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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 6.1906/​1907

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Die Grundsteinlegung des Deuschen Museums in München / Von der Hessischen Landesausstellung des Jahres 1908 / Von der Genossenschft der bildenden Künstler Wiens / Die Kunst in Böhmen / Eröffnete Ausstellungen (Fortsetzung) / Laufende Preisauschreiben / Erledigtte Preisausschreiben / Denkmäler / Architektur / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien un Kunstschulen / Stiftungen / Todesfälle / Aus Künstler- und Kunst-Vereinen / Vermischtes / Literatur unf Kusntblätter / Werbung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52068#0117

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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 8.

W9

notwendigen Räumen und zur Bodentreppe führte. In diesen
Regionen machte Mutter Sperling die Brötchen zurecht, wäh-
rend unten ein Bube das Bier abzapfte. Zu dieser gemüt-
lichen Zusammenkunft, die übrigens noch einen Vortrag
bringen sollte, hatte sich auch der Bruder der Kaiserin, Her-
zog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, ange-
sagt. Nicht zum ersten Male. Schon einmal in diesem Jahre
hatte er hier auf der Bude unter schlichten, einfachen und
geraden Menschen ein paar gemütliche Stunden harmlos und
ohne Etikette verlebt, und es war beinahe Mitternacht ge-
wesen, als ihn das Automobil wieder entführte. Diesmal
kam er direkt von der Bahn. Am P2 ;o Uhr klingelte es,
und der Herzog — im schwarzen Rock — trat mit seinem
Begleiter ein. Man machte nicht viel Umstände. Nach einer
ganz kurzen Vorstellung nahm er Platz und brachte seinen
ersten Becher den angesammelten Kunstjüngern dar, denen
er guten Fortgang ihrer Studien wünschte. Ein dankbares
allgemeines „Prosit!" war die Antwort. Maler Linckel-
mann dankte dem Herzog für feinen Besuch. Dann konnte
der „offizielle" Teil des Abends beginnen: ein Vortrag des
Malers Liuckelmanu, zu dessen Thema er sich einen beson-
deren Ausschnitt aus dem größerem Kreise der Kunstfragen
erwählt hatte, nämlich die Frage über das menschliche
Modell in der Malerei. Er faßte sie geschichtlich an und
zeigte, wie sich in der Geschichte der Kulturvölker das mensch-
liche Modell als Gegenstand der Kunst entwickelt habe, wie
in den verschiedenen Zeitläuften die inneren Antriebe zur
Darstellung des menschlichen Körpers recht verschieden waren,
wie die Kunst der römischen Weltherrschaft zum Reizmittel
der Lüsternheit erniedrigt wurde, wie man damals — nach
Falke — von der ersten Rinnsteinkunst hätte reden können u.f.w.
In der Gegenwart erfahre die Kunst des Nackten sehr wider-
spruchsvolle Beurteilung. Als Maler stellte sich der Vortra-
gende auf die Seite derjenigen, welche von ihrer Berechtigung
ganz überzeugt sind, und er verlieh dieser Ueberzeugung starken
Nachdruck. Mit Recht wies er hin auf die verschiedenartige
Wirkung der wirklichen großen Kunst des Nackten, wie man

sie in den Museen findet, und auf bekannte Bilder und Szenen,
wie man sie oft auf Postkarten in der Berliner Friedrichstraße
und in so vielen Buchbinderläden sieht. Hier gab der Vor-
tragende offen Schäden zu. Er meint aber, daß das Volk
zum Anschauen wirklicher Kunst erzogen werden müsse, da-
mit es ohne Nebenwirkungen rein genießen könne. Der über-
reizte Kulturmensch müsse wieder zurück zur Naivetät der
Natur, dem Fundamente der Kunstanschauung. Zuletzt wies
Liuckelmanu darauf hin, daß der Verein „Pallas" ja auch
in dieser Richtung arbeite. Die versammelten Maler zollten
seinen Ausführungen lebhaften Beifall. Eine große Anzahl
von Bildern, wohl auch zur Erläuterung des Vortrages, war
ausgestellt. Darauf trat die Gemütlichkeit in ihre Rechte.
In gegenseitiger Aussprache und Kritik blieb man noch lange
beieinander. Im „hoh'n Olymp" harrte Mutter Sperling
mit den Bockwürsten.
Berlin. Man schreibt uns aus Berlin-Schöneberg: Die
Kommission zum Ankauf der Vereinsgabe für die Gönner
der Freien Vereinigung der Graphiker zu Berlin hat unter
den sehr zahlreich eingegangenen Arbeiten Blätter ausgewählt
von: z. Otto Heinr. Engel-Berlin „Sommernacht in einem
friesischen Dorfe", (farbige Radierung); 2. Georg Iahn-Dres-
den „weiblicher Kopf mit Landschaft" (Radierung); s. Hans
Seydel-Buckow „Vorfrühling an der Ober-Havel" (Radie-
rung). Johannes Plato, Schriftführer, Berlin-Schöneberg,
Gothaerstraße 5.
München. (Die Münchener Künstler-Vereini-
gung „Die Wanderer") hat den Maler H. Urban zum
;. Vorsitzenden, den Naler Manuel wielandt zum z. Schrift-
führer gewählt, wie im Vorjahre wird die Gruppe auch in
diesem Winter einige Sonderausstellungen, diesmal in er-
weitertem Rahmen, veranstalten und zwar im Dezember in
Elberfeld, im Januar in Barmen und im Februar und März
bei E. Schulte in Berlin.
München. (Der Verein Deutscher Kunststudie-
render) (L. V.) veranstaltet, wie alljährlich, auch im kom-

„Kai-ma"

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den Herren: Oorintb, krok. LZ-rütsner, ?ro5. "Walter LeistiLov?, krok. Liebermann.

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8llittgart, Begelstr. 50.
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