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Schon vor langen Jahren wurde ausgesprochen, daß die Kathopanisad kein ein-
heitliches Gebilde sei1), sie nicht ein Dichter schuf2). Man fand, das Werk bestehe
aus zwei Teilen, indem der erste und der zweite Adhyäya nicht zusammengehörten3),
und einige Stellen seien später eingeschoben worden4).
Diese Zweiteilung nun lehnten in jüngerer Zeit einige Indologen als irrig ab, sei es,
daß sie die Kathopanisad als geschlossenes Werk verteidigen5) oder sie doch den
größten Teil ihrer beiden Adhyäya als eigentliche Upanisad zusammenfassen, wenn
dabei auch eingeräumt wird, daß später ein Vers einmal aufgepfropft wurde6).
Vielleicht lohnt es sich, einmal zuzusehen, ob sich etwas Näheres erkennen lasse,
wie die Dinge stehen.
Wie im Taittiriyabrähmana werden auch in unserer Kathopanisad Naciketas
drei Wünsche freigestellt. Als zweites erbittet er sich in der Upanisad, der Tod
möge ihn das zum Himmel führende Feuer lehren7). Die Himmelsbewohner seien
x) Albrecht Weber, Indische Studien, ii, 197/8; Leipzig 1853.
2) Johs. Hertel, Die Weisheit der Upanischaden, München 1921, S. 44.
3) Weber, Indische Studien, ii, S. 197/8. Deswegen übersetzten auch Hertel und Alfred
Hillebrandt in ihren Büchern: Die Weisheit der Upanischaden und: Aus Brähmanas und
Upanisaden, 6.-—7. Tausend, Jena (1942), nur den ersten Adhyäya als den echten Teil.
4) Ich verweise hier, dies zu belegen, auf Weber, Indische Studien, ii. Da fragt er auf
S. 203, ob die beiden Verse i 17, 18 (bei Weber tragen sie die Nummern 14 und 15),
wie die Strophen i 2, v 3 seien später zugeschlagen worden. Zur Stelle i 17, 18 vergleiche man
Max Müller, SBE xv, Oxford 1900, S. xxv, wo die Verse i 16—18 als eingeschoben an-
gesprochen werden. Auf S. 205 spricht Weber über die Verse 1, 2 der iii. Valli. Außerdem
weist Weber auf den Seiten 199, 200, 204, 205, 206, 207 eine ganze Anzahl Strophen aus
der Kathopanisad nach, welche sich anderweit wiederfinden. Ferner handelt er S. 199 über
den Schluß des 2. Teiles unseres Textes. Von neueren Arbeiten ziehe ich an Rudolf Otto,
Die Katha-Upanishad, Berlin 1936, S. 21, 40ff. Das Bild hat sich mit den Jahren verschoben,
soweit diese oder jene Strophen in Betracht kommen. Ich führe die Einzelheiten im Verlaufe
an. Leider ist mir infolge des letzten Krieges und seiner Nachwirkungen die wissenschaftliche
Literatur nicht so vollständig zu benutzen möglich geworden, wie dies wünschenswert wäre.
5) B. Faddegon, De Interpretatie der Käthaka-Upanisad (= Mededeelingen der Ko-
ninklijke Akademie van Wetenschappen, Afdeeling Letterkunde, Deel 55, Serie A, Nr. 1),
Amsterdam 1923, S. 4: ,,hoe Staat het met de bewering, dat de Käthaka-Upanisad het werk
zou zijn van twee dichters; of liever (want deze vraagstelling is wel zoo belangrijk) aan-
genomen dat we hier te doen hebben met den arbeid van twee dichters, of althans met een
eerst als voleindigd beschouwd en daarna opnieuw vervolgd werk van een dichter, hoe komt
het, dat deze tweede dichter of deze eene dichter, die het eigen voltooide werk bij wijze van
vervolg ten tweeden male overdeed, hoe komt het, dat en deze auteur en zijn kring van
lezers en hoorders het aldus ontstane werk als een eenheid konden opvatten en waardeeren ?“
6) Jarl Charpentier, Indian Antiquary 57 (1928), S. 206, hält i 20 bis vi 15 für die
eigentliche Upanisad und betrachtet diesen Teil als jnänakända für ein Ganzes. Er verwirft
da die Meinung der meisten Indologen, wonach Valli i—iii die ursprüngliche Upanisad dar-
stellen und Valli iv—vi später hinzugekommen sind.
7) i 13: sa tvamagnim svargyamadhyesi mrtyo / prabrühi tarn öraddadhänäya mahyam //.
 
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