nichts
Entscheidendes für seine Entstehung in einer spanischen Werkstatt angeführt
werden kann. Beide Köpfe hängen zwar von dem bekannten Haupttypus ab, sind
aber von stadtrömischen Bildnissen im Sinne einer Vereinfachung der Formen und
eines völligen Zurücktretens des laufenden Bohrers wiederum unterschieden. Es
liegt die Vermutung nahe, daß es sich hier einmal um Arbeiten einer örtlichen,
kampanischen Bildhauerwerkstatt handelt. Ihr könnten auch die Köpfe desTrajan
und Hadrian zugewiesen werden. — Der Kopf des Antoninus Pius in Tortosa
endlich weist keine Merkmale auf, die mit einer stadtrömischen Entstehung in
Widerspruch ständen. Wenn er wirklich echt ist, so muß auch er wie die übrigen
in Spanien gefundenen Bildnisse eingeführt worden sein.
Zahlreicher als in den bisher betrachteten Provinzen des römischen Reiches sind
im westlichen Nordafrika antoninische Herrscherbildnisse zutage gekommen. Sie
stehen unter allen provinziellen Funden den stadtrömischen Bildnissen am nächsten
und können von ihnen so wenig getrennt werden, daß die engsten Werkstatt-
zusammenhänge angenommen werden müssen. Manches Stück wird eingeführt
worden sein; darüber hinaus aber scheinen zugewanderte stadtrömische Bildhauer
an Ort und Stelle gearbeitet zu haben. Diese Ansicht entspricht den Beobachtungen,
die G. Rodenwaldt (Jdl. 45, 1930, 184) bei Untersuchungen zur Sarkophagkunst
gemacht hat: Die Hauptstadt war während des zweiten und dritten Jahrhunderts
für die westlichen Provinzen Nordafrikas ebenso wie für Spanien die Haupt-
produktionsstätte ‘römischer Sarkophage’. „Natürlich gab es lokale Imitationen,
aber keine provinziellen Werkstätten von Bedeutung.“ Während die Bildnisse des
Antoninus Pius in Nordafrika die allerengsten Verbindungen mit den stadtrömi-
schen Bildnissen erkennen lassen, scheinen später die zugewanderten stadtrömi-
schen Werkstätten eine stärker örtlich gefärbte Eigenart angenommen zu haben.
Der Kopf des Commodus im Louvre 1163 (Taf. 56 a) zeigt die Vorliebe für
große monumentale Formen und für eine harte, wirkungsvolle Verwendung der
Bohrgänge, wie sie in Rom selbst ungewöhnlich sind.
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Maßstab heraushebt. Vom Kopf des Marcus Aurelius (Taf. 16 b) sind keine
Wiederholungen bekannt; es fehlt sonst überhaupt an Darstellungen aus dem
gleichen Lebensalter von annähernd achtunddreißig Jahren. Der Kopf in Tarra-
gona ist eine eigentümliche Bildnisschöpfung, die zwischen dem Kopf im Museo del
Foro Romano 1211 (Taf. 18) und der Büste zu Dresden (Taf. 19) als Bindeglied
steht; die Ausführung zeigt so viele Gemeinsamkeiten, daß nur eine stadtrömische
Bildhauerwerkstatt für seine Ausführung in Frage kommt. — Auch der Kopf des
Lucius Verus ähnelt so außerordentlich dem in Madrid aufbewahrten, in Cales
(Provinz Caserta, Italien) gefundenen Kopf auf fremder Togastatue, daß nichts
Entscheidendes für seine Entstehung in einer spanischen Werkstatt angeführt
werden kann. Beide Köpfe hängen zwar von dem bekannten Haupttypus ab, sind
aber von stadtrömischen Bildnissen im Sinne einer Vereinfachung der Formen und
eines völligen Zurücktretens des laufenden Bohrers wiederum unterschieden. Es
liegt die Vermutung nahe, daß es sich hier einmal um Arbeiten einer örtlichen,
kampanischen Bildhauerwerkstatt handelt. Ihr könnten auch die Köpfe desTrajan
und Hadrian zugewiesen werden. — Der Kopf des Antoninus Pius in Tortosa
endlich weist keine Merkmale auf, die mit einer stadtrömischen Entstehung in
Widerspruch ständen. Wenn er wirklich echt ist, so muß auch er wie die übrigen
in Spanien gefundenen Bildnisse eingeführt worden sein.
Zahlreicher als in den bisher betrachteten Provinzen des römischen Reiches sind
im westlichen Nordafrika antoninische Herrscherbildnisse zutage gekommen. Sie
stehen unter allen provinziellen Funden den stadtrömischen Bildnissen am nächsten
und können von ihnen so wenig getrennt werden, daß die engsten Werkstatt-
zusammenhänge angenommen werden müssen. Manches Stück wird eingeführt
worden sein; darüber hinaus aber scheinen zugewanderte stadtrömische Bildhauer
an Ort und Stelle gearbeitet zu haben. Diese Ansicht entspricht den Beobachtungen,
die G. Rodenwaldt (Jdl. 45, 1930, 184) bei Untersuchungen zur Sarkophagkunst
gemacht hat: Die Hauptstadt war während des zweiten und dritten Jahrhunderts
für die westlichen Provinzen Nordafrikas ebenso wie für Spanien die Haupt-
produktionsstätte ‘römischer Sarkophage’. „Natürlich gab es lokale Imitationen,
aber keine provinziellen Werkstätten von Bedeutung.“ Während die Bildnisse des
Antoninus Pius in Nordafrika die allerengsten Verbindungen mit den stadtrömi-
schen Bildnissen erkennen lassen, scheinen später die zugewanderten stadtrömi-
schen Werkstätten eine stärker örtlich gefärbte Eigenart angenommen zu haben.
Der Kopf des Commodus im Louvre 1163 (Taf. 56 a) zeigt die Vorliebe für
große monumentale Formen und für eine harte, wirkungsvolle Verwendung der
Bohrgänge, wie sie in Rom selbst ungewöhnlich sind.
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