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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Meyer, A.: Auch ein Porträtauftrag!
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Die Grossherzogliche Lehrateliers zu Darmstadt / Ein bedenkliches Preisausschreiben / Eröffnete Ausstellungen (Fortsetzung) / Erledigte Preisauschreiben / Laufende Preisausschreiben / Denkmäler / Architektur / Staatankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personal-Nachrichten / Auszeichnungen und Medaillen / Todesfälle / Aus Künstler und Kunst-Vereinen / Auktionen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0141

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Heft ^0.

Die Werkstatt der Kunst.

133

auf dem Wege ist, der zur Bildung oder Förderung
eines Künstlerproletariats führt — bis es zu spät
war, bis er die Konsequenzen zu fühlen bekam.
Nach Möglichkeit solches zu verhindern, möge Vor-
stehendem vergönnt sein.
Oie GrosskerzogUcken Lebrateliers
zu Oarmstaclt.
Aus dem Großherzoglichen Kabinett zu
Darmstadt erhalten wir das folgende Pro-
gramm:
Die Großherzoglichen Lehrateliers für ange-
wandte Kunst zu Darmstadt bilden ihre Schüler und
Schülerinnen, unter Berücksichtigung ihrer Veran-
lagung und ihrer Ziele, heran zu selbständigem
Schaffen im Gebiet der angewandten Kunst und der
Elastik. Die Unterweisung umfaßt:
Als Hauptfächer:
1. Die Raumkunst und den Möbelbau. 2. Die
Flächenkunst, das ist alle Zweige der Buchausstat-
tung, die Kunst des Plakates, das Entwerfen für
Stickerei, Weberei, Kunstverglasung und Wand-
schmuck. 3. Die Kleinkunst, insbesondere die Ldel-
metallkunst. Die Plastik.
L. Als Hilfsfächer:
Das Zeichnen und das Modellieren nach dem
lebenden Modell.
Der Unterricht in den Hauptfächern wird als
Atelierunterricht erteilt. Die Schüler bestimmen selbst,
in welchem Hauptfach und somit, von welchem Haupt-
lehrer sie unterwiesen zu sein wünschen. Zeder Schüler
ist verpflichtet, am Zeichnen und am Modellieren
nach dem lebenden Modell teilzunehmen. Die Lehr-
kräfte der Großherzoglichen Lehrateliers sind folgende:
für Raumkunst: Albin Müller; für Flächenkunst:
F. w. Klenkens; für Kleinkunst: Ernst Riegel; für
Plastik: Heinrich Jobst.
Das Zeichnen nach dem lebenden Modell findet
auf Kosten der Anstalt in der Kunstschule des Malers
Adolf Beyer dahier statt. Der Unterricht im Mo-
dellieren wird von dem Bildhauer der Großherzog-
lichen Lehrateliers erteilt. Soweit es mit den Inter-
essen der Großherzoglichen Keramischen Manufaktur
vereinbar ist, wird deren Leiter Z. Z. Scharvogel
Schüler zur künstlerischen Ausbildung in der Keramik
annehmen. Schüleraufnahmen können zu feder Zeit
stattfinden; die Aufzunehmenden sollen das 17. Jahr
vollendet haben. Anmeldungen sind schriftlich, unter
Beifügung von Nachweisen über das erreichte Kön-
nen, sowie eines Lebenslaufs bei dem Kurator der
Großherzoglichen Lehrateliers, Kabinettsbibliothekar
Zobel, einzureichen, wird eine Anmeldung ange-
nommen, so hat der Angemeldete zunächst einen
Probekurs, der bis zu einem Monat dauert, nach
seiner Wahl in einem der Hauptfächer zu absolvieren.
Nach Ablauf des Probekurses wird die Aufnahme
schriftlich erteilt oder abgelehnt. Hat ein Schüler

seine Fähigkeit zu selbständigem künstlerischem Schaffen
in einem der oben aufgeführten Hauptfächer dar-
getan, so erhält er beim Abgang von den Groß-
herzoglichen Lehrateliers hierüber ein Zeugnis. Das
Schuljahr beginnt am s. Oktober und schließt um
die Mitte des Monats Juli. Ls zerfällt in winter-
und Sommersemester. Das Unterrichtshonorar be-
trägt je 25 Mk. für das Ouartal von Anfang Ok-
tober bis Weihnachten, für das Ouartal von Neu-
jahr bis zu den Osterferien und für das Sommer-
semester, sonach für das ganze Jahr 75 Mk. Erfolgt
der Eintritt in der zweiten Hälfte des (Quartals oder
des Sommersemesters, so sind nur 12.50 Mk. für die
Zeit bis zum nächsten (Quartals- oder Semesterschluß
zu entrichten. Für den Probekurs ist eine Sonder-
gebühr von 10 Mk. zu bezahlen. Die Großherzog-
lichen Lehrateliers für angewandte Kunst werden
am 1- Januar 1907 eröffnet, (wo oben von Schülern
gesprochen wird, gilt dasselbe von den Schülerinnen
der Anstalt.)
6m bectenkUcbes Preisausschreiben.
Die Redaktion der „Bauzeitung für Würt-
temberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen"
erläßt das folgende Preisausschreiben: „Die Lein-
wand-Einbanddecke für den Jahrgang 1906 unserer
Bauzeitung soll auf dem vorderen Umschlagblatt
den Titel .Bauzeitung für Württemberg, Baden,
Hessen, Elsaß-Lothringen' in einer künstlerischen
Grnamentumrahmung erhalten. Die Ornamentik
soll, im Lharakter derjenigen des Ulmer
Münsterheft-Umschlages gehalten, durch ge-
schmackvolle Anordnung sich auszeichnen. Das
Größenverhältnis des betreffenden Titels darf ge-
ringer sein, doch ist gut leserliche Schrift Bedin-
gung. Figürliche Darstellungen bezw. Embleme sind
möglichst zu vermeiden, wir fordern diejenigen
unserer Leser, welche Lust haben, sich an dieser Auf-
gabe zu beteiligen, auf, uns diesbezügliche Ent-
würfe, mit Kennwort und Namen, in verschlossenem
Umschlag, bis zum (0. Dezember einzusenden. Der
zur Ausführung kommende Entwurf wird mit
50 Mk. honoriert." —
Lin „bedenkliches" Preisausschreiben sagten
wir oben in der Ueberschrift. Und zwar ist es der
Satz, daß die Ornamentik im Lharakter der-
jenigen des Umschlages des Ulmer Münster-
Heftes gehalten sein solle, der uns diese Bedenken
einflößt. Dieser Satz enthält nicht nur die Auffor-
derung zu einem unselbständigen Schaffen, zur
Nachahmung, zur Anlehnung an die Arbeit
eines anderen, sondern die Möglichkeit zu noch
schlimmeren Dingen, nämlich daß der oder jener
am Wettbewerb sich beteiligende Autor am gei-
stigen Eigentum eines anderen — sagen wir
es rund heraus — zum Plagiator wird. Mit
Recht ist daher der Urheber jenes Entwurfes, in
dessen Lharakter der neue Entwurf gehalten wer-
 
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