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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Kainzbauer, Ludwig: Versteigerung nach der Ausstellung
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Geiger, Ernst: Ueber unsere Bilderrahmen
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Mitteilungen des Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Staatsankäufe etc. / Staatsaufträge etc. / Aus Akademien und Kunstschulen / Architektur / Denkmäler / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Kunsthandel und Versteigerungen / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Vermischtes / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0336

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328

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 2-^.

der Versteigerung von 23 HOO Mk. oder ein Ueberschuß
von 3yoo Mk.). Diese 20 o/g kämen nun so zur Verteilung,
daß jedes Kunstwerk über den angegebenen mindesten Preis
20 0,0 erhielte. Dies entspräche sür das einzelne Werk
manchmal einem Defizit gegen den wirklichen Erlös bei
der Versteigerung, manchmal einem Ueberschuß. Der
Maler K. gibt einen mindesten Preis von 250 Mk. an,
sein Bild wird um 325 Mk. versteigert; der Maler L. gibt
einen mindesten Preis von 250 Mk. an, sein Bild erreicht
nur 275 Mk.: so hat K. einen Ueberschuß von 50 ftg, L. nur
einen von ob es nun 2 oder 200 Kunstwerke sind,
bleibt für die Rechnung gleich. Rehmen wir daher nur die
zwei an:
K. mindester Preis 250 M?., Erlös 325 Mk.
ll- " " 250 „ „ 2 c 5 „
Summe 500 Mk. Summe 600 Mk.:
also ein Ueberschuß sür beide zusammen um ;oo Mk., das
sind 20 o/g. Rach obigem System verteilt, käme also auf
Maler K. die Summe von 50 Mk.; er verlöre allerdings
25 Mk., welche der Maler U., der auch 300 Ulk. bekäme,
gewönne.
Es fragt sich nun, ob diese Verteilung gerecht ist.
Jedenfalls ist sie richtig, wenn sie schon in den Versteigerungs-
satzungen ausbedungen wird, womit sich jeder Künstler, der
unter dieser Bedingung versteigern läßt, dazu verpflichtet.
Aber auch moralisch ist sie gerecht. Es haben alle mit
gleichen Maßen zur Versteigerung beigetragen, diese durch
die Verschiedenheit der Kunstwerke interessant gemacht. Nun
hat einer das Glück, aus irgend einem Umstand einen großen
Versteigerungserlös zu erreichen, ein anderer das Pech, wenig
zu erreichen oder beim mindesten Preis stehen zu bleiben.
Beide sind gleichwertig, nur die Laune des Publikums ist
schuld an Erfolg oder Mißerfolg des einen und des anderen.
Um sich vor dieser Laune zu sichern, denke ich mir die be-
schriebene Ueberschußverteilung als ein gerechtes Mittel des
Ausgleichs. Außerdem wäre für die einzelnen Künstler
diese Methode eine Versicherung auf Gegenseitigkeit. Weiter
würde:: diese Versteigerungen noch den Nutzen haben, daß
möglichst viele Kunstwerke ins Publikum kämen; es würde
der Appetit des Publikums, sozusagen, angeregt werden.
Diese Versteigerungen würden bald populär und das Publikuni
würde sich daran gewöhnen. Die moralische Wirkung auf
die Künstler müßte die denkbar beste sein; nach jeden: auch
wohlfeil verkauften Kunstwerk tritt neue Anregung, neue
Schaffenskraft auf. Während inan bis jetzt die Bilder meist
mit dem Gefühle auf die Ausstellung gibt, daß sie nicht
verkauft werden, wird durch die Versteigerung wenigstens
die Wahrscheinlichkeit des Verkaufens geboten. Wir haben
viele Beispiele von Versteigerungen der Nachlässe von ver-
storbenen Künstlern. Diese Nachlässe werden alle verkauft;
warum sollen die Künstler nicht gleich bei Lebzeiten die
Früchte ihres Fleißes einheimsen und die sie fördernde Wert-
schätzung ihrer Werke genießen? Vullwig XaturbLuer.
Kleber unsere VUäerrabrnen.
Mau schreibt uns aus Laueneu bei Gstaad
im Kauton Bern:
Zu der Erörterung über unsere Bilderrahmen
möchte ich mir ebenfalls noch einige Morte erlauben:
Gewiß ist die Leinwand kein idealer Malgrund.
Aber wenn auch Aluminium als Grund sich be-
währen sollte, so liegt doch noch keine Veranlassung
vor, dieses Material nun auch gleich zu Nahmen
zu benutzen; denn das alte Nahmcumaterial, das
Holz, ist auch heute noch, wenn zweckmäßig
verwendet, ausreichend. Das ganze Nahmeueleud
kommt doch bloß daher, daß man die geschnitzten
Holzrahmen (noch Böcklin ließ, meines Missens, die

Nahmen meist schnitzen und vergolden) durch minder-
wertige Gipsrahmen ersetzte. Diese sind gewiß
wohlfeiler, aber dafür schwerer und, wie sich's für ein
Surrogat gebührt, recht unsolid. And wären sie
nicht doch noch verhältnismäßig teuer, so würde
man auch heute nicht dagegen auftreten. Die Antwort
auf alle die anderen Surrogatvorschläge hat, meines
Trachtens wenigstens, A. M. Baule bereits gegeben.
Zeh habe schon seit einigen Zähren keine Ausstellungen
in Deutschland mehr gesehen. Zch möchte aber be-
merken, daß eine ganze Neihe schweizerischer Maler —
ich nenne hier bloß Hodler, Ami et, Giaeometti
— mit diesen glänzenden Gips-Goldrahmen längst
gebrochen und unter ihren Kollegen damit Schule
gemacht haben. Tannenholz, in einfachen Profilen,
ist nicht nur leichter und solider als Gips, sondern
es bietet auch uoch den Vorteil, daß der Anstrich
leicht nach dem Bild abgestimmt werden kann. So
ist der einfache, ost in einem abgetönten Meiß
gestrichene Tannenholzrahmen mit abgerundetem
Profil bei vielen Schweizer Malern beliebt. Noch
setzen einzelne Ausstellungsleiter und Kunsthändler
und vor allein das liebe Publikum, das etwas
Glänzendes Habei: möchte, den einfachen, gestrichenen
oder geschnitzten Holzrahmen Widerstand entgegen.
Ze mehr Künstler aber, namentlich auch in Deutsch-
land, von Gold und Gips abfallen, um so schneller
wird dieser Widerstand überwunden sein.
Krnst

Herrn Fisch er-Gurig, Dresden, welcher vorschlägt,
die in A 5, Abs. 2, Zisf. V der Statuten erwähnten
Berichte des Schriftführers und des Schatzmeisters
nicht in dem Vereinsorgan, sondern durch ein-
geschriebenen Brief den Mitgliedern (Ortsvereinen),
bekannt zu geben, wurde nochmals eine längere
Debatte über die vom Hauptausschusse beantragte
Satzungsänderung (A 3, Zifs. I der Tagesordnung)
gepflogen. Bei nochmaliger Abstimmung ergab sich
das gleiche Resultat wie vorher. Bevor die Mittags-
pause eiutrat, wurde noch beschlossen, an S. K. H.
den Prinzregenten Luitpold von Bayern, S. M. den
deutschen Kaiser und S. M. den Kaiser von Oesterreich
Huldigungstelegramme abzusenden, auf welche in:
Lause des Tages dankende Antworten einliefen.
Hieraus wurde Mittags s Uhr die Sitzung auf
Nachmittags 3 Uhr vertagt. (Schluß folgt.)
Mitteilungen äes Vereins äer iiünstSermneu uvä
üunsttreunäinnen ru KerNn.
Die an der Wanderausstellung beteiligten Künstle-
rinnen werden gebeten, event. veränderte Rück- oder
Weiterversendungsadressen für die Kunstwerke geft. um-
gehend der Unterzeichneten anzeigen zu wollen; die Kosten
der Rückfracht trägt der Verein. Schluß der Ausstellung
zu Ende des Monats März in Dessau.
 
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