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EINLEITUNG

Fast der gesamte Bestand der Codices Salemitani wurde von Ewald Jammers, dem Lei-
ter der Heidelberger Handschriftensammlung von 1952 bis 1961, in einem nach den
damaligen Voraussetzungen und Möglichkeiten sehr guten Katalog auf fast 400
Schreibmaschinen-Seiten verzeichnet und durch ein Zettelregister ergänzt, das seine
Nützlichkeit in jahrzehntelangem Gebrauch bewiesen hat. Sein Beitrag in der Fest-
schrift Wehmer (1963)8 beruht auf dieser Grundlage. Zusammen mit den beiden Auf-
sätzen von L. Schuba9 und W. Werner10 in der Salem-Festschrift von 1984 bildet er
die erste Vorbereitung für eine umfassendere Darstellung. Auf diese drei Titel wird in
der Einleitung im einzelnen nicht mehr verwiesen; das gilt auch für die weiteren Bei-
träge in dem Band »Salem. 850 Jahre Reichsabtei« (1984), sowie für die Arbeiten von
G. Kaller, M. Krebs, G. Spahr/A. Müller und J. Sydow innerhalb der »Helvetia
Sacra«, »Germania Benedictina« und »Germania Sacra«.

Die folgende Einführung zur Geschichte des Klosters soll nur das notwendige Daten-
gerüst vermitteln und aus den Handschriften - auch einigen in diesem Katalog nicht
erfaßten - dazu gewonnene und teils weiterführende Belege nennen.

2. Die Geschichte des Zisterzienserklosters Salem - gespiegelt in seinen Hand-
schriften

Gründung (1134/1137) - Das Zisterzienserkloster, landeinwärts 12 km von Überlin-
gen am Bodensee gelegen, ist benannt nach der Siedlung Salmannsweiler (»Saleman-
neswilare«, »Salmanswilaer« u.ä.); seit 1140 findet man bei Gebrauch innerhalb des
Ordens überwiegend die Form »Salem«, wohl mit Anlehnung an »Jerusalem«11.
Im Jahre 1134 richtete der Ritter Guntram von Adelsreute (Kreis Ravensburg) ein Stif-
tungsangebot an das Zisterzienserkloster Lützel im südlichsten Elsaß, seinerseits
Tochterkloster von Bellevaux aus der Linie Monmond; 1137 erfolgte die Besiedelung
mit Mönchen aus Lützel unter der Leitung des ersten Abtes Frowin. Dieser war bereits
Mönch in Bellevaux gewesen; er hatte, des Deutschen wie des Französischen mächtig,
Bernhard von Clairvaux als Dolmetscher auf weiten Reisen begleitet12.
Die Gründung wurde 1140 von Papst Innozenz II. und 1142 in Konstanz von König
Konrad III. bestätigt, der sich in der Urkunde als den alleinigen Vogt über das Kloster
bezeichnet. Der Bischof von Konstanz tritt als Zeuge auf. Die Schutzvogtei der stau-
fischen Könige und Kaiser wird danach immer wieder durch Privilegien erneuert und
gefestigt, zuerst durch Friedrich Barbarossa 1155, und von den Päpsten stillschwei-
gend anerkannt.

geordnet, 463 Handschriften. Die Beschreibungen sind in dem vorliegenden Katalog noch nicht
berücksichtigt. Ihr zusätzlicher Informationswert mag meist gering sein - als Dokument der
Bibliotheks- und Wissenschaftsgeschichte verdienen sie eine eigene Darstellung.

8 Jammers, Handschriftensammlung.

9 Schuba, Salem.

10 Werner, Schreiber.

11 Zur Ableitung des Namens und zu den verschiedenen Namensformen vgl. Väth, Liturgi-
sche Handschriften, S. 9 f.

12 Zum Kloster Lützel vgl. Chevre, Lucelle.

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