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Rudolph Weigel's Kunstcatalog (16. Abt.) — 1845

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https://doi.org/10.11588/diglit.56163#0025
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14144 Von des menschen corpers Anatomey, ein kurtzer, aber vast
nutzer Ausszug, auss D. Andree Vesalii von Brussel Bücheren,
von ihm selbst in Latein beschrieben und durch D. Albanuni To-
rinum (Albanus zum Thor) verdolmetscht. Dem gutwilligen läser.
Diese kurtze anzaygung der Anatomey u. s. w. Am Schluss:
Gedruckt zu Basel, bey Johann Herpst, genant Oporino, unnd voll-
endet am neunten Tag des Augustmonat, nach der gebürt Christi
im MDXLI1I Jar. 19 Blätter, gr. Fol. 5
Dieser Auszug, welcher besonders in dieser ersten Ausgabe mit
deutschem Texte fast unbekannt ist, ist weit seltener als das Haupt-
buch, deren beste Ausgaben in meinen frühem Catalogen unter No.
3518 und 4917 aufgeführt sind, was daher kommen wird, weil die
Holzschnitte herausgenommen und aufgeklebt worden sind, was ihre
ursprüngliche Bestimmung war. Er enthält 11 grosse Holzschnitte
der berühmten Orig.-Blätter von Joh. Stephanus van Calcar,
dem Schüler Tizians, desgleichen die Anatomische Vorlesung auf dem
Titelblatt mit dem Zeichen des Oporin und das Portrait des Vesal
auf der Rückseite desselben, nebst einigen kleinern Anat. Abbildun-
gen. Es befinden sich dabei die beiden Abbildungen von Mann
und Weib im natürl. Zustande, und sind diese meisterhaften Blätter
neben einigen andern nur in diesem Auszüge, davon es auch eine
lateinische Ausgabe giebt, und wohl auch in dem ersten Bildwerke,
welches Vesal und Stephan van Calcar zu Venedig im Jahre 1538
selbst herausgaben, zu finden. Man hat gewollt, dass die eben ge-
nannten zwei nackten Figuren des Mannes und des Weibes von Ti-
zian selbst gezeichnet wären, diesem möchten wir nicht beipflichten,
im Gegentheil, uns scheint hier gerade was Zeichnung angeht des
Johan van Calcar’s niederländischer Ursprung sich zu beurkunden,
übrigens sind sie von einer Freiheit des Schnittes, besonders was die
männliche Figur angeht, die das widerstämmige Schneidemesser fast
vergessen macht (a penciling which Raphael might haveenvied. s.Is-
raeli’s Curiosities of literature), wozu noch beiträgt die Schönheit der
Abdrücke wie sie in dieser ersten Ausgabe angetroffen werden.
Zu den früher genannten Schriftstellern, welche über die Vesal-
schen Abbildungen berichtet haben, ist noch hinzuzufügen Morelli
(Notizie d’opere di disegno nella prima meta del secolo XVf. scritta
da un anonimo S. 140. 232. 233.) und Rathgeber, besonders aber
des berühmten Choulant’s treffliche Abhandlung über die Anatomi-
schen Abbildungen des XV. und XVI. Jahrhunderts. Leipzig bei L.
Voss 1843. 4. S. 13 u. ff.

45 Andreae Vesalii Bruxellensis, dess Ersten und Besten Anatomici,
Zergliederung des menschlichen Körpers, oder Verfass der Ana-
tomiae, in so fern dieselbe Malern und Bildhauern, welche nach
der Natur, und von Bildern W'as aufzuweissen und zu zeichnen
haben; ingleichen auch denen der Medicin und Chirurgie Zugetha-
nen sehr dienlich und erwünscht ist. Diese Figuren sind von dem
berühmten Maler Titian (soll heissen Johan van Calcar, dem
Schüler Tizian’s) gezeichnet. Augspnrg, gedruckt und verlegt durch
Andreas Maschenbauer 1723. 14 Blätter, gr. Fol. 2
Enthält ebenfalls nur den Auszug und 12 der grossen Orig.-Form-
 
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