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KiL68, 1691 befinden. Lambert hat nur 31 Blätter gestochen, darnnter die Mehrzahl
Bildnisse. Unter diesen zeichnen sich besonders Anna von Oesterreich und Maria The-
resia von Frankreich nach Vanloo, Corn. Tromp nach Ferd. Bol und der Rathsherr
Jan de Wit aus. Jm zweiten Abdruck des letzten Blattes ist der Bruder des Jan,
Cornelis, von Rom. de Hooghe hinzuradirt, der nnten an Stelle der Schrift auch die
Scene der Ermordung der beiden Brüder radirte.

Auch Jan de Visscher soll in Amsterdam und zwar 1636 geboren sein. So
jst es auch auf dessen Porträt von C. van Noorde angegeben. Warnm er allein unter
den drei Brüdern seinem Namen ein de vorsetzt, ist unbekannt. Er war Stecher und
Radirer und wenn er auch nicht den Cornelis in der Kunstfertigkeit erreicht, so besitzen
seine gestochenen Bildnisse doch ein großes Verdienst, und die Bildnisse eines C. Catz,
Abr. van der Hulst, I. Uitenbogaert nach eigener Zeichnung und eines Mich. Ruyter
nach H. Berkmans werden immer geschätzt werden. Als Radirer ist er aber ein voll-
endeter Meister, der dem Cornelis nicht nachsteht. Seine Blätter aus dem Lagerleben
nach Ph. Wouwerman, die sittenbildlichen Darstellungen nach A. van Ostade (der ver-
liebte Bauer, die Triktrakspieler, die Trinker, die Raucher, der haspelnde Bauer, das
Kirmesfest, der kleine Ball) werden ihrer malerischen Wirkung wegen alle Kunstfreunde
erfreuen. Jnsbesondere hat er in 80 Blättern uns ebenso viele Gemälde und Zeichnungen
des Nic. Berghem verewigt, die den Kunstcharakter dieses großen Meisters am voll-
endetsten wiedergeben. Das Todesjahr des Künstlers ist unbekannt; im I. 1692 soll er
noch gelebt haben.

Ein Sohn des Amsterdamer Kunsthändlers Jan Cl. Visscher war Claas
Janszoon Visscher, geboren 1587. Es ist unbekannt, ob und in welcher Weise derselbe
mit den oben genannten Künstlern gleichen Namens verwandt war. Seiner Stichweise
klebt noch die alte Formgebung an, die sich aber theilweise den neuen Formen zuwendet.
Seine Landschasten sind denen des Esaias van der Velde verwandt. Er slach mehreres
nach D. Vinckenboon, wie die Gleichnisse vom verlorenen Sohne und vom guten Hirten,
dann auch Genredarstellungen.

Ein Kunstgenius wie Cornel Visscher mußte auf Talente befruchtend wirken und
es wäre zu verwundern, wenn er nicht auch Schüler unter seinen Augen erzogen hätte.
Wir haben aber einen vorzüglichen Schüler des Cornel zu verzeichuen, es ist Cornelis
van Dalen, der um 1626 höchst wahrscheinlich in Harlem geboren war und durch
Cornel Visscher zu eiuem Küustler erzogen wurde, dessen Hauptwerke neben jenen seines
Lehrers mit Ehren bestehen können. Später, man weiß nicht wann, zog er nach Ant-
werpen, wo er in der Kunstsphäre eines Rubens das rechte Fahrwasser für seine Arbeiten
fand. Nach Rubens stach er die vier Kirchenväter und die Natur, die von den Grazien
geschmückt wird, nach G. Flinck das Bildniß des Johann Moritz von Oranien, Venus
und Amor und das glänzende Blatt der Madonna, die dem Kinde die Brust reicht.
Seine Hauptblätter sind aber die drei Bildnisse nach Tizian für das Werk de Reynst:
P. Aretin, Boccaccio, Giorgione. Seb. del Piombo, das zu dieser Folge gehört, ist nach
Jac. Robusti. Auch das Bildniß des Fr. Deleboe Sylvius, nach eigener Zeichnung, 1659,
reiht sich würdig den genannten Blättern an. Der Meister zeichnet sehr gut und ver-
stand es, mit seinem Grabstichel einen malerischen Reiz über seine sehr sorgsältige Aus-
sührung auszubreiten.

Durch C. van Dalen pflanzte sich die künstlerische Tradition des C. Visscher aus
 
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