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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 3.1903/​1904

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Fünfte Jahresausstellung der Frankfurter Künstler
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Zur Ausstellung in St. Louis
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Erledigte Preisausschreiben / Geplante Denkmäler / Denkmals-Enthüllungen / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Kleine Anzeigen / Preisausschreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.75368#0094

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90 — Die Werkstatt der Aunst. Heft s.

unseres Lebens. Und wenn jeder so dächte, so
suchte, dann würde er auch von dem, was er so
selbst gefunden, am besten und natürlichsten zu
immer höheren Ansprüchen kommen und sie ge-
rechterweise fordern und befriedigen können.
Träumerische Gedanken am Schreibtische!
Ich frage lieber, was für Eigenschaften
wird denn das Bild haben, das du suchst?
Ich denke, es wird dich an eine schöne Stunde
deines Lebens erinnern, an die Zeit, da wir wach
waren, die Schönheit der Welt ringsum zu sehen,
da die Landschaft, die Bäume, die Blumen Aus-
druck gewannen. Oder wirst du nicht den Menschen
wiedererkennen wollen, den du liebst, der dir das
Gute zeigte und das Schöne?
Wir werden es uns vielleicht gar nicht be-
wußt, aber wir leben und stehen unter einem gei-
stigen Einfluß einer geistigen Wohltat, die im
Zusammenhang ist mit allem, was wir gesehen,
was wir durch das Auge erfahren haben: vom
Blick der Mutterliebe an bis zu dem Blick der
Scheidenden.
Doch das sind deine Träume — Träumereien
am Abend. Das kommt wohl davon, das du zu
den Menschen gehörst, denen das Auge nicht alles
vermittelt, die hinter den Gegenständen der Erde
noch etwas suchen, eine Welt zu der Welt, etwas
hinter dem Vorhang.
Aber wie schön, wie schön geschmückt ist die
Erde doch hier schon! Und allen, die diesen Schmuck
lieben, denen hilft ja die Aunst zum Besitz solchen
Reichtums. O, sie ist gütig, die Aunst, und hält
offene Tafel. Und wenn wir andere daran so froh
speisen sehen, wollen wir sie nicht stören, vielleicht
stören sie dann auch uns nicht. Und so hat jeder
das gewiß, dessen er bedarf. Und Zeit und Stunde
wird kommen, da sie alle nur nach den herrlichsten
Gaben verlangen.
Das wird dann eine schöne Zeit sein. Die
Leute sagen dann vielleicht, jetzt haben wir die
Höhe der Aultur erreicht, oder etwas ähnliches,
besseres. Man sitzt dann in den Gärten der
Hesperiden an gedeckten Tischen oder im j?ark von
Utopia.
Aber genug der Träumereien — die Tür
geht ja bald auf, da sehen wir die Werke der
Frankfurter Aünstler im Aunstverein — warum
sollte nicht das Aunstwerk darunter sein, das wir
suchen?" (ö.390

Tur Ausstellung in Kt. Louis.
Der Hauptvorstand der Allgemeinen Deutschen
Aunstgenossenschaft teilt mit:
Unsere letzten Mitteilungen sprachen von dem
Fortschritt der Arbeiten für die Weltausstellung in
St. Louis.
Die Iurywahlen sollten vorgenommen werden:
Heute können wir berichten, daß schon weitaus
die meisten Wahlen in den verschiedenen Aunst-
städten beendet sind. Am s5. November erwartet
man die Listen über die aus Staats- und Privat-
sammlungen zu erbittenden Werke. Diese Aus-
wahl muß recht energisch und sorgfältig betrieben
und von den Lokaljurys überwacht werden, denn
auf diese hat die Zentraljury keinen Einfluß. Am
^. Dezember kommen die Listen über die von den
Lokaljurys ausgewählten Werke der Mitglieder
einer jeden Lokalgenossenschaft. Diese gehen dann
bis Ende Dezember an den Hafenplatz, und hier
beginnt im Januar die Zentraljury ihre sichtende
Tätigkeit.
In St. Louis ist der Bau, der unsere deutsche
Aunstabteilung beherbergen soll, vollkommen fertig-
gestellt. Unsere besten Architekten sind bereit, die
weitere Ausstattung zu übernehmen. Am s5. April
l90^ soll die Eröffnung stattfinden. (u.^L)

Crleäigte Vreisaussekreiben.
Aarau. Die Jury für das General Herzog-Denkmal
Hat von 35 eingereichten Entwürfen drei zum engeren Wett-
bewerb zugelaffen. Sie stammen von Rißling-Zürich,
Meyer-Graf-Zürich, Vassali-Lugano. Alle 35 Ent-
würfe sind vom 1. bis (§. November im Gewerbemuse^m
in Aarau ausgestellt. (8.^35)
Berlin. Im Wettbewerb um die architektonische Aus-
bildung der Schleuse des Teltow-Kanals bei Klein-Machnow,
der für die Mitglieder der beiden Berliner Architektenvereine
bestimmt war, erhielt bei ^6 eingegangenen Entwürfen den
ersten Preis ((000 Mk.) Regierungsbauführer Lahrs-Lhar-
lottenburg; die beiden Zweiteil Preise von je 500 Mk. wurden
den Architekten Erdmann und Schindler-Berlin und
O.Knhlmann-Eharlottenburg zuerkannt. Zwei Entwürfe
find zum Ankauf empfohlen. (^w
Budapest. I).^. Die Gemeinde von Kis-Krin-Dorozsula
hat für die Ausschmückung ihrer röm. kath. Kirche eine Kon-
kurrenz eröffnet, in welchem der Kunstmaler Adolf Barsi
als Sieger hervorging. (v.zls)
Niel. In der Konkurrenz für das Rathaus in Kiel
sind drei Preise zu ^000 Mk. und zwei Preise zu 2500 Mk.
verteilt worden. Einen Preis von 4000 Mk. Haben erhalten
Professor Hermann Billing in Karlsruhe, Architekt Thy-
riot in Groß-Lichterfelde, Architekten Börnstein und Kopp
in Friedenan bei Berlin. Einen Preis von 2500 Mk. Haben
erhalten die Professoren Vollmer und Jassoy in Berlin
und Architekt Alfred Meyer in Charlottenburg. (a.399)
 
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