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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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A., H.: Professor Karl Albert Ritter von Baur
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0641

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Die Werkstatt der Kunst

seine Tätigkeit und sein nimmer rastender Eifer die gebührende Aufmerksamkeit und im
f892 wurde von Baur mit dem Michaelsorden III. Klasse ausgezeichnet. Nebenbei
von Baur dann auch vom Künstlerhausverein, dem er von dessen Gründung an ange-
in den Vorstand gewählt und auch hier war seine Tätigkeit von reichstem Erfolge

Professor Karl Albert Kitter von Kaur
Professor Karl Albert Ritter von Baur, Erster Vorsitzender der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft, war geboren zu München am fZ. Juli s85s als der Bohn eines Kauf-
mannes. Er besuchte zu seiner allgemeinen Vorbildung zuerst die Studienanstalt zu Freising
und nach deren Absolutorium die Akademie zu München. Er beabsichtigte zuerst, sich der
Wissenschaft zuzuwenden, ergriff aber nach kurzem das Studium der Malerei und war an der
Akademie einer der besten Schüler Willroiders. Zu seiner weiteren Ausbildung machte er weite
Reisen nach Istrien, Italien, in die Alpen und besonders, wie auch noch in den letzten Zähren
zu Studienzwecken, die Main- und Donaugegend.
Schon frühzeitig wurde in der Münchener Künstlerwelt das bedeutende organisatorische
Talent von Baurs erkannt und anerkannt und schon im Jahre f886 wurde er zum Sekretär
der Münchener Künstlergenossenschaft gewählt, welchen arbeitsreichen Kosten er bis zum Jahre
f895 unter dem damaligen Präsidium von Stielers inne hatte. Auch in den höchsten Kreisen
erregte
Jahre
wurde
hörte,
gekrönt. Im Dezember wurde er zum Präsidenten der Münchener Künstlergenossenschaft
gewählt, die er bis zum Jahre mit größter Umsicht und Gewandtheit leitete. Im Februar
l9O7 wurde er zum I. Vorsitzenden der ganz Deutschland umfassenden Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft gewählt und auch hier war er durch seinen unermüdlichen Eifer bis noch
zum letzten Tage vor seinem so unerwartet erfolgten Hinscheiden noch für das Wohl und die
Zukunft dieser großen Vereinigung aufs tiefste besorgt. Im Jahre erhielt von Baur
das Ritterkreuz des Verdienstordens der bayerischen Krone und damit den persönlichen Adel,
und dann folgte, besonders nach der so glanzvoll verlaufenen IX. Internationalen Kunst-
ausstellung zu München, eine Reihe von Auszeichnungen aus allen europäischen Ländern, von
Dänemark, Schweden, Norwegen, Holland, Oesterreich, Ungarn, Italien, Belgien usw.
* H
Die Trauerkundgebung bei der am Sonntag, den 25. August in München im südlichen
Friedhöfe erfolgten Beerdigung war großartig.
Es beteiligten sich an der Leichenfeier fast alle bedeutenden Künstler Münchens; S. K.
Hoheit der Prinzregent Luitpold von Bayern hatte an der Bahre einen prächtigen Kranz
niederlegen lassen, ebenso der Ortsverein Karlsruhe I der deutschen Kunstgenossenschaft und die
Wiener Künstlergenossenschaft. Unter erhebenden Nachrufen wurde eine Reihe von Kränzen
am Grabe des verdienten Künstlers niedergelegt, so von dem Vorsitzenden der Münchener Künstler-
genoßenschaft, Professor von Petersen, im Namen dieser Vereinigung, dann von dem II. Vor-
sitzenden der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, Professor W. Löwith, dann von einer
Reihe von Ortsvereinen der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, im Auftrag des Grts-
vereins Berlin sowie Düsseldorf I und II vom ersten Schriftführer der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenoßenschaft W. Thor, im Auftrag der Grtsvereine Leipzig, Karlsruhe I sowie des
Vereins der Berliner Künstler vom zweiten Schriftführer der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft A. Dieffenbacher, vom ersten Kassierer der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft
die von den Ortsvereinen Dresden, Braunschweig, Hamburg, vom Vertreter Nürnbergs Professor
Pylipp die Kränze von Nürnberg und Frankfurt und Vertreter Wiens der Kranz von Darmstadt.
Ferner legten Kränze unter ehrenden Begleitworten nieder die Secession, der Akademische
Gesangverein München, die Luitpoldgruppe, der Künstlerunterstützungsverein, der Künstlerhaus-
verein, der Bund zeichnender Künstler, die Vereinigung der Aquarellisten, die Allotria, der Verein
für Originalradierung, der Verein Berliner Künstler, die Kunstgenossenschaft Karlsruhe, der
Fremdenverkehrsverein und der Verein „Bäuerischer Landesausschuß für Naturpflege".
Der Ortsverein München I hatte am Grabe und der Ortsverein München II in der
Wohnung des Verstorbenen einen Lorbeerkranz abgeben lassen. — Ein von dem Dor'schen
Singchor vorgetragenes Trauerlied eröffnete und schloß die erhebende Feier. 14.
 
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