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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Inhalt / Arbeitskalender / Mitteilungen der Allgemienen Deutschen Kunstgenossenschaft / Geplante Ausstellungen / Eröffnete Ausstellungen / Laufende Preisausschreiben / Erledigte Preisausschreiben / Zwei Preisauschreiben / Die Künstler in München / Die Kunst in Danzig / Künstler und Kunstindustrie
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Jozsa, Carl: Die vierte Ausstellung der Société du Salon d'Automne
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0071

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Heft 5.

bungen, die hier zur Hebung dieses Gebietes ört-
lichen Kunsthandwerks erfolgreich eingesetzt haben,
fördernd anknüpfen. Als weiteres Ziel schwebt dem
Verein eine Ausstellung Danziger Kunftgewerbes vor.
Mit einer Ausstellung Danziger Raumkunst, die
mehrere Innengestaltungen eines heimischen Archi-
tekten, in heimischen Werkstätten ausgeführt, vor-
führen wird, hofft der Verein, sich diesem Ziele
zu nähern.
Folgende Vorträge werden in diesem Winter
stattfinden:
1. am 29. (Oktober 190s — mit Lichtbildern: Geheim-
rat vr. Adelbert Matthaei, Professor an der Technischen
Hochschule zu Danzig: „Wie stellen wir uns zu Rembrandts
Kunst und zu der Katastrophe seines Lebens? 2. am 16. No-
vember 190s — mit Lichtbildern: vr. Artur Lindner, Assi-
stent am Wallraf-Richartz-Nuseum zu Köln a. Rh.: „Denk-
malkunst in alter und neuer Zeit." z. am z. Dezember
t9os: Prof. Henry van de Velde zu Weimar: „Der neue
Stil." 4. im Januar 1907 — mit Lichtbildern: vr. Richard
Muth er, Professor an der Universität zu Breslau: „Wege
und Ziele der modernen Malerei." 5. im Februar 1907 —
mit Lichtbildern: vr. Peter Jessen, Direktor der Bibliothek
des Kgl. Kunstgewerbemuseums zu Berlin: „Möbelformen
und Schreinertechnik einst und jetzt." 6. im März 1907 —
mit Lichtbildern: Baurat Albert Larsten, profeffor an der
Technischen Hochschule zu Danzig: über ein noch zu bestim-
mendes Thema. Ferner mit Demonstrationen: Prof. Friedr.
Gstendorf und Buchbindermeister Kurth: „Die Technik des
Bucheinbandes und des Marmorierens."
Ferner werden an Ausstellungen veranstaltet
werden:
1. im November 1906: „Ausstellung zu Rembrandts
Gedächtnis." (Einführung: Vortrag p) 2. im Dezember
1906: „Kunstgewerbliche Weihnachtsausstellung." Z. im Ja-
nuar 1907 : „Ausstellung von Interieurs des Architekten Adolf
Bielefeldt-Zoppot." H. im Februar 1907: „Ausstellung künstle-
rischer Bucheinbände." (Einführung: Demonstrationsvortrag.)
5. im März 1907: „Ausstellung französischer Radierungen."
Endlich an Wettbewerben:
1. Entwurf eines Briefkopfes. Ablieferungstermin:
15. Dezember 1906. 2. Entwurf eines Vereinssignets. Ab-
lieferungstermin: ^5. Januar 1907. 5. Entwurf eines künst-
lerischen Bucheinbandes. Ablieferungstermin: ^5.Januar 1907.
Rimstler unct Runstmclustrie.
Zu diesem Kapitel schreibt sehr einsichtsvoll die
„Leipziger Bauzeitung":
Der Streit zwischen Künstler auf der einen und
Unternehmer, von: Handwerker bis zum Industriellen,
aus der anderen Seite um die Anerkennung der künst-
lerischen Führung in der Geschmacksentwieklung wird
für die Künstler immer aussichtsvoller durch die schon
immerhin zahlreichen praktischen Beweise einzelner
Unternehmer, daß ein Zusammengehen möglich ist.
Und es ist nicht einzusehen, daß dabei der Unter-
nehmer schlechter fährt, er wird mit einer viel ge-
ringeren Zahl von Mustern auskommen als zu der
Zeit, wo er die Entwürfe noch ausschließlich aus
dem eigeneu Atelier bezog und dabei die künstlerische
Leistungsfähigkeit seiner Angestellten bogenweise ab-
schätzen mußte, und der Unterschied zwischen den
Kosten für Unterhaltung eines eigenen Ateliers und

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denen für Künstlerhonorare wird ganz unbedeutend
sein. Dem Unternehmer bleibt ja noch eine große
Aufgabe, deren Lösung hohe Anerkennung wert ist,
nämlich den künstlerischen Entwurf auch zu einer voll-
endeten Ausführung zu bringen, ja es wird ihn:
oft vergönnt sein, durch feine kalkulatorischen Fähig-
keitei: den Künstler zur weisen Beschränkung und
Sparsamkeit zu beeinflussen und sich damit einen starken
Anteil an einer wahren Popularisierung des modernen
Kunstgewerbes zu sichern.*)
Ole vierte Ausstellung cler Soelete
äu Salon cl'Automne.
Mai: schreibt uns aus Paris:
Diese Ausstellung, welche an: 6. Oktober durch
den Minister Briand feierlich eröffnet wurde, zählt zu
den bemerkenswertesten Veranstaltungen, welche je-
mals hier gezeigt wurden. Die Vereinigung, deren
Mitglieder zu den Jüngsten und Allerjüngsten zähle::,
läßt es sich angelegen sein, jährlich die Werke ver-
storbener Größe,:, auch wenn deren Ziele nicht mit
den ihrigen harmonieren, vorzusühren. So sind dies-
mal ^9 hinterlassene Gemälde von Eugene Larriere
und gegen sOO Arbeiten von Gustave Lourbet
ausgestellt, weiter enthält die Ausstellung eine hoch-
interessante Abteilung von illustrierten Büchern, in
welcher auch die MünchenerFirmaBraun 6c Schnei-
der Arbeiten voi: Grätz, Hengeler, Oberländer
ausgestellt hat. Die nordischen Künstler (Schweden,
Nussei:, Norweger und Dänen) haben gesammelt
teilgenommen. Ihnen sind besondere Säle Vorbe-
halte,: worden. Die Hauptanziehung der Ausstel-
lung sind aber die 227 Werke des vor drei Iahrei:
aus der Insel Tahity in vollkommener Einsamkeit
verstorbenen französischen Malers Paul Gauguin.
Dieser Maler, der im Auslands so gut wie unbe-
kannt ist, zählt hier schon eine ansehnliche Schar zu
seinen Jüngern und drollig ist es nun zu beobachten,
wie die kleinen Gauguins, wie auch van Goghs
und pissaros in de,: umliegenden Sälen ihre Purzel-
bäume schlagen und sich bemühen, in der silberige::,
nebligen Atmosphäre voi: Paris, Belgien, der Bre-
tagne und Hollands die schreiende::, grellen oder-
leuchtenden Farbe::, ungemischtes Ladmium, Zinn-
ober und Ultramarin, wen,: auch nicht immer zu
sehen, aber jedenfalls vorzusühren. Ein jeder dieser
„Neuerer" und „Stürmer" sieht jetzt nur mehr
„ultraviolette" Schatten, wehe aber dem, welcher
dergleichen nut dem Wort „Kitsch" bezeichnen wollte,
er wäre sofort als „Akademiker" beiseite getan! —
Die Statute:: ermöglichen nämlich den Zutritt einen:
jede:: Beliebigen, indem man durch Einzahlnug (Ver-
pslichtuug für jedes Nichtmitglied) voi: 25 Fros.
das Recht, wenn auch nicht juryfrei, des Ausstellens
H Als Belege des Gesagten veröffentlicht die Zeitschrift
Abbildungen von Korbmöbeln nach Entwürfen von Professor
van de Velde und Peter Behrens, ausgeführt von August
Bosse, weimarische Korbkunstindustrie.

Die Werkstatt der Kunst.
 
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