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gestellt, kämpft fast überall hart. «Sei er Kaufmann
oder Siedler, Pflanzer oder Handelsvertreter, immer
muß ersichvsrändertenLebensbedingungen anpassen,
die schwerste klnfordsrungen an ihn stellen. Er steht
in fremdem Land, genießt keinerlei Vorrechte und
Vergünstigungen, muß sich oft gegen schärfste Konkur-
renz, ja gegen Neid und klnsslndung durchsetzen, Hür
ihn ist das deutsche Kriegsschiff wirklich das Stück
tzeimatboden, das ihm neue Kraft gibt für seinen
mühevollen Arbeitstag, für ihn ist die deutsche Kriegs-
siagge das leuchtende Stzinboi der Weltgeltung des
Reichs, und der deutsche Soldat bedeutet ihm die
Verkörperung des deutschen Menschen, der er selbst
bleiben soll. Dient der Kriegsschiffdesuch im Ausland
damit der Erfassung des deutschen Elements und der
Vertiefung des deutschen Bewußtseins, so ist umge-
kehrt der immer stärker zum Ausdruck kommende
geistige und politische Zusammenschluß der Ausländs-
deutschen für ihre Bedeutung und ihr Ansehen im
Gastland entscheidend. Daß hiermit auch die Erhal-
tung und Ausstrahlung deutscher Kultur verbunden ist,
liegt aus der Hand. Wirtschaftlich gesehen aber übt
das Kriegsschiff, dessen technische Einrichtungen be-

werft, am 7. Ianuar 1925 vom Stapel laufen konnte.
Äon nun ad ging die Fertigstellung rasch vorwärts.
Am 15. Sktoder 1925 erfolgte die Indienststellung.
Die „Emden" ist ein Schiff von 5400 ro Wasser-
verdrängung, mit einer Artillerie von acht 15-Lm-Ge-
schützen in Einzelaufstellung, drei 8,8-om-Geschützen
und einer Torpedodewafsnung von zwei 50-om-
Rohren.Die Maschinen, eine Turbinenanlage, die ihren
Dampf aus Hlkesseln erhält, entwickeln eine Leistung
von 45 900 ?8 und verleihen dem Schiff eine Höchst-
geschwindigkeit von 29 8m. Die Maße des Schiffes
sind: Länge 150,5 m, größte Breite 14,3 m, mittlerer
Tiefgang 5,3 m.
Anter dem Kommando des damaligen Kapitäns
zur See Hoerster, der heute als Hlottenchef seine Admi-
ralsflagge auf dem Panzerschiff „Admiral Gras Spee"
gesetzt hat, lies der Kreuzer am 14. November 1926
zu seiner ersten großen Reise aus, die ihn um die
Welt führte und von der er am 14. März 1928 in
seinen Heimathafen zurückkehrts. Seither hat das
Schiff fast ohnsvnterbrechung im Dienst derSchulung
und Erziehung des Gffiziersnachwuchses der Kriegs-
marine gestanden und die deutsche Hlagge ehrenvoll
aus allen Weltmeeren gezeigt, Träger eines ruhm-
vollen Namens und Künder wiedererwachender deut-
scher Seegeltung.
Ls hat so manchen in Deutschland gegeben, der
den Sinn dieser Reisen lange Zeit nicht verstand.
Aber ebenso, wie die nationalsozialistische Bewegung
unerbittlich ihren heroischen Kamps um ein neues
Deutschland kämpfte, so hielt die Kriegsmarine zäh
an ihrer Aufgabe fest, nicht nur die Seegrenzen des
Reiches und seine nationalen Seeinteressen zu schützen,
sondern über das Meer hinweg den Millionen deut-
scher Sprache und deutschen Blutes in Aebersee immer
und immer wieder die Hand zu reichen, um so die
Hüben zwischen der Heimat und dem Auslands-
deutschtum enger und enger zu knüpfen. Das ist der
Sinn des Auslandsdisnstes, der politisch, kulturell
und wirtschaftlich betrachtet sein will. Der Deutsche
draußen, allein aus seinen Mut und seine Tüchtigkeit



vsr Lrsussr " Lw6sn " ksi am lO-Okiodsr 19Z6 slno
L-moQ-irixs Lolss ln ans LnsIsnU nnLninsisn.
Lslsswser roringnl, Mllslmssr, SstinnrLss Lson,
liolss «SSI-, Ss^Ion, Vi-ll.Inclisn, SLnm, 2Uinn, »IsUsnl
InSIsn, LL/pisn, linlion, Znglnna.
von Uslssrilnn slslli Usn Odsi-dslsUIsUndsr' clvi'
nur.

Am lO.Sktoderhat kreuzer„Lmden"seinentzeimat-
hafen Wilhelmshaven zu seiner 7. Schulschiffsreise ver-
lassen. Der Reiseweg führt den Kreuzer über Lagliari
sSardiniens, Varna sBulgarienj und Konstantinopel
durch das Rote Meer nach Legion, Singapore und
paknam-BangkoksSlams, wo er üderdieWeihnachts-
feiertags liegen wird, von dort geht das Schiff nach
Lhina undNiederländisch-Indien und kehrt nachdem
Besuch einiger Mittelmeerhäfen am 20. April in die
Heimat zurück. Der Kreuzer, der unter dem Kommando
des Kapitäns zur See Walter Lohmann steht, hat
eins Besatzung von 659 köpfen, darunter 29Ssfiziere
und Beamte und 169Sfsizieranwärter. Er ist der erste
Nachkriegsneubau Deutschlands. SeineBaugeschichte
ist ein Kennzeichen für die Epoche der Schmach und
des Niedergangs, die das Versailler Diktat einleitete.
Zugleich ist sie aber auch ein Beispiel für den uner-
schütterlichen Willen der damaligenHührerdsrMarins,
allen äußeren und inneren Hemmungen zum Trotz an
einen Neuaufbau der in blindem Haß vom Heind zer-
störten ßlotte zu gehen. Am 8.Vezember l921 begann
der Bau aus der Marinewerft Wilhelmshaven. Line
Neukonstruktion war damals nicht möglich. Infolge-
dessen griff man auf die Pläne der letzten Kriegs-
kreuzer zurück. Doch die einst so leistungsfähige, über
eine große Zahl von hervorragenden Hacharbeitsrn
verfügende Werft vermochte diese Ausgabe nur unter
außerordentlichen Schwierigkeiten zu lösen. Zahlreiche
Arbeitskräfte hatten nach der Auslieferung der Hoch-
seeflotte wegen des Beschästigungsmangels entlassen
werden müssen. Was auf den Werken blieb, hatte mit
der Wiederinstandsetzung der von den Schiffsfried-
höfen geholten alten Schiffe und Hahrzeuge zu tun,
um überhaupt erst einmal wieder seefähige Schiffe in
Dienst stellen zu können. Die heimische Rüstungs-
industrie, praktisch zerschlagen, zudem teilweise von
der widerrechtlichen Ruhrbesetzung geknebelt und all-
gemein in der Umstellung aus Hriedensbetrieb be-
griffen, vermochte nur langsam zu liefern. So fehlten
lange Zeit die Panzerplatten, die Herstellung der Ge-
schütze verzögerte sich, die Heusrleitanlagen und die
optischen Geräts ließen auf sich warten. Ls dauerte
drei Zahre, bis das Schiff, der l 00. Neubau der Marins-

Nsi-Iln ,asa 1Z. LuZusi 1ZZ6

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Lei- NsicksXi'io^sniinlstsi'
unü odsrUst'stilsdsdsr äsi-

psr Üdsi'bsi'sUlsIisdsr'
äsr Lrlst-smsi'INE.

redtes Zeugnis von der Leistungsfähigkeit deutschen
Werkschafsensablegen, einennicht zu unterschätzenden
Anreiz auf den ausländischen Käufer aus. Dieseaktive
materielle Wirtschastswerbung ist durch kein schrift-
liches Angebot, und sei es auch noch so vollendet,
zu ersetzen.
Was nun den Lrziehungswert der Auslandsreisen
für die Besatzungen, insbesondere für den Hührer-
nachwuchs betrifft, so kann der Soldat gerade in
nationalpolitischer Hinsicht keine gründlichere Schu-
lung durchmachen. Stets auf äußerstem Vorposten
gegenüber der Kritik des Auslands, vor dem Arteil
der eigenen Volksgenossen, steht der junge Seemann
als Repräsentant seines Volks. Er weiß, daß nach
ihm die Heimat bewertet wird, und so sieht er sich

schon früh vor der Notwendigkeit strenger Selbst-
zucht und gesteigerten Verantwortungsgefühls. Hin-
zu kommt, daß es ein wesentlicher Anterschied ist, ob
er in der Heimat alle 8 oder 14 Tage wieder in den
vertrauten Hauptliegshafsn zurückkehrt, oder ob er
monatelang von Hafen zu Hasen eilt, fremde Men-
schen verschiedenster Nationalität, Sprache und Le-
bensführung ksnnenlernt ohne ständigen Rückhalt
an der gewohnten Amgebung. Hier wird ihm das
Schiff zur Heimat, die Besatzung zur Gemeinschaft.
Hier schleift sich so manche Anebenheit ab. Die stets
Rücksicht auf den Kameraden bei engstem Raum for-
dert tägliche persönliche Spfer, sie anerzieht äußere
Srdnung, innere Disziplin und Bescheidenheit. And
schließlich verwächst der Seemann mit seinem Schiff,

Der Kommandant des Kreuzers „Linden
Kapitän z. S. Walter Lohmann

Kadetten beil^Sssiziersunterricht unter Dock

Der Erste «Offizier, koroettenkapitänLiedetanz.
bei der Arbeit in seiner Kammer

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