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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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March: Prinzipien des modernen Städtebaues
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Erledigte Preisausschreiben
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0446
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Die Werkstatt der Runst.

Heft 32.


licher Entwicklung steigert. Hierzu ist eine Weiträumigkeit
der Ansiedelungen erforderlich, die ein weites Hinausgehen
in das billigere Freiland verlangt. Angeregt durch die
englischen Gartenstädte, von denen die Ausstellung anmutige
Beispiele bringt, sind an mehreren Orten in Deutschland
einheitlich geplante, schöne Anlagen entstanden, die geeignet
erscheinen, große Erwartungen an diese verheißungsvolle
Bewegung zu knüpfen. Ueberall ist hier der Begleitgedanke,
vertrauteren Umgang mit der Natur zu ermöglichen. Dieser
wichtigen Aufgabe sollen auch die Waldschonungen und
öffentlichen Parkanlagen dienen, deren Förderung zurzeit
mit wachsendem Nachdruck geltend gemacht wird. Die Dar-
stellungen der vorbildlichen Wald- und Parkschöpfungen
Wiens und Bostons bilden eine besonders wertvolle Be-
reicherung unserer Ausstellung. Im Gartenbau und in
den neuen Parkanlagen zeigt sich am deutlichsten der
Wandel der Gesinnung, der sich in den veränderten grund-
legenden Gedanken des Städtebaues ansprägt. Nicht mehr
die Schönheit allein, sondern die schöne Zweck-
mäßigkeit ist der Ausgangspunkt aller neuen
Planungen. In zahlreichen Vorführungen des Aus-
landes, zumal in den wundervoll gegliederten Anlagen
Chicagos finden wir die Verbindung von Gartenkunst mit
Spielplätzen und Erholungsstätten aller Art grundsätzlich
durchgeführt. Hier ist die bewußte Absicht ausgesprochen,
die Natur nicht mehr nur zu betrachten, sondern
ihre verjüngenden Heilkräfte praktisch auszu-
nutzen."

Erledigte Preisausschreiben
Aus vielen Anfragen und Bitten entnehmen
wir, daß ein wirkliches Bedürfnis vorliegt, über die
Ergebnisse aller in diesem Blatte verzeichnet ge-
wesener Wettbewerbe Bericht zu erstatten. Wir
wollen diese Berichterstattung also von jetzt an
regelmäßig durchführen, und zwar werden wir
mit den am s. Mai abgelausenen Preisausschreiben
beginnen. Ls wird in den meisten Fällen genügen,
Namen und Folge der Preisträger und etwa gefaßte
Entschlüsse über die Ausführung der Gegenstände
anzugeben. Bei besonderen Vorkommnissen soll aber
auch das Verhalten der Preisrichter und Veran-
stalter der Wettbewerbe einer Kritik unterzogen
werden. Hierfür ist aber eine Mitarbeit unserer
Leser, insbesondere der Wettbewerb-Teilnehmer
erforderlich. Wir bitten deshalb, uns Protokolle
und Mitteilungen gegebenenfalls unverzüglich zu-
gehen zu lassen, damit wir irr die Lage versetzt
werden, zugunsten geschädigter Künstler unzu-
lässige Wettbewerb-Entscheidungen usw. an-
zusechten. O. 'W. O. K.

Vermisster Nachrichten teil.

Geplante Ausstellungen

München. (Münchener Iahresausstellung fylO im
Kgl. Glaspalast.) von der Münchener Künstlergenossen-
schaft wurden für die Jury gewählt die Herren: Malerei:
Adolf Bock, Prof. Alexander Fuks, Franz Grässel, Karl
vartmann, Wilhelm I. Hertling, Paul Leuteritz, Richard
Linderum, Georg M. Meinzolt, Wilhelm Menzler, August
Rieper, Julius Schräg, Paul Thiem. Bildhauerei:
Prof. Georg Albertshofer, Prof. Karl Gg. Barth, prof.Ludwig
Dafio, Franz Drexler, Karl Kiefer, Valentin Winkler.
Baukunst: Kgl. Hofbaurat Eugen Drollinger, Städt. Bau-
rat Hans Grässel, Prof. Eugen Hönig, vugo Steffen.
Graphik: Prof. Michael Zeno Diemer, Max Hartwig,
Joseph Neumann, Wilhelm Rögge, Walter Ziegler. Kl
Wien. Der Gedanke einer zentralisierten Regelung des
Ausstellungswesens, wie er bereits in Belgien, Dänemark,
Frankreich, Großbritannien, Holland, Italien, Schweiz und
Ungarn sowie für Deutschland in der „Ständigen Aus-
stellungskommission für die Deutsche Industrie" verwirklicht
ist und in Rußland zur Beratung steht, gewinnt immer
mehr an Boden. Soeben hat sich in Wien die hier seit
Jahren augestrebte „ G esterreichi sch e Ausstellungs -
kommission" konstituiert; sie wurde auf Initiative der in
der „Zentralstelle für die Vorbereitung der Handelsverträge"
vereinigten Handels- und Gewerbekammern vom Bunde
Gesterreichischer Industrieller, dem Zentralverband der
Industriellen Oesterreichs und dem Industriellenklub ge-
meinsam mit einigen anderen Korporationen zu dem Zwecke
ins Leben gerufen, ein Forum maßgebender Faktoren für
Ausstellungsangelegenheiten zu schaffen. Die Füh-
rung der Geschäfte hat bis auf weiteres die Wiener
Handels- und Gewerbekammer übernommen. — Aehn-
lich der deutschen hat die neue österreichische. Kommission,
die aus Delegierten der ihr angehörigen Korporationen ge-
bildet ist, die Aufgabe, alle geeigneten Materialien über
in- und ausländische Ausstellungen zu sammeln, bezügliche
Auskünfte zu erteilen, durch ihr maßgebendes Votum
vor allem die notwendige weitgehende Entlastung der
Interessenten von überflüssigen Ausstellungen zu erwirken,
gegen Veranstaltung von Winkel- und Schwindelaus-

stellungen sowie den verkauf wertloser Auszeichnungen
mit aller Energie einzuschreiten, hingegen empfehlens-
werte Ausstellungen und die Beteiligung an solchen
entsprechend zu unterstützen. Die Kommission soll auch in
die „Veäeration Internationale cles Conütes llerrnanents
clMxpositions" eintreten, was im Interesse der dringend
erwünschten internationalen Verständigung auf
dem Ausstellungsgebiete zu begrüßen ist. Kl

Eröffnete Ausstellungen

Berlin. Die sehr interessante „Allgemeine Städte-
bau-Ausstellung" in der Kgl. Akademischen Hochschule
für die bildenden Künste, Hardenbergstraße 33 (zwischen
Knie und Zoologischen Garten), wurde am x. Mai, mittags
t2 Uhr, von ihrem Präsidenten, Oberbürgermeister Kirschner,
offiziell eröffnet. (Die erste Besichtigung der Ausstellung
in den engen und für sie recht unzureichenden Räumen ge-
staltete sich zu einem beinahe lebensgefährlichen Volksge-
dränge. Oft konnte man Witze hören über diese verkehrs-
hinderliche Aufmachung der erste,! verkehrstechnischen
Ausstellung.) — Die im Zusammenhang mit der All-
gemeinen Städtebau-Ausstellung erfolgende erste öffentliche
Ausstellung der Entwürfe zum großen Wettbewerb für
den einheitlichen Bebauungsplan Groß-Berlin mit
seinen schönen Perspektiven der künftigen Weltstadt ist für
Tage jedermann kostenlos zugänglich. Auch die 25 cM
großen Modelle, mit denen die Städte Wien und Dresden
die Ausstellung beschickten, sowie die gesamten Wiener
Ausstellungsgegenstände werden während der ersten x-xTage
kostenlos zu sehen sein. Die Städtebau-Ausstellung bringt
außer den genannten weitere so Stadtmodelle. Sie ist
der erste versuch, die städtebauliche Entwicklung in allge-
mein verständlicher weise zu veranschaulichen. Ls sind
bereits über 9000 Eintrittskarten verkauft. KI
Berlin^ 30. April. (Galerie Eduard Schulte.) Mai-
Ausstellung folgender Sammlungen: Aussteller-Verband
Münchener Künstler (50), I. Francis Auburtin-Paris (35),
Bruno Bielefeldt Berlin P2), Jens Birkholm-Faaborg (20),
Tina Blau-Wien kFy), Helene von der Leyen-München (qh,
Prof. Ernst Liebermann-München (50), Charles Michel-
 
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