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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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D.W.D.K.: Ein alter "Freund" der Künstler
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Laufende Preisausschreiben / Geplante Denkmäler / Enthüllte Denkmäler / Architektur / Staatsankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Aus Künstler- und Kunstvereinen / Vermischtes / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0617

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heft

Die Werkstatt der Kunst.

6O9

Klähre machte sich immer wieder, in unzähligen
„Verkleidungen", an die Künstler heran und versprach
ihnen — (ähnlich wie die „Architekten-Zeitung" —
vergl. den Aufsatz „Goldene Medaille" in dieser
Nummer) — gegen Bezahlung überschwengliches
redaktionelles Lob.
„Umfangreiche Kautionsschwindeleien wurden dem
.Schriftsteller und Verleger' Permann Klähre zur Last
gelegt, der sich gestern vor der zweiten Ferienstrafkammer
des Landgerichts III zu verantworten hatte. Nach der An-
klageschrift, die durch die Beweisaufnahme bestätigt wurde,
hat Klähre, der zuerst in der Kopenhagenerstraße 26, später
in der Fasanenstraße wohnte, in den Jahren ^905 bis
Mai ^906 nicht weniger als ^5 wenig bemittelten jungen
Leuten durch falsche Vorspiegelungen Kautionen im Betrage
von ^00 bis 600 Mark abgeschwindelt. Gestern konnten
nur elf Fälle verhandelt werden, weil vier der Geschädigten
im Ausland weilen. Klähre inserierte nach Bureau-
personal für den Verlag seiner .Berliner Gewerbe- und
Industriezeitung', .Theater- und Musikzeitung' und ,Kunst-
und Kunstwissenschaft'. Nur von der einen Zeitschrift sind
drei pefte erschienen, die anderen existierten nicht. Klähre
erklärte den neuengagierten Bureaugehilfen, sie würden
Postvollmacht erhalten und hätten größere Summen zu
kassieren, so daß er auf die Stellung einer Kaution bestehen
müsse. Patten die jungen Leute dann ihr Geld hingegeben,
so mußten sie einen Vertrag unterschreiben, in dem die
Kaution als Geschäftseinlage bezeichnet war. von dieser
Geschäftseinlage sah keiner der Angestellten einen Pfennig
wieder. Liner der Geschädigten zeigte Klähre schon im
Jahre t9O5 an, worauf K. im April 1906 wegen Betruges
verurteilt, aber auf freiem Fuß belassen wurde. Trotz dieser
Verurteilung setzte er fein Treiben fort. In der Ver-
handlung trat K. sehr selbstbewußt auf. Lr er-
klärte, er fei ein Ehrenmann und werde später-
allen Schaden ersetzen. Durch die Beweisaufnahme
wurde ferner festgestellt, daß der Angeklagte auch den
Drucker und Klifcheefabrikanten nicht bezahlt hatte.
Der als Sachverständiger vernommene Oberarzt der
Eharitch Or. Seifer, gab sein Gutachten dahin ab, der An-
geklagte sei zwar Neurastheniker und minderwertig, eine
verminderte Zurechnungsfähigkeit habe aber bei Begehung
der Straftaten nicht vorgelegen. — Der Vertreter der Staats-
anwaltschaft, Assessor Taube, beantragte eine Gefängnis-
strafe von drei Jahren. Der Gerichtshof erkannte dem
Anträge gemäß auf drei Jahre Gefängnis unter Anrechnung
von sechs Monaten der Untersuchungshaft, sowie auf
fünf Jahre Ehrverlust" (Berl. Tageblatt).
Also war unsere Vermutung, daß Klähres so
stolz angepriesene „Zeitschrift für Kunst und Kunst-
wissenschaft" gar nicht existierte, richtig! — Jetzt
ist er unschädlich und die Preßpiraten um ein eifriges
Mitglied ärmer. O. O. K.

Laufende Vreisaussdweiben.
bewerb für das Denkmal zur Erinnerung an die Revolution
vom Mai tOO laut obigen Bedingungen m ver-
anstalten.)
Dresden. Der Ausschuß für Errichtung eines Schiller-
Denkmals in Dresden hat beschlossen, zur Erlangung von
Entwürfen einen öffentlichen Wettbewerb auszuschreiben,
an dem sich Bildhauer, die in Dresden und Vororten
wohnen oder ihre Werkstatt haben, beteiligen können. Die
Gestaltung des Denkmals wird dem Ermessen des Künstlers
überlassen, nur soll von einem Brunnen Abstand genommen
werden. Perstellungssumme so ooo Mk. Preise 3500 Mk.
Die Entwürfe find bis zum 2. März ^908 beim Pförtner
des Kunstgewerbemuseums abzuliefern.

Innsbruck. Das Kuratorium des Museums der
Pandels- und Gewerbekammer schreibt einen Wett-
bewerb behufs Erlangung von Plänen für den Neubau
dieses Museums aus und setzt für die drei besten Ar-
beiten Preise im Betrage von 2000, loOO und zooo Kronen
fest aus. Außerdem behält sich das Kuratorium das Recht
vor, weitere zwei Entwürfe um den Betrag von je 500 Kronen
anzukaufen. Die Einreichungsfrist für die Entwürfe schließt
mit ^5. November ^907.
Nürnberg. Als einer der schönsten, stimmungsvollsten
deutschen Friedhöfe galt von jeher der hiesige 5t. Johannis-
friedhof, auf dem sich u. a. auch die Gräber von Albrecht
Dürer und Pans Sachs befinden. Kustos vr. Schulz vom
Germanischen Museum hat nun darauf hingewiesen, daß
durch viele, neuerdings dortselbst errichtete geschmacklose
Grabdenkmäle r derFriedhof außerordentlich viel von seinem
Reize verloren habe und daß es an der Zeit fei, weiterer
Verschandelung Einhalt zu tun. Durch eine Konkurrenz
für Entwürfe von Grabdenkmälern sollen Vorbilder
für künftige Grabschmuck- und Erinnerungsbauten geschaffen
werden. Die zuständige „vereinigte protestantische Kirchen-
verwaltung" beschloß, dieser Anregung näher zu treten.
Triest. Der Gesterreichische Lloyd erläßt ein Preisaus-
schreiben für Plakate für den 1. Dezember l9O7. Näheres
finden unsere Leser in den offiziellen Mitteilungen der
„Allgemeinen Deutschen Kunstgenosfenschaft" in dieser
Nummer.
Geplante Denkmäler.
Bielefeld. Lin Denkmal Kaiser Wilhelms I. soll
am 29. August in Anwesenheit des Kaiserpaares hier
enthüllt werden. Die Schöpfer sind Architekt Baron von
Tettau-Berlin und Bildhauer Albrecht.
Dresden. Die von dem Bildhauer Gskar Nassau
in Dresden angefertigten Reliefs für das im nahen Lofch-
witz demnächst zu errichtende Schiller-Körner-Denkmal
sind jetzt fertig und haben die volle Anerkennung des
Denkmalausschusfes gefunden.
Heidelberg. Das Bunsen-Denkmal für peidelberg
ist dem Prof. Permann Volz in Karlsruhe übertragen
worden. Die Kosten des Denkmals ohne Fundamentierung
betragen 56 000 Mk. Ls wird in den Anlagen, nahe beim
Denkmal des Pfälzer Volksdichters Karl Gottfried Nadler,
errichtet.
Innsbruck. Dem Tiroler Dichter Adolf Pichler
soll hier ein Denkmal errichtet werden, dessen Ausführung
dem Bildhauer Edmund Klotz übertragen wurde.
Memel. Die Enthüllung des Nationaldenkmals
wird am 22. September in Gegenwart des Kaisers er-
folgen. Das Denkmal ist ein Werk des Bildhauers Prof.
Peter Breuer.
München. (Kriegerdenkmäler.) In Nr. 63 des
„Münchner Amtsblattes" erläßt das Bezirksamt folgende,
höchst zweckmäßige Bekanntmachung: Unter pinweis auf die
Regierungsbekanntmachung vom 26. Juni Z907, Denkmal-
pflege betreffend, werden die Gemeindebehörden veranlaßt,
Anzeige zu erstatten, wenn die Errichtung eines Krieger-
denkmals in der Gemeinde beabsichtigt ist. Mit der
Perstellung von Denkmalentwürfen find nur
kün st le risch geschulte Kräfte zu betrauen, die Aus-
führung des Denkmals darf nur in durchaus ver-
lässige pände gegeben werden, auch ist der Lieferungs-
vertrag unter allen Umständen erst dann abzuschließen,
wenn die Entwürfe die Billigung von fachmännischer Seite
und der zuständigen Stelle gefunden haben.
Wien. Der Dresdener Bildhauer Walther Max
Sachße hat für die im vergangenen Jahre gestorbene Frau
penriette Mankiewiez ein großes Grabdenkmal vollendet.
Dasselbe, eine überlebend große weibliche Idealfigur dar-
stellend, wird auf dem Döblinger Friedhof in Wien Auf-
stellung finden.
 
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