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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 4.1904/​1905

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Heft 33
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Inhalt / Arbeitskalender / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisauschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Geplante Denkmäler / Denkmals-Enthüllungen / Aus Akademien und Kunstschulen / Staatsauftrag etc. / Stipendien / Personal-Nachrichten
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Aus unserem Beschwerdebuch
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München als Ausstellungsstadt
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Staat und angewandte Kunst
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Todesfälle / Gedenktage / Aus Künstler-Vereinen / Aus Kunstvereinen / Vom Kunsthandel / Aus Galerien und Museen / Auktionen / Vermischtes / Literatur-Umschau / Briefkasten der Schriftleitung / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.42122#0451

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Heft 33.

Die Werkstatt der Kunst.


Auch diese Zeilen bedürfen in ihrer außer-
ordentlichen Sachlichkeit und Klarheit weiter keiner
Erläuterung mehr, sie werden hoffentlich mit dazu
beitragen, den gewünschten Zweck zu erreichen.
Wir fügen noch hinzu, daß unser Gewährsmann
am 28. April von privater Leite die Nachricht er-
hielt, daß sein Bild nunmehr wieder hänge. Un-
sere gedruckte Intervention vom sO. April, die per-
sönlichen des Künstlers unterstützend, scheint dem-
nach doch nicht ganz ohne Erfolg geblieben, sollte
jedoch in dieser Art und Weise solchen Körper-
schaften gegenüber überhaupt nicht notwendig sein.
Mimcken als KussteUungsstaclt.
Die „Münch. Neuest. Nachr." schreiben in Nr. 2ZH zu
Beginn eines längeren Aufsatzes über die Münchener Aus-
stellungssaison des Jahres Z905 mit großer Begeisterung
und sehr treffend wie folgt: „Der heurige Sommer bringt für
München, für Deutschland, ja für die ganze Kulturwelt ein
bedeutsames Ereignis: eine Große Münchner Inter-
nationale! Ja nicht nur eine ,Große': es wird die größte
Internationale sein, welche je im Glaspalast, je in München,
je in Deutschland stattgefunden hat. Die Künstlerkorporationen
der Metropolen aller Kulturnationen sind mit großer Freude
der Einladung ihrer Münchner Kollegen gefolgt und haben
sich mit Eifer bemüht, das Beste zu bringen, was sie zu bieten
haben. So ist denn der bisher noch nicht dagewesene Fall ein-
getreten, daß die gewaltig en Räumlich ketten und Man d-
slächen des Glaspalastes nicht ausgereicht haben zur
Beherbergung aller Schätze und daß ein Anbau ausgeführt
werden mußte. Es hat sich also wieder einmal gezeigt, daß
München als Kunstausstellungsstadt seine alte An-
ziehungskraftnichtallein nicht eingebüßt, sondern im Gegen-
teil noch vermehrt hat. Der Andrang war größer als je:
und man wird den leitenden Persönlichkeiten in den aus-
ländischen Kunstmittelpunkten wohl Zutrauen dürfen, daß sie
ganz genau wissen, warum sie auf die Beteiligung an der
Münchner Internationalen solch' besonderes Gewicht legen,
ja warum sie dieser höheren Wert beimessen als jeder anderen.
Mögen anderwärts auch die Verkaufschancen mitunter günstiger
sein, so sprechen für München doch ideelle Gründe so schwer-
wiegender Art, daß andere Rücksichten davor zurücktreten. Es
ist sehr wichtig, diese Tatsache durch den Zudrang zur heurigen
-Internationalen' so unwiderleglich erhärtet zu sehen: Mün-
chens Anziehungskraft wirkt ungeschwächt fort."
Staat uncl angsxvanclte Kunst.
Unter dieser Ueberschrift wendet sich in Nr. 209 der
„Münch. Neuest. Nachr." ein Münchener Künstler an die staat-
lichen Behörden und erinnert sie nachdrücklich an ihre Ver-
pflichtungen gegenüber der modernen angewandten Kunst.
Die Kritik wendet sich gegen die Art und Weise, wie man
sich der angewandten Kunst gegenüber abzufinden glaubt auf
Gebieten, die nach der offenbaren Meinung jener Steller:
einer größeren Aufmerksamkeit gar nicht bedürfen, z. B. dem
Umschlag des bayerischen Sommerfahrplanes, ein Buch,
das hier und auswärts in die pände von Aehntausenden ge-
langt und dennoch mit Beziehung auf seine künstlerische Aus-
stattung alles zu wünschen übrig läßt. Der Künstler schließt
seine nur zu berechtigte Kritik mit folgenden, auf das wärmste
zu unterstützenden Worten:
„Möchten Kunst und Kunstgewerbe doch nicht bloß in
den hiefür einschlägigen Ministerien -gepflegt' werden; möchten
alle staatlichen Stellen sich bewußt werden, daß auch
auf die unscheinbarsten Dinge Sorgfalt und Geschmack ver-

wendet werden muß, wenn es mit unserer künstlerischen
Kultur wirklich aufwärts gehen soll, und möchten sie hierzu
die vielen künstlerischen Kräfte heran ziehen, die
brach liegen!
Zum Iubiläumsjahr sollen neue Münzen und Brief-
marken geschaffen werden: hohe Ministerien der Finanzen und
derverkehrsangelegenheiten rufet doch dieKünstler heran,
damit sie etwas schaffen, was Bayern zur Ehre gereicht."

Erledigte Vreisaussckreiben.

Berlin. (Zur Umgestaltung des Architektur-
bildes am Potsdamer-Platz.) Im Wettbewerb Poteibau
Aschinger am Potsdamer-Platz, der unter den Mitgliedern der
Vereinigung Berliner Architekten ausgeschrieben wurde, sind
37 Entwürfe eingegangen. Den ersten Preis von sooo Mk.
errangen die Architekten Bielenberg und Moser in Berlin,
den zweiten von 5000 Mk. die Architekten Reiner und Körte,
den dritten von HOOO Mk. Architekt Kopp in Friedenau, den
vierten von 3000 Mk. Architekt Schlüter in Großlichterfelde
und den fünften von 2000 Mk. Architekt G. Kuhlmann
in Lharlottenburg.
Budapest. V.K. Die Jury des Freiheits-Denkmals hielt
am 4. Mai eine Sitzung, in welcher beschlossen wurde, daß
das Ergebnis der Konkurrenz nicht befriedige und eine neue,
allgemeine Konkurrenz auszuschreiben sei. Von den Projekten
wurden für je 800 Kronen die Werke der folgenden Künstler
angekauft: p Popper, Margo, pikisch, 2. Füredi,
3. Toth, Pogany, Körösi, H. Rona, Gerster, 5. !sor-
vai, Szamovolszky. Außerdem hat die Jury zum Ankauf
von je 800 Kronen noch die Werke der folgenden Künstler
anempfohlen: z. Marothy, 2. Kallos, Markus, 3. Poll 0,
Gardos, und proponiert, daß die Schöpfer der zwei besten
Konkurrenzwerke: Poxper-Margo-Pikisch und Füredi
noch je Z200 Kronen als ponorar bekommen sollen. Der
Jury wohnte als Mitglied auch der französische Bildhauer
Bartholome bei.
Mailand. Der erste nationale Wettbewerb für die
Errichtung eines Verdi-Denkmals vor dem von dem Kom-
ponisten gestifteten Ruhehaus für Musiker in Mailand ist
ergebnislos gewesen. Das Komitee beabsichtigt, einen neuen
Wettbewerb auszuschreiben, an dem sich auch ausländische
Künstler beteiligen können.
Geplante Denkmäler.

Budapest. V.K. Der Landesrat für bildende Künste in
Ungarn hat dieser Tage das Modell des für Szeged bestimmten
Denkmals weiland Ihrer Majestät der Königin Elisabeth über-
nommen und dessen Ausführung angeordnet. Das Denkmal
ist das Werk des Bildhauers Miklos Ligeti.
Darmstadt. Die von Prof. Ludw. pab ich modellierte
Statue eines Jünglings, die als ein dem Gedächtnis des ver-
storbenen Dichters Gottfried Schwab gewidmetes Kunstwerk
in den Anlagen der Mathildenhöhe zur Aufstellung gelangen
soll, befindet sich z. Z. im Guß, so daß in Bälde die Ent-
hüllung stattfinden kann.
Dresden. Außer dem Reiter-Denkmal für König Georg
und dem Schiller-Denkmal, von deren geplanter Errichtung
wir schon Mitteilung gemacht hatten, werden wir im Laufe
dieses Jahres noch drei weitere plastische Werke als Straßen-
schmuck erhalten. Es sind das der „Athlet" von Fabricius,
ein „Brunnen mit einem nackten Mädchen" von Bruno Fischer
und ein „Betender Christus" von Friedrich pecht. Kürzlich
hat der Rat zur Ausführung dieser drei Werke in Marmor
oder Bronze HO 000 Mk. bewilligt. Sie waren hervorgegangen
aus einem freien Wettbewerb, welcher der Rat unter den
Dresdener Bildhauern veranstaltet hatte.
Eger i. Böhm. Das für Gberplan bestimmte Denkmal
für den Dichter Adalbert Stifter wurde vom Unterrichts-
 
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