Die Gemäldesammlung, die der Geheime Kommerzienrat Josef
Cremer in Dortmund während einer Sammeltätigkeit von etwa
einem halben Jahrhundert zusammengebracht hat, nimmt unter den
deutschenPrivatsammlungen der Gegenwart dem Umfang und der kunst-
geschichtlichen Bedeutung nach einen der ersten Plätze ein. Aus alter
westfälischer Patrizierfamilie hervorgegangen, ist Josef Cremer seit den
1860 er Jahren viel im Ausland gewesen; seine Reisen als Großkauf-
mann brachten ihn nach Holland, England, Frankreich, der Schweiz
und Italien, später auch nach Spanien und den Vereinigten Staaten.
Von 1869 bis 1889 stand er in Brüssel einer führenden Exportfirma
vor; hier gewann seine Liebhaberei für Gemälde, unterstützt durch die
ihmbefreundetenbelgischenMalerHeymans,Courtensunddenbekannten
Kunstsammler Somzee (aus dessen Besitz noch Hauptstücke stammen),
wohl ihre stärksten Impulse.
Cremers Vorgehen im Erwerben des „seinem persönlichen Geschmacke
schön und begehrenswert Erscheinenden" (wie er selber sich charakte-
ristisch ausgedrückt hat) war das des echten Kunstliebhabers, der aus
innerem Bedürfnis und mit selbständigen Neigungen zum Sammler alter
Bilder wird. Dürfen wir uns im Zeitalter des vielfach unpersönlichen
Sammeins daran freuen, auf eine Persönlichkeit zu treffen, der jeder sno-
bistische Anflug in der Art und Richtung des Kaufens fremd geblieben ist,
so können wir um so leichter zugeben, daß diesem individuellen Tätig-
keitsdrange erst im Laufe der Jahre die Notwendigkeit des Wählens
und Sichbeschränkens aufgegangen ist.
Der Vielseitigkeit des Cremerschen Sammeleifers entsprechend, sind in
seiner Galerie nahezu alle wichtigen Schulen und Perioden, vom Trecento
bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts, vertreten. Anfänglich waren
Cremer in Dortmund während einer Sammeltätigkeit von etwa
einem halben Jahrhundert zusammengebracht hat, nimmt unter den
deutschenPrivatsammlungen der Gegenwart dem Umfang und der kunst-
geschichtlichen Bedeutung nach einen der ersten Plätze ein. Aus alter
westfälischer Patrizierfamilie hervorgegangen, ist Josef Cremer seit den
1860 er Jahren viel im Ausland gewesen; seine Reisen als Großkauf-
mann brachten ihn nach Holland, England, Frankreich, der Schweiz
und Italien, später auch nach Spanien und den Vereinigten Staaten.
Von 1869 bis 1889 stand er in Brüssel einer führenden Exportfirma
vor; hier gewann seine Liebhaberei für Gemälde, unterstützt durch die
ihmbefreundetenbelgischenMalerHeymans,Courtensunddenbekannten
Kunstsammler Somzee (aus dessen Besitz noch Hauptstücke stammen),
wohl ihre stärksten Impulse.
Cremers Vorgehen im Erwerben des „seinem persönlichen Geschmacke
schön und begehrenswert Erscheinenden" (wie er selber sich charakte-
ristisch ausgedrückt hat) war das des echten Kunstliebhabers, der aus
innerem Bedürfnis und mit selbständigen Neigungen zum Sammler alter
Bilder wird. Dürfen wir uns im Zeitalter des vielfach unpersönlichen
Sammeins daran freuen, auf eine Persönlichkeit zu treffen, der jeder sno-
bistische Anflug in der Art und Richtung des Kaufens fremd geblieben ist,
so können wir um so leichter zugeben, daß diesem individuellen Tätig-
keitsdrange erst im Laufe der Jahre die Notwendigkeit des Wählens
und Sichbeschränkens aufgegangen ist.
Der Vielseitigkeit des Cremerschen Sammeleifers entsprechend, sind in
seiner Galerie nahezu alle wichtigen Schulen und Perioden, vom Trecento
bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts, vertreten. Anfänglich waren