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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 3.1903/​1904

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Heft 28
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Der Circolo Artistico di Trieste
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Kulant gehandelt
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Eine weitere Erklärung von Akademiedirektor A. v. Werner
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https://doi.org/10.11588/diglit.75368#0442

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^38

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 28.

Allerdings, die Bedingungen für die Beschickung
sind leider derartige, daß wohl nur wenige Künst-
ler — und diejenigen, die hier von Wert wären,
überhaupt wohl kaum — mittun werden. Ich kann
nur annehmen, daß Anerfahrenheit in Aus-
stellungsangelegenheiten ein solches Reglement
zustande gebracht hat, denn eine böswillige Ab-
sicht besteht auf keinen Hall und einen materiellen
Vorteil hat keiner der Herren, das ist sicher.
Wit dem Ausdruck aufrichtiger Wertschätzung rc.
München, ^. April.
(1965)H. Gino Parin.
Kulant gekanclelt.
Wir haben in einer unserer letzten Nummern
uns über die leider sehr häufigen Hälle geäußert,
in denen Kunstwerke, statt in die Ausstellung zu
kommen oder weiter expediert zu werden, in irgend
einen Keller- oder Speicherraum wandern, wodurch
dem Künstler durch Entziehung der Verkaufsmög-
lichkeit nicht selten schwerer Schaden entsteht, der
nur in besonders gelagerten Hällen durch erfolg-
reiche Klage auf Schadenersatz sich reparieren läßt.
Dabei hatten wir auf einen Hall exemplifiziert,
der einem in Hessen lebenden Künstler kürzlich
passiert war. Die Hrage des betreffenden Künst-
lers, ob er Schadenersatz beanspruchen könne, mußten
wir vom juristischen Standpunkte aus verneinen.
Glücklicherweise hat dieser Hall sich in einer
Weise gelöst, die dem deutschen Kunsthandel und
speziell der Kunsthandlung, die den Künstler durch
ihr Versehen geschädigt hatte, zur Ehre gereicht.
Die Hirma hat nämlich dem Künstler das Bild, das
sie längere Zeit ins Lager gestellt hatte, statt es
weiterzubefördern, abgekauft.
Der Name dieser Hirma, die hoffentlich in ähn-
lichen Hällen recht viele Nachfolger in Deutschland
findet, ist: W. Willemsen in München-Glabbach.
Dieselbe hat damit anerkannt, daß es neben dem ge-
schriebenen Recht auch noch ein moralisches
Gesetz gibt, das den anständigen Menschen ver-
pflichtet. (1967)
Eine weitere Erklärung von Akaäemie-
clirektor A. v. Merner
geht uns mit dem Ersuchen um Veröffentlichung zu:
Als Erwiderung auf das in den Zeitungen
veröffentlichte Schreiben des Herrn Professors A.
v. Keller in München an mich vom ^7. März d. I.

erkläre ich: Was Professor Piglhein und Herr
Dill am 8. Januar t893 hier in Berlin getan
Haben, um für eine Sezessionsausstellung ein ge-
eignetes Lokal zu suchen, weiß ich nicht, habe auch
damals nicht den Vorzug gehabt, Herrn Dill hier
zu sehen. Jedenfalls war Herr Piglhein am ^8.
und 2^ Januar ^893 bei mir und unterbreitete
mir das Projekt, die Zentrale der Münchener
Sezession, welche, wie ich in meiner Broschüre
Seite ll gesagt habe, damals als „eine Art inter-
nationaler Vereinigung ähnlich dem Salon 6u
Tbamp 6e Nars in Paris gedacht war" nach
Berlin zu verlegen, und zwar lag der Wunsch
vor, dafür ein eigenes Gebäude in unserem Landes-
ausstellungspark zu errichten auf der Stelle, wo bis
dahin das kleine Versuchstheater gestanden hatte.
Dieses Projekt wurde ^89^ und ^895 weiter ver-
folgt und kam noch in einer der Sitzungen unserer
die Jubiläums-Kunstausstellung von l896 vor-
bereitenden Kommission, welche am 20. und 25. Mai
^895 in der Dsteria des Ausstellungsparkes statt-
fanden, zur Erörterung. Im Mai ^896 schrieb
mir Herr v. Keller, daß die Münchener Sezession
in Berlin nicht ausstellen würde, weil sie hier nicht
genug gewürdigt würde.
Neber den Besuch des Professors Bruno Pigl-
hein am ^8. Januar ^893 hat der Inspektor der
Kgl. akademischen Hochschule Herr Alban Eroner
die nachfolgende Erklärung abgegeben, welche ich
Herrn A. v. Keller 6. 6. 6. März d. I. zugestellt habe:
Ich erkläre hierdurch ausdrücklich, daß Herr Professor
Bruno Piglhein-München im Winter (892/95 (ich glaube
bestimmt, es war im Frühjahr (893) in die alte Akademie
(Unter den Linden 38) kam, um Herrn Direktor A. v. Werner
in seinem Atelier einen Besuch zu machen.
Ich begleitete den Herrn Professor Piglhein vom Sekre-
tariate der Hochschule zum Atelier des Herrn Direktors
A. v. Werner, denn ohne Begleitung hätte der Fremde das
Direktor-Atelier mit dem dunklen Vorraum und der kleinen
primitiven Treppe kaum gefunden. Wenn ich mich nicht
sehr irre, bemerkte Herr Professor Piglhein schmunzelnd so
etwas wie „Hühnerstiege". Nach kaum einer Stunde sagte
Herr Direktor A. v. Werner zu mir (es war am Treppen-
absatz seines Ateliers) ungefähr wörtlich das Folgende:
Herr Piglhein war eben bei mir. Die Münchener
wünschen von mir, daß ich Präsident ihrer neuen Ver-
einigung „Sezession" werde. Ja ich habe doch Hin-
reichend Ehrenamtliches zu tun; das kann ich nicht
auch noch übernehmen, es kann kein Mensch von mir
verlangen u. s. w.
Lharlottenburg, den 6. März (904.
Alban Eroner, Rechnungsrat,
Inspektor der Rgl. akademischen Hochschule
für die bildenden Rünste.
Ich war damals (^893) Vorsitzender des Haupt-
vorstandes der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossen-
 
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