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DRITTER E N T W U R F.
RESTAURATION
der im Jahr 1784> in Bademveiler entdeckten, sogenannten altrömischtn Ruine, von einem
öffentlichen Bade, wie solches vor seiner Zerftörurig etwa ausgesehen haben mag. *)
Die sogenannten römischen Ruinen in Badenweiler, welche auf eine frühe Kultur unseres
Rheinthaies hindeuten, sind in mancher Hinsicht sowohl für den Archäologen, als auch für den
Historiker und Baumeister, zu merkwürdig, als dass sie nicht eine besondere Beachtung, und einen
Rückblick auf ihren vormaligen Zustand verdienten. Jene von Natur so gesegnete, und reich aus-
gestattete Gegend, in welcher das Badgebäude am Füsse des Blauen, einem der höchsten Berge,
in dem Grosshei-zogthum Baden, auf einem- kleinen Vorgebirg liegt, von welchem man einen
grossen Theil des Rheinthals mit den jenseits des Rheins gelegenen Oertern, und den Vogesen.
sieht, muss in einer Zeit, die jenseits der allemanischen Geschichte liegt, von einem gebildeten
Stamm bewohnt gewesen seyn, dem diese Bäder ihre Entstehung verdanken, und dess'en hohe
Kunstsertigkeit, in Absicht auf Anordnung und Ausführung, noch in den Trümmern sichtbar ist.
Wahrscheinlich wrar Badenweiler zur Zeit, da das alte Augusta Rauracorum (ohnweit Basel,
und dem Badischen Ort Grenzaehj als eine der ersten römischen Städte am Obenhein blühte, von
den wohlhabenden Bewohnern dieser römischen Colonie, als Belustigungsort geslieht ■, und von
ihnen wahrscheinlich ungesähr wie Tivoli von den Bewohnern Roms, als Landsitz angesehen
und benutzt, und es ist desshalb zu vermutheh, was auch die hin und wieder daselbst vorgefun-
denen Mauerwerke anzeigen, dass Badenweiler ehemals eine grosse Ausdehnung gehabt, und mit
*) Badenweilor ist gegenwärtig ein unbedeutender Ort, hat eine Kirche und einige hundert Bürger, worunter sich vie'e
Bergleute befinden, die die in der Nahe liegenden ziemlich reichhaltigen Bleygruben (Haus Baden) bearbeiten. Auch
hat Badenweiler nach vier Bad - und Wirthshäuser, welche zwar nicht sehr erheblich sind, aber doch zur Badezeit aus
der Umgegend, der Schweitz und dem Elsass, sehr besticht werden, indem die Badquelle in jenen Gegenden von Alteis
her in grossem Rufe wegen ihrer Heilkraft sleht. Nach einer vor 3 Jahren von Hrn. Geheimen Hosraih Dr Flachsland
an Ort und Stelle gemachten Analisis enthalt das Wasfer in l lb au lö Unzen an fixen Beslandiheilen:
Kohlensaure Kalkerde - - t),8l
Schwefelsaure Kalkerde - - 0,50
Salzsaure Kalkerde - - • 0,17
Salzsaure Billereide - - 0,05
Thonerde - - - - 0,00*
1,533. = <■§■ Siehe die Mineralquellen im Grossh erzogt h um Baden, v W. L'Kölrenter
An und für sich hat das Wasser keine äusferliche Kennzeichen weder im Geruch noch Geschmatk. Seiner speeifischen
Schwere nach gleicht es dem destillirten Wasser, und hat an der (guelle 21-1 Grad Wärme Reaumur. Dass Badeuweikr
auch im Mittelalter weit ansehnlicher als gegenwärtig war, zeigen ausser den römischen Ruinen, auch noch die ziemlich
bedeutenden Ueberresle eines Burgfchloll'es der ehemaligen Grafen von Freyburg aus dem Haus Zähringen, welches den
ganzen westlichen Hügel des Orts einnahm, auch war bis in die Mitie des vorigen Jahihuiiderts das Amt oder vielmehr
die Landvogtey, welche nachher eine Stunde von da nach Müllheim veilegt wurde, in Badenweiler, und das ehemalige
Amthaus dient jetzt noch Sr. Königlichen Hoheit dem Grossberzog zu einem Absleigequartier, beym Besuch dieser Bäder.
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DRITTER E N T W U R F.
RESTAURATION
der im Jahr 1784> in Bademveiler entdeckten, sogenannten altrömischtn Ruine, von einem
öffentlichen Bade, wie solches vor seiner Zerftörurig etwa ausgesehen haben mag. *)
Die sogenannten römischen Ruinen in Badenweiler, welche auf eine frühe Kultur unseres
Rheinthaies hindeuten, sind in mancher Hinsicht sowohl für den Archäologen, als auch für den
Historiker und Baumeister, zu merkwürdig, als dass sie nicht eine besondere Beachtung, und einen
Rückblick auf ihren vormaligen Zustand verdienten. Jene von Natur so gesegnete, und reich aus-
gestattete Gegend, in welcher das Badgebäude am Füsse des Blauen, einem der höchsten Berge,
in dem Grosshei-zogthum Baden, auf einem- kleinen Vorgebirg liegt, von welchem man einen
grossen Theil des Rheinthals mit den jenseits des Rheins gelegenen Oertern, und den Vogesen.
sieht, muss in einer Zeit, die jenseits der allemanischen Geschichte liegt, von einem gebildeten
Stamm bewohnt gewesen seyn, dem diese Bäder ihre Entstehung verdanken, und dess'en hohe
Kunstsertigkeit, in Absicht auf Anordnung und Ausführung, noch in den Trümmern sichtbar ist.
Wahrscheinlich wrar Badenweiler zur Zeit, da das alte Augusta Rauracorum (ohnweit Basel,
und dem Badischen Ort Grenzaehj als eine der ersten römischen Städte am Obenhein blühte, von
den wohlhabenden Bewohnern dieser römischen Colonie, als Belustigungsort geslieht ■, und von
ihnen wahrscheinlich ungesähr wie Tivoli von den Bewohnern Roms, als Landsitz angesehen
und benutzt, und es ist desshalb zu vermutheh, was auch die hin und wieder daselbst vorgefun-
denen Mauerwerke anzeigen, dass Badenweiler ehemals eine grosse Ausdehnung gehabt, und mit
*) Badenweilor ist gegenwärtig ein unbedeutender Ort, hat eine Kirche und einige hundert Bürger, worunter sich vie'e
Bergleute befinden, die die in der Nahe liegenden ziemlich reichhaltigen Bleygruben (Haus Baden) bearbeiten. Auch
hat Badenweiler nach vier Bad - und Wirthshäuser, welche zwar nicht sehr erheblich sind, aber doch zur Badezeit aus
der Umgegend, der Schweitz und dem Elsass, sehr besticht werden, indem die Badquelle in jenen Gegenden von Alteis
her in grossem Rufe wegen ihrer Heilkraft sleht. Nach einer vor 3 Jahren von Hrn. Geheimen Hosraih Dr Flachsland
an Ort und Stelle gemachten Analisis enthalt das Wasfer in l lb au lö Unzen an fixen Beslandiheilen:
Kohlensaure Kalkerde - - t),8l
Schwefelsaure Kalkerde - - 0,50
Salzsaure Kalkerde - - • 0,17
Salzsaure Billereide - - 0,05
Thonerde - - - - 0,00*
1,533. = <■§■ Siehe die Mineralquellen im Grossh erzogt h um Baden, v W. L'Kölrenter
An und für sich hat das Wasser keine äusferliche Kennzeichen weder im Geruch noch Geschmatk. Seiner speeifischen
Schwere nach gleicht es dem destillirten Wasser, und hat an der (guelle 21-1 Grad Wärme Reaumur. Dass Badeuweikr
auch im Mittelalter weit ansehnlicher als gegenwärtig war, zeigen ausser den römischen Ruinen, auch noch die ziemlich
bedeutenden Ueberresle eines Burgfchloll'es der ehemaligen Grafen von Freyburg aus dem Haus Zähringen, welches den
ganzen westlichen Hügel des Orts einnahm, auch war bis in die Mitie des vorigen Jahihuiiderts das Amt oder vielmehr
die Landvogtey, welche nachher eine Stunde von da nach Müllheim veilegt wurde, in Badenweiler, und das ehemalige
Amthaus dient jetzt noch Sr. Königlichen Hoheit dem Grossberzog zu einem Absleigequartier, beym Besuch dieser Bäder.
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