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Werdich, Franz Joseph
Der Jugendfreund, oder gründliche Lehren, zur Verbesserung der Sitten: besonders des jugendlichen Alters — Augsburg, 1796 [VD18 1266121X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38781#0197
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Daß "man seinen Berufsgeschäften rc. 177
achtlichen Werkstatt, und war seiner Mutter und
seinem Nährvater unterthan. Sehet/ meine Christen!
welche die Beschäftigungen dieses Gottmenschen gewe-
sen stad; sehet / welche die Uebung seiner Heiligkeit,
und der Grund seiner Verdienste gewesen sind. Un-
terdessen ist die Welt bey ihren Grundsätzen und ge-
wöhnlichen Vorurcheilen geblieben. Es waren die
Priester, die zu Jerusalem dem Altardienste obgelegett
sind; es waren zahlreiche und strenge Sekten der
Pharisäer und Schriftgelehrren mit Bethen in dem
Tempel unavläßig beschäftiget/ welche über das Ge-
botst durch namhafte Strengheiten und hundert an-
dere freiwillig angenommene Werke sich hervor tha-
Len. Dw Welt zweifelte an ihrer Heiligkeit und an
ihren Verdienste; nicht; nichts, destoweniger frage
ich euch, liebe Christen! Wo war die wahrhafte Hei-
ligkeit ? — Wo das wahre Verdienst? — Wo
die vollkommene Gerechtigkeit? Bey diesen nicht;
wohl aber unter dem Dache, wo Jesus Christus
den Befehlen seiner Mutter und seines Nährvaters
nachkam, wo er mit Erfüllung seiner Standespflich-
ren beschäftiget, zwar nur gemeine, doch aber zugleich
standesmäßige, und daher seinem himmlischen Vater
liebste Werke in auserlesener Heiligkeit verrichtete.
Das ist also allezeit für die Menschen eines ge-
meiner» Berufes zum Tröste. Auch ihre Arbeiten,
so schlecht sie scheinen, haben Bewandtmß mit der
Religion, das ist, auch mit denselben können sie
sich Gott angenehm machen, und in Heiligkeit le-
ben, — ihren Beruf erfüllen.
Werdich Jugendfreund. M Nur
 
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