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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 3.1903/​1904

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Heft 23
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https://doi.org/10.11588/diglit.75368#0368

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36^

Die Werkstatt der Aunst.

Heft 23.

Vermischtes.
Berlin. („Schlechte" Literatur- und Kunsterzeugnisse.)
Die Petitionskommission des Reichstages beriet eine Petition
der evangelischen Kreissynode Berlin H auf Erlaß wirk-
samer Vorschriften zur Unterdrückung „schlechter Literatur-
und Knnsterzengnisse". Der Regierungskommissar gab
die Erklärung ab, daß für die verbündeten Regierungen bis-
her keine Veranlassung zu einer Verschärfung der Bestim-
mungen des Strafgesetzbuches vorlag. Abg. Or. Marcour
(Ztr.) Hält die Strafbestimmungen der lex Heinze für nicht
weitgehend genug, da die Sittlichkeit der Bevölkerung durch
Preßerzeugnisse immer mehr gefährdet werde. Abg. Erzberger
ist der Ansicht, daß die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze
der Sittlichkeit zu lax gehandhabt würden, besonders soweit
die Kolportage der Schmutzliteratur in Frage komme. Abg.
Thiele (Soz.) bestreitet, daß seit Erlaß der lex Heinze die sitt-
liche Gefahr sich erhöht habe. Die Statistik ergebe, daß die
Strafbestimmungen genügend in Anwendung kommen, eine
Verschärfung sei nicht nötig. Mehrere konservative Abge-
ordnete halten die Sittlichkeit für so arg bedroht, daß ein
schärferes Eingreifen der Gesetzgebung dringend notwendig
sei. Vr. Potthoff (frs.) erinnert an widerliche Szenen im
Gürzenich zu Köln, die wohl schwerlich von „Simplizissimus"-
Lesern herbeigeführt worden seien. Abg. Fischer-Sachsen (Soz.)
ist der Meinung, daß die Petition kein geeignetes Material
zur Abänderung der Gesetzgebung enthalte. Man solle sich
hüten, die Kunst mit dem Zuhältertum zu verquicken. Die
Kommission beschloß mit t3 gegen lo Stimmen, die Petition
dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen. (^534)
Berlin. Dem Fachverband für Kunstgewerbe
ist nunmehr in der Berliner Handelskammer eine besondere
Vertretung gesichert worden. Bei den im Dezember vorge-
nommenen Ergänzungswahlen wurde seitens des Fachver-
bandes das Mitglied, Herr Adolf Heegewaldt (in Firma
R. Frister, Inhaber Engel 6c Heegewaldt, Berlin-Oberschöne-
weide) als Kandidat vorgeschlagen und mit Stimmenmehrheit
gewählt. (a.^608)
Breslau. Die Angelegenheit der deutschen Kunst-
abteilung in St. Louis wird auch die Gerichte beschäftigen,
denn der Breslauer Konservator Oskar Sitzmann, der in
einem „offenen Briefe" Vorgänge bei der Zentraljury be-
sprochen hatte und deshalb angegriffen worden war, hat
gegen den Hauptvorstand der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft einen Beleidigungsprozeß angestrengt. Auf
den persönlichen Angriff, den Anton v. Werner in seiner
Broschüre gegen Sitzmann richtete, wird dieser, wie er mit-
teilt, demnächst öffentlich antworten. (a.^s)
Dresden. Eine neue Radierung von Max Klinger,
„Die Pest", ist kürzlich erschienen. (^600)
Dresden. In der Sitzung der Stadtverordneten vom
25. Februar gab es eine Kunstdebatte. Der Dresdener Mozart-
Verein beabsichtigt, der Stadt Dresden ein Mozart-Denkmal
im Werte von 20 000 Mk. zu stiften. Nachdem er deshalb
zuerst unter fünf Dresdener Künstlern eine engere Kon-
kurrenz ausgeschrieben hatte, traten zwei von diesen zurück,
und die Entwürfe der drei übrigen erschienen nicht be-
friedigend. Als der Lharlottenburger Bildhauer Hosäus
einen Brunnenentwurf einreichte, an dem drei Frauen-
gestalten den melodiösen Mozart'schen Dreiklang als Grazie,
Ernst und Frohsinn verkörpern, entschied sich der Mozart-
Verein für diesen. Durch diesen Beschluß fühlte sich die Dres-
dener Künstlerschaft benachteiligt und die Dresdener Kunst-
genossenschaft machte Front, indem sie an die Stadtver-
waltung das Ersuchen stellte, in Zukunft Straßen und Plätze
für Denkmäler nur dann herzugeben, wenn Dresdener Künstler
an der Mitwirkung bei deren Ausführung beteiligt wären.
Der Rat stellte sich demgegenüber unter der Führung des
Oberbürgermeisters Beutler auf den Standpunkt, daß er er-
klärte, daß ihn die Vorgänge zwischen dem Mozart Verein
und den Dresdener Künstlern nichts angingen, das Denkmals-
geschenk annahm und 500 Mk. zu den Aufstellungskosten,

bkL«L «LNK87LM^, Kunstverlag, IVliiNcNM.


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^18 8onder-^.u8gaden 8. er8cb.: Ulonograpbien
über Böcklin, Burne-^one8, Walter Lrane. Oekre^Aer,
Beuerbaeb, Orütxner, 6y8i8, B. ^. Baulbacb, Klinker,
Buau8, Beubaeb, lVlarr. Oabr. lVlax, Ball', bebuster-
^oläan, ZeZantini, Zpit^weZ, 8tuck, l'boma,Vautior,
V^att8, Timmermann; über Barikatur, Kleinmalerei,
Oie Bun8t in Barlsrube, Das moderne Blakat, lieber
deutsebe Blastik, Badierer un8erer Teit u. v. a.
desolimaokvoHo Prospekte gratis u. kr., ?robe1iek§.
§e§. VorsiuseuäS. von lVIK. 3.— portokr. vom Verleger.

Bekanntmachung.
Zur Gewinnung von plastischen Skizzen für einen
Monumentalbrunnen auf dem Melanchthonplatze dahier,
für welchen zoooo Mk. zur Verfügung stehen, wird ein Ideen-
wettbewerb unter Künstlern, welche in Bayern wohnen oder
beheimatet sind, eröffnet. Die Entwürfe, für welche drei Preise
von 700 Mk., 500 Mk. und 500 Mk. ausgesetzt sind, müssen
vom 20. bis spätestens Ende Mai t904 an die unterfertigte
Behörde kostenfrei abgeliefert werden, von welcher die näheren
Bestimmungen über den Wettbewerb, sowie ein Lageplan und
photographische Aufnahmen des Aufstellungsxlatzes kostenfrei
bezogen werden können.
Nürnberg, den 2^. Januar 4904.
StacUrnagistrat.
Oi°. v. Sekuk.

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