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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Die Grundsteinlegung des Deuschen Museums in München / Von der Hessischen Landesausstellung des Jahres 1908 / Von der Genossenschft der bildenden Künstler Wiens / Die Kunst in Böhmen / Eröffnete Ausstellungen (Fortsetzung) / Laufende Preisauschreiben / Erledigtte Preisausschreiben / Denkmäler / Architektur / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien un Kunstschulen / Stiftungen / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Vermischtes / Literatur unf Kusntblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0116
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^08 Die Werkstatt der Kunst. Heft 8.

Posen. Für den Neubau der Kgl. Akademie in Hosen
wird ein künstlerisch befähigter, durch längere Atelier-
arbeit praktisch erfahrener und mit den Formen der deutschen
und niederländischen Renaissance möglichst vertrauter, aka-
demisch gebildeter Architekt für die Dauer von etwa drei
Jahren gesucht. Dienstantritt sofort. Bewerbungen mit Lebens-
lauf, Zeugnissen und selbstangefertigten Zeichnungen (wo-
möglich Entwürfen, nicht Schulzeichnungen) sowie Angaben
über Gehaltsanspruch und Zeitpunkt des Dienstantritts sind
möglichst umgehend an den Regierungs-Baumeister Kopp
in Hosen O. Vor dem Berliner Tor 25, zu richten.
Slaalsaufträge sie.
Dresden. (Der Bildhauer August Schreitmüller)
hat im Auftrage des sächsischen Kunstfonds für die Kirche
zu Lorenzkirch eine Altargruppe in bemaltem Lindenholz
ausgeführt.
SlaatsankLufe eie.

Linz. odoe. In der Ausstellung des wiener Nalers
und Mitgliedes der wiener Künstleroereinigung „Sezession",
Johann Viktor Kräm er, welche der oberösterreichische Kunst-
verein in seinen Ausstellungslokalitäten in Linz veranstaltete,
wurden folgende Bilder angekauft: Von der Kaiserl.
Akademie der Wissenschaften in Wien: Lin Horträt ihres
verstorbenen Kurators Frhr. v. Stremayr (Gelgemälde); von
dem Lande Gberösterreich für die Landesgalerie: „Hirte aus
Betlehem", „Jude aus Nazareth" (Gelbilder); von Privaten:
„Aus der Alhambra" (Aquarell), „venetianerin", „lVVter
äolorosa" (Gelgemälde); vom Kunstverein zur Verlosung:
„Der Frühling" (weiblicher Studienkopf, Gelgemälde).
Mailand, wie ergänzend mitgeteilt sei, hat der junge
Fürst Alexandre verthier de Wagram während eines kurzen
Aufenthaltes in Mailand das Mittelbild des berühmten Drei-
flügelaltars von Segantini für 200 ooo Frcs. erworben. Der
Fürst, der im französischen Heere als Leutnant dient, ist ein
bekannter Kunstfreund: seine Galerie in Haris enthält her-
vorragende Werke von R^nouard, Llaude Monet, Sisley,
Manet u. a. Drei andere Werke von Segantini wurden von
dem ungarischen Grafen Karoly Mihaly angekauft: „Sturm
im Gebirge", „Die Mutter" und „Kühe an der Tränke".
München. (Die Kgl. Bayer, graphische Samm-
lung) erwarb vor kurzem von dem Leipziger Graphiker Bruno
Heroux folgende Radierungen, Steinzeichnungen und Holz-
schnitte: „Bildnis Liebsch", „Mein Kupferdrucker", „Akt",
„Heloise", „Llse und Käuzchen", „Schillerfeier zu Braun-
schweig", „Lentaur", „Schulschwester", „Rückenakt", und zwar
nicht aus einer Ausstellung, sondern durch direkte Verbin-
dung mit dein Künstler.
Paris. (Das Luxembourg-Museum) hat aus der
Sonderausstellung des deutschen Bildhauers Arnold Rech-
berg (bei Georges Petit) die Büste „Moira" angekauft.
Kus Galerien unci Museen.

Leipzig. (Das Städtische Kunstgewerbemuseum)
veranstaltet in diesem Winter eine Reihe von Vorträgen
und Führungen durch die Sammlungen des Museums.
Führungen finden statt (von '/N2 bis Vs; Uhr) am: Z5. No-
vember: Prof. Vr. Graul über „das europäische Porzellan";
22. November: Vr. Kurzwelly über „Irdenwaren und Stein-
zeug"; 2Y. November: Vr. Kurzwelly über „Fayence und
Majolika"; 6. Dezember: Prof. Vr. Graul über „ostasiatisches
Porzellan"; zo. Januar: Prof. Vr. Graul über „Mobiliar
der italienischen Renaissance"; ;7. Januar: Vr. Kurzwelly
über „den Barockstil"; 2q.. Januar: Prof. vr. Graul über
„deutsche und niederländische Renaissance"; ZZ. Januar: Vr.
Kurzwelly über „Stilwandlungen im ;8. Jahrhundert." Vor-
träge finden statt am: ;s. November: Prof. Vr. Graul,
Direktor des Städtischen Kunstgewerbemufeums, über: „Die

Ergebnisse der kunstgewerblichen Ausstellungen in Dresden
und Nürnberg"; 2. Dezember: Geh. Reg.-Rat Prof. Vr.
Lessing, Direktor des Kgl. Kunstgewerbemuseums in Berlin,
über: „Die Stoffunde aus dem Grabe Karls des Großen";
V- Dezember: w. v. Debschitz aus München über: „Lehren
und Lernen in der bildenden Kunst"; 8. Januar ;yO7: Karl
Ernst Gsthaus aus Hagen über: „Museen im Dienste der
Kultur; Februar: Vr. Kurzwelly, stellvertr. Direktor
am Kunstgewerbemuseum, über: „Der Leipziger Gobelinwirker
Seger Bombeck"; 5- März: Prof. Vr. Graul über: „Die
Leipziger Goldschmiede der Vergangenheit". Alle Vorträge
außer dem dritten werden durch Lichtbilder erläutert.
Kus Kkacieniien unci Kunstschulen.

Berlin. (Ein neues Meisteratelier für Plastik)
wird an der Berliner Akademie in nächster Zeit eröffnet
werden. Die Leitung übernimmt Louis Tuaillon.
Nürnberg, clw. An der Kgl. Kunstgewerbeschule zu Nürn-
berg sind vom Sommersemester ;yO7 an die Stellen eines
Professors für Pflanzenzeichnen, Pflanzenmalen und kunst-
gewerbliches Zeichnen für Gewebe, Tapeten, Intarsien rc.,
sowie einer Lehrerin für Freihandzeichnen und kunstgewerb-
liches Zeichnen für weibliche Handarbeiten, Spitzen rc. neu
zu besetzen. Näheres unter den Anzeigen dieses Heftes.
Tübingen. (Der Maler Hermann Boden) beab-
sichtigt hier eine Malschule für Damen und Herren zu
gründen. Derselbe hat in Dresden und München die Aka-
demie besucht und war zuletzt Meisterschüler bei Professor
Graf v. Kalckreuth in Stuttgart. Der geräumige alte Schwur-
gerichtssaal ist als Unterrichtsraum eingerichtet worden.
Stiftungen.
Dagen i. N). Für das im Bau begriffene Krema-
torium zu Hagen i. w. sind bereits Stiftungen und Beträge
von nahezu 50 000 Mk. gesichert. Von einem Privaten in
Hagen wurde der Bauplan von Prof. Peter Behrens in
Düsseldorf gestiftet, weitere Zuwendungen liefern den künst-
lerischen Entwurf für ein Goldmosaik im werte von 2500
und eine Grgel im werte von 5000—6000 Mk.
T^ociesfälle.

Innsbruck. (Der Maler Joseph Tapper), Pro-
fessor der Gewerbeschule, ist hier am 9. November plötzlich
gestorben.
Kus Künstler- unci Kunst-Vereinen.
Berlin. (Ein Atelierabend im Künstler verein
„Pallas.") Vier Treppen hoch, im Gucrgebäude der neuen
Winterfeldstraße Nr. ;7 in Berlin, hat der Künstlerverein
„Pallas" sein Atelier, wo viel studiert und gelernt und nach
der Woche saurer Arbeit am Sonnabend abends auch einmal
ein Erholungsschluck genehmigt wird. Im allgemeinen sieht's
dort, so schreibt die „Tägl. Rdsch.", so aus, wie es auf einer
richtigen Nalerbude aussieht. Die wände voller Bilder und
Skizzen, dazwischen Waffen, Dekorationstücher, Tierschädel,
Gipsstudien, Bordbretter mit allerhand Erinnerungen, Bier-
krügen u. s. w. Auch die Lhaiselongue liegt voller Arbeit.
In dieser Umgebung sitzen die Maler an ihren Staffeleien,
irgend ein Modell räkelt sich auf einem Podium, und fo wird
gearbeitet, während ein Lehrer mit dem Korrekturstift in der
Hand von Bild zu Bild geht. Gestern abends aber war die
Arbeit verbannt. Dicht gedrängt faß man an eng gerückten
Tafeln auf Bretterbänken bei einem bescheidenen Glase Bier.
Meistens waren es natürlich Maler, einige Professoren, aber
auch einige Liebhaber. Mutter Sperling, das alte, treue
Vereinsfaktotum, hatte weiß gedeckt und für Feuer gesorgt.
Die Gesellschaft befand sich auch alsbald mitten in blauen
Wölkchen, die langsam aufstiegen und sich auf einer Empore
verloren, die zu der „Küche" des Ateliers nebst anderen
 
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