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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen der Allgemienen Deutschen Kunstgenossenschaft / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Zwei Preisauschreiben / Die Künstler in München / Die Kunst in Danzig / Künstler und Kunstindustrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0070

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62

Die Werkstatt der Kunst.

einen von 20 Mk. sür das zweit- und drittbeste.
Kleinere Preise werden außerdem nach Bedarf ver-
teilt. Jedem Spielzeug sollen Name und Adresse der
Einsenderin angeheftet sein! Einsendungen bis zum
20. November ss>06 erbeten. Die Veröffentlichung
der preisgekrönten Erfindungen erfolgt vor Weih-
nachten. Kein Modell wird zurückgesandt;
auch die nicht preisgekrönten verbleiben der
Redaktion."
Wir hoffen, daß von den zur Beteiligung ein-
geladenen Frauen und Mädchen, soweit sie zu un-
seren Künstlerinnen gehören, auch nicht eine
einzige auch nur einen Finger zur Beschickung
eines Preisausschreibens rühren wird, bei welchen:
kein Modell zurückgesandt wird und der Ausschrei-
bende auch die nicht preisgekrönten sür sich in An-
spruch nimmt. Zumutungen solcher Art sind das
stärkste, was uns bisher ans diesem Gebiete be-
gegnet. Wer aber ist der Ausschreibende? Man
sollte es nicht sür möglich Haltei: — die angesehene,
so viel in Bild und Wort mit Kunst und Künstlern
sich beschäftigende Familienzeitschrift „DaHein:".
Vie Künstler m München.
Der „Kun st wart" bildet in seinem zweite,:
Oktoberheft in zwei Aufnahmen das Reiterstandbild
Otto von Wittelsbachs ab, das Georg Wrba sür
die von Theodor Fischer entworfene Münchener
Wittelsbacher-Brücke geschaffen hat und sagt dazu:
Zn keiner Stadt wird setzt schöner, in keiner
auch nur annähernd so schön gebaut, wie hier, wo
die „Kunstbeamten" im Baufach wirklich her-
vorragende Künstler sind und wo auch alle
irgendwie wichtigeren privatbauten der Be-
gutachtung und unter Umständen dem Veto
berufener Baukünstler unterliegen. Der ganz
besondere Stolz Münchens sind seine neuen Brücken.
Daß man die Brücken auch zu zieren versteht, wie
nirgend sonst, das zeigen unsere Bilder ai: einem
Beispiel. Nicht aufgesetzt, sondern den: Steine selber
entwachsen, ragt da oben der Reiter, das Stand-
bild ist wie die Architektur jeder Kleinlichkeit, alles
bloß billig Gefälligei: bar. Zn solcher Art müssen
wir Werke errichten, wenn sie sich einprägen sollen
von Geschlecht zu Geschlecht, nicht nur „Figuren",
sondern Wahrzeichen. —
Diese Bekundung über die Wirksamkeit von
Künstlern in öffentlichen Stellungen, als „Kunst-
beamte" Münchens, lautet ein wenig anders, als
was wir gelegentlich des Streites „Künstler und
Kunsthistoriker" zu höre:: bekamen. Darum nur sachte,
etwas bescheidener und jedem das Seine.
Vie Kunst m vanzig.
Der Verein sür Kunst und Kunstgewerbe
zu Danzig schickt sich an: Anfänge seines zweiten
Vereinsjahres zu erneuter, kräftigster Tätigkeit an.
Mit dem Erfolge, den der Verein ii: dem ersten

Pest 5.
Zahre seines Bestehens erzielt hat, darf er wohl
zufrieden sein. Lin stattlicher Stamm von Mitglie-
dern ist dem Vereine zugewachsen, große Aufmerk-
samkeit für seine mannigfachen Veranstaltungen wäh-
rend des letzten Winters ist ii: der Bevölkerung zu-
tage getreten! Mit diesen äußeren Erfolgen, wenn
sie auch zeigen, daß das Bedürfnis nach künstle-
rischer Kultur erwacht ist, ist aber das Ziel, das
sich der Verein gesetzt hat, noch nicht erreicht. Nach
wie vor gilt es: in der Heimat, der bildenden Kunst —
und zwar nicht nur der freien Kunst, sondern vor
allem der Kunst des Hauses: den: Kuustgewerbe —-
ein Publikum zu schaffen, ein Publikum, das nicht
nur durch den Reiz der Neuheit angelockt wird,
sondern der Kunst wirkliches Verständnis entgegen-
bringt.
Ausstellungen künstlerischer Arbeiten und er-
läuternde Vorträge aus den: Munde berufener
Znterpreten werden, wie bisher, die vornehmlichsten
Mittel sein, die Aufmerksamkeit sür künstlerische Werte
zu wecken und das Verständnis für künstlerisches
und handwerkliches Schaffen zu vertiefen. Die beste
Schulung sür das Können des Künstlers und Kunst-
handwerkers und sür den Geschmack des Kunst-
freundes sind freilich Aufträge. Nicht der Käufer,
der in: Laden die fertige Ware kaust, sondern der
Besteller, der in der Werkstatt des Kunsthandwerkers
das Werden des Werkes miterlebt und mit daran
schafft, daß es der Ausdruck seines eigensten Ge-
schmackes werde, ist unser bester Mitarbeiter! Aus
dieses, beide Teile fördernde und ein gegenseitiges
Verständnis anbahnende Zusammenarbeiten von Auf-
traggeber und Kunsthandwerker legt der Verein den
größten Wert. Diese enge Fühlung zwischen Künstler
und Handwerker und beider nut dem Auftraggeber
war einst der innere Grund der Blüte deutschen
Kunstgewerbes. Sie muß wieder gewonnen werden.
Der Verein wird, soweit es in seinen Kräften
steht, bemüht sein, mit gutem Beispiel voran zu
gehen. Er hat sich darum von Anfang an die künst-
lerische Ausgestaltung aller seiner Kundgebungen
angelegen sein lassen; von der Ausstattung seines
Ausstellungslokals bis herab zum Druck der Ein-
trittstarten und Anzeigen. Bei seinen Aufträgen —
in erster Reihe kamen bisher Druckausträge in Be-
tracht — hat er sich die Mühe nicht verdrießen
lassen, die sorgfältigste Ausführung bis in die
Einzelheiten hinein zu überwachen und hat dafür
von berufener Stelle die Anerkennung geerntet, daß
sein Wirken auf die heimische Druckkunst einen an-
regenden und fördernden Einstuß ausgeübt habe.
Der Verein wird auch fernerhin aus diesen: Wege
fortsahren.
An die vorhandenen Ansätze heimischen Kunst-
steißes werden auch die Veranstaltungen des Ver-
eines vorzugsweise anknüpsen. Wie in: Vorjahre
eine Ausstellung moderner Druckkunst, wird er im
kommenden Winter eine Ausstellung moderner Buch-
bindekunst veranstalten und damit an die Bestre-
 
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