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EINLEITUNG

(13.) Martyrologium/Evangelistar (Cod. Sal. IX 57, Mitte 12. Jh.)81,

(14.) Graduale aus Stein am Rhein/Radolfzell (Cod. Sal. XI 8, von 1563, im Jahre 1597

an Petershausen)82,

(15.) Breviarium Nocturnale Monasticum (Cod. Sal. VIII 62a, 14. Jh., Besitzvermerk).

Es fällt auf, daß von den oben genannten wenigen Handschriften mindestens drei aus
Konstanzer Besitz stammen. Die Beziehungen zwischen Domstift/Stadt und Kloster
scheinen zumindest im persönlichen Umgang auch in schwierigen Zeiten nicht durch-
weg so schlecht gewesen zu sein, wie man den offiziellen Berichten entnehmen zu
müssen glaubt. Die recht zahlreichen Handschriften aus Petershausener Besitz, die in
entgegengesetzter Richtung über die Bibliothek des Domkapitels nach Weingarten ge-
langten und heute in Stuttgart, Fulda oder Darmstadt aufbewahrt werden, sind sicher
den bedauerlichen, aber vom Käufer her gesehen legalen Weg der Veräußerung durch
Männer wie Abt Diethelm Wiß oder Martin Brülin gegangen.

Die weiteren von Krebs83 und Spahr/Müller84 aufgeführten Dokumente sowie die
bei Krämer85 verzeichneten versprengten Stücke werden hier nicht mehr genannt; die
wenigen bisher in Heidelberg für Petershausen entdeckten Fragmente (Sal. 10,49) blei-
ben ebenfalls unberücksichtigt.

An Inkunabeln mit Petershausener Eigentumsvermerk lassen sich in Heidelberg 120
Titel nachweisen86. An einem dieser Titel wird erkennbar, daß Handschriften unter
Umständen nach dem Erwerb einer Druckausgabe des gleichen Textes aus dem Be-
stand der Klosterbibliothek ausgeschieden (verkauft oder makuliert) wurden: Die In-
kunabel-Ausgabe der »Moralia in lob« Gregors des Großen im Heidelberger Bestand
(GW 1143487) stammt aus der Bibliothek von Petershausen. Sie ersetzte offensichtlich
eine Reihe von kostbaren Handschriften dieses Textes aus dem 9. und 11. Jahrhundert
(s.o.).

4. Der bearbeitete Bestand nach Zahlen und thematischer Zusammensetzung

Die in diesem Katalog behandelten mittelalterlichen Handschriften aus den Klöstern
Salem und Petershausen verteilen sich auf 144 Signaturen.

Dazu gehören elf Kodizes mit biblischen Texten (unter ihnen ein Psalterium mit deut-
schen Übersetzungen), 19 mit Erläuterungschriften und Hilfsmitteln zur Bibel oder
ihren Teilen.88

81 Manuskript von L. Schuba liegt vor.

82 Manuskript von L. Schuba liegt vor.

83 Krebs, Geschichte, passim.

84 Spahr/ Müller, Petershausen, S. 496 f.

85 Krämer, Handschriftenerbe, S. 658.

86 Vgl. Werner, in: Handbuch, S.249b; diese Zahl nennt auch Krebs, Geschichte, S.60.

87 Gregor I., Moralia in lob. Basel: Nikolaus Kessler 1496.

88 Bei den hier und im folgenden genannten Zahlen ist zu berücksichtigen, daß in nicht wenigen
Fällen verschiedene Gruppenzuweisungen möglich sind.

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