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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen der Allgemienen Deutschen Kunstgenossenschaft / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Zwei Preisauschreiben / Die Künstler in München / Die Kunst in Danzig / Künstler und Kunstindustrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0069
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Redakteur: Hemrick StsmbLcZ).

VI. IKhrg. V Hekt Z. 29. Okt. L906.

Äieseni r^eile unserer LeUsckrUt erteilen wir jeclern Künstler -iss freieMort. Mir sorgen clLsür, «las lunlickst keinerlei
)?ngrifie aus Personen ocler GenossensiDsslen abgeclruckt werclen, okne üsss vorder cler ^ngsgrilrene clis MSglickkeit geksbt
Kälte, in cteniselben IZeste zu erwiclern. Oie keclaktion kält sied vollständig unparleiis^, uncl gibt clurck clen TIbctruck keineswegs
. — - - . — eine Neberelnstirnrnung rnit clen »uf cliese Meise vorgetrsgenen Meinungen zu erkennen. -—.

Txvei preisaussckreiben

Die pianofortefabrik Ernst Kaps, G. m. b. kj., iil
Dresden, schreibt einen Wettbewerb unter in Deutsch-
land und Oesterreich wohnhaften Künstlern aus, zur Er-
langung von Entwürfen zu einem Ober-Rahmen*)
für pianinos, aus dessen Bestimmungen wir die fol-
genden hervorheben:
„Die gesamten Entwürfe find spätestens am
(5. Dezember ss)06, nachmittags Uhr, im kauf-
männischen Bureau der Firma Ernst Kaps, G. m. b. Ls.
Dresden-Fr. 5, Seminarstraße 20, spesenfrei abzu-
liefern. Die drei besten Entwürfe werden durch Preise
von 250, (50 und (00 Mk. ausgezeichnet. Die Firma
Ernst Kaps, G. m. b. kj., behält sich vor, noch weitere
Entwürfe für je 50 Mk. anzukaufen. Die Firma
Ernst Kaps, G. in. b. Ls., behält sich das Recht
vor, allein Bestimmung zu treffen, welcher
Entwurf zur Ausführung gelangt. Preisrichter:
Prof. Wilh. Arers, ord. Professor an der Kgl. Kunst-
gewerbeschule in Dresden; Prof. William Bossow,
Direktor der Kgl. Kunstgewerbeschule in Dresden;
K. scbmi-t, Inhaber der Dresdener Werkstätten für
Lsandwerkskunst in Dresden; Prof. F. w. Schu-
macher, ord. Professor an der Kgl. Technischen Lsoch-
schule in Dresden, und ferner wird die Firma Kaps,
G. in. b. k)., mit einer Stimme mitstimmen. Die ein-
gereichten Entwürfe werden nach der Entscheidung
in Dresden öffentlich ausgestellt werden. Die Urheber
aller nicht preisgekrönten oder nicht angekauften Ent-
würfe sind berechtigt, ihre eingereichten Arbeiten nach
dein (.April (s)07 gegen Rückgabe der Empfangsbe-
stätigung zurückzufordern. Die Rückgabe erfolgt ab
Bureau Dresden, auf Gefahr und etwaige Spesen
zu Lasten des Empfängers. Für bis zum (. Oktober
(907 noch nicht abgeholte Entwürfe übernimmt die
Firma Ernst Kaps, G. m. b. Ls., keinerlei Verant-
wortung." —
Die Firma also behält sich das Recht vor, allein
Bestimmung zu treffen, welcher Entwurf zur Aus-
führung gelangt. . . . Sollte es möglich sein, daß die
Preisrichter mit einer solchen Bestimmung einver-
standen sind? Sollte es möglich sein, daß sie gar nichts
dagegen einzuwenden haben, wenn ihre Beschlüsse
über die Würdigkeit der Preise von der Firma ein-
fach wieder über dem Lsaufen geworfen werden?
Sind sie gewillt, diese Nichtachtung des Künstlers zu

I Unter Gber-Rahmen versteht man den oberen Teil
der Schauseite eines pianinos über der Tastaturklappe.

sanktionieren? mit ihren Namen als Dekoration
eines Preisausschreiben zu dienen, welches, wie wir
sogleich sehen werden, höchst eigentümliche Ansichten
entwickelt, in welchem Verhältnisse die am Wettbe-
werb teilnehmende Künstlerschaft zur ausschreibeuden
Firma steht, und ferner Rücksichten dem Künstler gegen-
über nicht zu kennen scheint? Denn was ist es anders
als eine höchst eigentümliche Ansicht und zugleich
eine Rücksichtslosigkeit gröbster Art, wenn gesagt
wird, daß die Urheber aller nicht preisgekrönten
oder nicht airgekauften Entwürfe berechtigt sind,
ihre eingereichten Arbeiten nach dem (. April zurück-
zufordern? Nach länger als einem Vierteljahr (der
Einlieferungstermin ist der (5. Dezember (906) be-
rechtigt zu sein, sein Eigentum zurückzufordern, nicht
wahr? ist doch wirklich gut! Drei uud eineu halben
Monat will die Firma sämtliche Entwürfe in
der Ls and behalten. Wir Protestieren gegen ein
solches Schalten und Walten mit fremdem Eigen-
tums. Die Firma hat vielmehr dafür zu sorgen, daß
das Preisgericht mit möglichster Beschleunigung zu-
sammentrete, und die Künstlerschaft hat ein Recht
zu verlangen, daß die Rücksendung der Entwürfe so-
fort nach stattgefundener Ausstellung erfolge. Ferner:
die Rückgabe erfolgt ab Bureau Dresden, auf Ge-
fahr und etwaige Spesen zu Lasten des Empfängers.
Das heißt doch auf deutsch: portofrei wird uichts
zurückgeschickt. Aber oben wird die Einlieferung
natürlich spesenfrei verlangt. Den würdigen Schluß
bildet dann die Ablehnung der Verantwortung für
diejenigen Entwürfe, welche man sich nicht selbst ab-
holt bezw. unfrankiert zurückschicken läßt. Solche Be-
dingungen wagt man der Künstlerschaft anzubieten,
dafür, daß sie der Firma ihre Arbeitskraft zur Ver-
fügung stellt.
Indem wir die Künstler des Preisgerichtes
auf ein solches Gebaren aufmerksam machen, for-
dern wir gleichzeitig die in Betracht kommende
Künstlerschaft auf, diesem Preisausschreiben
fernzubleiben, es sei denn, daß die verehrte
Firma sich dazu bequemt, etwas weniger anspruchs-
voll aufzutreten. —
Ferner wird das folgende Preisausschreiben
veröffentlicht:
„wir setzen für das beste von Frauen oder
Mädchen neu erdachte und von Frauen- oder
Mädchenhand ausgeführte Kinderspielzeug einen
Preis von 50 Mk. aus, einen Preis von 50 und
 
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