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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 3.1903/​1904

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Deutscher Künstlerbund
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Radierungen auf Porzellan
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Wübben & Co
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Der schweizerische Nationalrat und die Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.75368#0203

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Heft ^3

Die Werkstatt der Kunst.

199

Graf Kalkreuth, nach Berlin, um dem Reichs-
kanzler persönlich die Wünsche des Bundes betreffs
5t. Louis zu unterbreiten.
Als Abgeordneter des Künstlerbundes traf
der Berliner Porträtmaler Lepsius in Wien ein,
um über den Anschluß der Wiener Rezession und
den Eintritt von Wiener Künstlern in den neuen
Deutschen Künstlerbund zu verhandeln.
Line große Ausstellung in Weimar ist für
sy05 in Aussicht genommen. (a.^o)
Kapierungen aus Porzellan.
Aus Paris wird berichtet: Die Porzellanfabrik
in Levres macht gegenwärtig im Verein mit der
Lhalcographie des Louvre Versuche, Radierungen
auf Porzellan zu drucken. Ls handelt sich dabei
um ein neues und direktes Verfahren, das besser
als das bisherige indirekte sein soll. Gegenwärtig
werden die Teller bedruckt, indem man die mit
besonderer Tinte auf dünnes Papier gedruckten
Zeichnungen auf den zu bedruckenden Gegenstand
klebte. Im Ofen verbrannte dann das Papier,
während die Zeichnung auf dem Geschirr erschien.
Die gegenwärtigen Versuche haben den Zweck, den
Druck ohne das vermittelnde Papier, das oft zu
Verschiebungen und Verzerrungen Anlaß gibt, zu
bewerkstelligen. (a.928)
Mübben L Co.
ersuchen uns um Aufnahme folgender Zuschrift:
Von befreundeter Seite geht uns der Abdruck eines
offenen, an unsere Firma gerichteten und in Ihrer Nummer
vom 7. Dezember veröffentlichten Briefes zu, der uns durch
die eigentümlichen Ansichten des anonymen Schreibers zu
einer Erklärung veranlaßt:
Um den zur Zeit sehr verwöhnten und außerordentlich
verschiedenen Ansprüchen an eine moderne Buchausstattung
gerecht zu werden und um den in Deutschland dafür zahl-
reich vorhandenen Künstlern, deren Adressen uns nicht alle
bekannt waren, Gelegenheit zu geben, sich an der Herstellung
von Entwürfen für Buchdecken zu beteiligen, hielten wir es
für richtig, in einigen Nummern der „Jugend" ein mehr-
maliges dahingehendes Inserat aufzugeben. Wir baten die
sich auf dieses Inserat in großer Anzahl meldenden Künstler
zunächst um Einsendung von Entwürfen, nicht um diese an-
zukaufen, sondern damit wir zunächst aus den Entwürfen
das von jedem einzelnen Künstler gepflegte Genre ersehen
konnten.
Wir erhielten diese Entwürfe, kauften auch einige an
und sandten die übrigen zurück mit der Mitteilung, daß wir
uns der Herren bei Bedarf gern erinnern würden.
Der anonyme Schreiber des offenen Briefes beschwert
sich nun darüber, daß wir ihm bis jetzt noch keinen Auftrag
erteilt haben; wir erlauben uns, ihm darauf zu erwidern,
daß es uns bis jetzt jedenfalls an einer Gelegenheit dafür
gefehlt hat, seine Tätigkeit in Anspruch zu nehmen, oder
glaubt der Herr, daß von all den Künstlern gerade er vor

allen dazu berufen ist, allein Aufträge auf seine Meldung zu
erhalten? Wir hatten eigentlich erwartet zu hören, daß es
den Herren Künstlern angenehm war, durch unsere Inserate
Gelegenheit zu haben, sich mit an der Konkurrenz zu be-
teiligen, anstatt dessen wird uns im Frageton vorgeworfen,
daß wir nur ganz hervorragende tüchtige Kräfte unterstützen.
Wir glauben, daß man es uns nicht verargen kann,
wenn wir aus der großen Anzahl der Bewerber die Spreu
von dem Weizen sondern, und bei den hohen Ansprüchen an
künstlerische Entwürfe nur solche Herren mit Aufträgen be-
trauen, deren Entwürfe uns eine gewisse Garantie für eine
Ausführung nach dem Geschmacke unserer Kunden bieten.
Hiermit ist die Angelegenheit für uns erledigt.
Berliner Buchbinderei Wübben A To., G. m. b. H.
Wir beabsichtigen nicht, uns mit Wübben ATo.
in eine Polemik einzulaffen, sondern begnügen uns
mit der Feststellung, daß der Künstler, der den
„Offenen Bries" in der „Werkstatt der Kunst" ver-
öffentlichte, keineswegs „anonym" vorging, sondern
mit seinem Namen und genauer Adresse zeich-
nete. Auch hat der Künstler in diesen: „Offenen
Brief" sehr wunde Punkte bezüglich Lieferung
von Lntwürfen berührt, auf die wir an der ^and
weiterer Linsendungen aus Künstlerkreisen dem-
nächst noch näher eingehen werden. (909)
Der sckiweizeriseke Nationalrat
unÄ die Kunst.
Der „Basler Zeitung" entnehmen wir, ohne einen
Kommentar hinzuzufügen, da jeder Künstler sich selbst sein
Urteil über das Nachfolgende bilden wird, das Nachstehende
über die Sitzung des Nationalrats vom 7. Dezember:
Auf der Tagesordnung steht als erstes Geschäft die
Wiederherstellung des Kunstkredites, worüber
namens der Kommission Schobinger referiert. Im Jahre
18yd wurde zum Zwecke der Herstellung des Gleichgewichtes
in den Bundesfinanzen und der Beschaffung der Mittel zur-
Durchführung der Versicherungsgesetze der jährliche Kredit
des Bundes für Hebung und Förderung der schweizerischen
Kunst von ;00 000 Fr. auf 50 000 Fr. herabgesetzt. Durch
die Verwerfung der Versicherungsgesetze ist die Veranlassung
der Reduktion dahingefallen, weshalb der Bundesrat im
Interesse einer richtigen Kunstpflege der Bundesversammlung
beantragt, den Kredit wieder auf die vorige Höhe von
zoo 000 Fr. zu erhöhen. Der Ständerat hat diesem Antrag
bereits zugestimmt und die nationalrätliche Kommission
empfiehlt ebenfalls einstimmig Annahme desselben. Die
Kommission ist der Meinung, daß die Kunst bei uns im
Volke wurzle, was sich ergibt aus einer Betrachtung unserer
Festspiele, aus den Bemühungen für die Erhaltung alter
Kunstdenkmäler und die Erstellung neuer. Es läßt sich
fragen, ob nicht durch Veranstaltung von Wanderausstellungen
der vom Bund angekauften Gemälde auch mehr für die
Popularisierung der Kunst getan werden könnte. In fran-
zösischer Sprache referierte Rutty.
Zoller weist darauf hin, daß aus Künstlerkreisen
wiederholt Klagen laut geworden seien über die Art und
Weise, wie die Jury bei den eidgenössischen Kunstaus-
stellungen verfährt. Diese Jury begünstige in einseitiger
Weise die moderne Richtung, welche alles andere fern zu
Halten suche, wodurch alte, verdiente Künstler zurückgesetzt
werden. Dagegen müsse man protestieren. Es sei bezeichnend
für die Situation, wenn gesagt wurde, daß man besser täte,
jeden Kredit zu unterdrücken, als ihn weiterhin in der bis-
 
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