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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 5.1905/​1906

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Heft 8
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"Ein Preisausschreiben"
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Erledigte Preisausschreiben / Laufende Preisausschreiben / Denkmäler / Aus Galerien und Museen / Stipendien und Stiftungen / Staatsaufträge etc. / Personal-Nachrichten / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Auktionen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.45527#0109
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Heft 8.

Die Werkstatt der Kunst.

W5

bürg nun wiederum an uns abgetreten hat. wie
lange Herr Hermann Schudt als Angestellter dieser
Gesellschaft Arbeiten nach der von ihm erfun-
denen Methode ausgesührt hat und welche, da-
nach zu fragen haben wir als rechtmäßige Besitzer
des Ausführungsrechtes gar keinen Anlaß mehr,
wir hatten nur den Nachweis zu führen: die und
die Ausführungen von Innendekorationen sind in
plastischer Malerei geschaffen. Der genannte Bau
in der Frobenstraße 7 z. B. ist von der „Berliner
Gesellschaft für plastische Malerei" ausgesührt, wäh-
rend Herr Echudt als angestellter Zeichner dieser
einige Entwürfe angefertigt hat.
An wen der Brief des Herrn Professor Her-
komer gerichtet gewesen ist, ob an die Gesellschaft
oder an die Person des Herrn Schudt, das ist für
die Sache selbst ebenfalls völlig belanglos, da wir
diesen Brief als vorhandenes Agitationsmaterial
rechtmäßig mit überkommen haben, ohne derartige
Anerkennungsschreiben von Autoritäten aber Herr
Schudt wahrscheinlich nur sehr schwer Kapitalisten
gefunden haben würde, welche gewillt gewesen
wären, ihm seine Erfindung mit klingender Münze
zu zahlen. Im übrigen aber ist das Schreiben an
den von der „plastischen Malerei" nach England ge-
sandten Bevollmächtigten gerichtet. Damit wir aber
diese unbestreitbar glückliche Erfindung ihrer vollen
künstlerischen Ausgestaltungsfähigkeit entgegenführen
können und zwar erheblich über den Gesichtskreis des
Erfinders hinaus, haben wir die gesamte Künstler-
schaft zu tätiger Mitwirkung aufgerufen und wir
dürfen wohl mit Recht auf eine gewisse Freudigkeit
in der Beteiligung rechnen, da die von uns er-
betenen Entwürfe für wirkliche Künstler durchaus
keine unerreichbaren Ziele darstellen. Zum Schluß
bemerken wir noch, daß die Unterzeichneten die von
der Gesellschaft bestellten und gerichtlich eingetragenen
Direktoren sind.
wir bitten die geehrte Redaktion im Interesse
der Künstlerschaft um möglichst schleunige und un-
verkürzte Aufnahme dieser Antwort.
Hochachtungsvoll
Berliner Gesellschaft für plastische Malerei
m. b. H.
Ourlitt. vabisck.
Diesen Darlegungen gegenüber haben wir fol-
gendes zu bemerken:
Daß die Gesellschaft uns dankt, dafür, daß wir
auch sie zum Worte kommen lassen, ist nicht not-
wendig, sondern ein solches Verfahren unsererseits
ist nichts als einfache Pflicht und Schuldigkeit. Im
einzelnen betrachtet, weisen wir darauf hin, daß wir
an der Bereitstellung der 5000 Mk. keinen Zweifel
ausgesprochen und ferner, daß wir das Preis-
richterkollegium mit der von uns gewünschten
Aufsichtsinstanz in keinerlei Beziehungen gebracht.
Dieses preisrichterkollegium und diese Aufsichtsinstanz
sind zwei ganz verschiedene Dinge, daher nochmals:

Wenn die Gesellschaft den Berliner Kunstge-
werbeverein als diese Aufsichtsinstanz angerufen,
wenn sie bekannt gegeben, daß an diesen alle Ar-
beiten einzusenden seien, wenn dieser sie aufbewahrt
bis zu den: ganz bestimmten einzelnen Tage, an
welchem das Preisrichterkollegium Zusammentritt,
und dann wieder den Urhebern zurückgibt — wer
würde sich dann, vorausgesetzt, daß auch alle anderen
Punkte befriedigende Erklärung finden, erlauben, an
dem Preisausschreiben derGesellschaft Kritik zu üben?
Die Gesellschaft scheint uns hier in einen Gegensatz
zu dem Preisrichterkollegium bringen zu wollen, als
ob wir dieses kritisiert: ein Unternehmen, das ebenso
naiv wäre, wie es die Versicherung der Gesellschaft
ist, daß in der Zusammensetzung des Preisrichterkolle-
giums auch die Garantie „der schnellsten Rücksendung
der nicht für uns verwendbaren Arbeiten" liege. Nun,
daß sie auch das garantieren sollen, dafür werden
sich die Herren wohl schönstens bedanken. Wir wollen
uns aber mit diesen Dingen nicht weiter aufhalten —
die Gesellschaft hat ihre Bereitwilligkeit dargetan,
das erlassene Preisausschreiben aufs beste zu erledigen,
eine Erklärung, womit wir uns billigerweise zufrieden
erklären müssen.
Line andere Angelegenheit ist natürlich die Er-
ledigung des zweiten Teiles unserer Fragen. Hier
hat das Wort Herr Hermann Echudt.

Evlecligle Vreisaussckreiben.
Ansbach. (Das Preisgericht für die Errichtung
eines Monumentalbrunnens), bestehend aus den Pro-
fessoren Adolf v. Hildebrand, wadere, Rudolf v. Seitz,
Stuck und Baurat Hans Gräßel, sowie dem Bürgermeister
Rohmeder und Vorstande des Gemeindekollegiums Kommerzien-
rat Krauß von Ansbach gab nachstehendes Gutachten ab: Das
Preisgericht erachtet die Modelle mit den Mottos „St. Georg",
„Edelwild", „Kentaur" und „Melle" als die einzigen, die der
Situation Rechnung tragen. Die Urheber der Modelle sind je-
doch der Bestimmung des Konkurrenzausschreibens, daß neben
dem plastischen Modelle für die Gesamtanlage des Denkmals
auch ein Modell für das eventuelle Hauptbildwerk vorgelegt
werden solle, nicht nachgekommen. Das Preisgericht sieht sich
deshalb nicht in der Lage für diese Modelle Preise zu begut-
achten. Der Urheber des Modells „Edelwild" ist den Bestimm
mungen zwar nachgekommen; das Modell wird jedoch vom
Preisgerichte zur Ausführung nicht ganz geeignet befunden,
vielmehr für die Zuerkennung des zweiten Preises mit ;200 Mk.
begutachtet. Da nun aber nach den Preisausschreiben die Geld-
preise verteilt werden müssen, so hat das Preisgericht bezüg-
lich der Verteilung des dritten und vierten Preises auf andere
den Konkurrenzbedingungen entsprechende Modelle zurückge-
griffen. Es sind dies die Modelle „Aphrodite" und „O zz".
Das Preisgericht begutachtet demnach, dem Urheber des Mo-
dells „Aphrodite" den dritten Preis mit 800 Mk. und dem
Urheber des Modells „6 zz" den vierten Preis mit zoo Mk.
zuzuerkennen, weiter begutachtet das Preisgericht, es möchten
die Urheber der Modelle „St. Georg", „Edelwild", „Kentaur"
und „Welle" zu einer neuen engeren Konkurrenz aufgefordert
werden. Die Eröffnung der Briefumschläge mit den betreffen-
den Mottos ergab als Urheber des Modells „St. Georg" Fritz
Behn, des Modells „Edelwild" Georg Albertshofer und
German Bestelmeyer, „Kentaur" Karl Killer, „Welle"
Professor Ernst Pfeifer, „Aphrodite" Jakob Hofmann und
„O zz" Professor Georg wrba, sämtliche in München.
 
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