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haben die Alten sehr ost angebracht, und sie möchte hier wohl auch an ihrer rechten Stelle seyn,
insofern nicht etwa eine andere, auf die Minerva hindeutende Vorstellung angemessener gefunden
werden sollte.^ So sieht man z. B. an einem antiken, kleinen ausgehauenen Tempel, in Rom, der
wahrscheinlich als Grabmahl oder zur Aufbewahrung von Schristen der Minerva dienen sollte,
in der Mitte des Fronuspices einen Schild mit der Larve einer Muse, an zwey sich kreuzenden
Speeren aufgehängt, rechts aber eine in Bewegung gesetzte, ausgehauene Schlange, und links, den
Helm der Minerva, die zusammen das Giebelfeld sehr sinnreich verzieren.

ZWEYTER ENTWURF.
DAS BAD DES H1PPIAS NACH DER BESCHREIBUNG LUCIANS *).

Da der Aussatz des Lucian, über dieses Badgebäude eben so interesfant, als der vorhergehende
über den Rednersaal ist, so will ich nicht blos die Bei'chreibung des Badgebäudes herausheben,
sondern den ganzen Inhalt desselben wörtlich nach der Wielandischen Uebersetzung beyfügen, und
dann meine besondern Bemerkungen über den Entwurf dieses so interesfanten Badgebäudes folgen
lassen.
II I P P I A S
ODER DAS BAD **).
Unter denen, die sich durch Wisfenschast hervorgethan haben, verdienen, meines Erachtens,
diejenigen das grösste Lob, welche, nicht zufrieden über die Gegenstände ihres Wisfens gut zu
reden oder zu schreiben, diess vielmehr blos als eine Art von Verbindlichkeit ansehen, ihre Worte
durch Werke zu bestätigen. In der That ist es blos die mit der Theorie verbundene Ausübung,
was in allen Künsten den Meister zu erkennen giebt. Daher wird ein Kranker, (er müsste denn
nur am Verstande krank sein) nicht den Arzt rufen lalsen, der am besten über seine Kunst schwa-
tzen kann, sondern einen, der im Ruf steht, sich mit Erfolg auf ihre Ausübung gelegt zu haben:
und so, denke, ich, ist ein Musikus, der gut singt oder ein Inßrument gut spielt, demjenigen vor-

*) Vor 16 bis 18 Jahren habe ich in dem Verzeichnisse der Berliner Kunstaussiellung gelesen, dass der jetzt verdorbene
Bauinspektor Hr. Genz, die Restauration des Bades von Hippias nach der Beschreibung Lucians ausgestellt habe. Ich
weiss jedoch nicht, ob und wie dieser Entwurf dem meinigen ähnlich gewesen sey, wovon ich einst dem Hr. Genz
bey seiner Abreise von Rom die Skizzen als Andenken zum Geschenk gemacht hatte.
'*) Lucians siimtliche Werke 4ter Theil Seile 438 übeisetzt von C. M Wieland.
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