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gewillt sei, seine neue Residenz zu beziehen. Dies geschah in den folgenden
Wochen, also im Spätjahr 1725. Am 12. Dezember bemerkte er, das; „wir nun-
mehr in unser neues Schloß Damiani Burg mit uuserm Hofe soweit bereits
eiugezogen sind".
Um dieselbe Zeit konnten auch die zwei östlichen Pavillone in Benutzung
genommen werden. Provisorisch hatte der nördliche dem Hofrat gedient. Von
den Chaisenremisen wurde eine schon 1723 in Benutzung genommen. Schön-
born besaß bisher nur eiuen Wagen, der rot und noch ganz gut war. Jetzt sollten
zwei neue, ein violetter und ein grüner, angeschafft und mit Tuch und Perga-
ment ausgeschlagen und mit silbernen und goldenen Buckeln versehen werden.
Der geschickte Kapuzinerpater Anselm half dabei dem Hofsattler. Der Bischof
meinte, wenn er es mal recht sehe, wie man es mache, so werde er den Sattler
schon lehren können. Auch sechs neue Pferdegeschirre wollte er auschaffen. Der
Hofsattler proponierte, daß 300 Pfund Zeugleder für zwei Geschirre nötig
seien, das man am besten in Bretten bekomme. Schönborn bemerkte, vielleicht
würde man sie billiger auf der Messe zu Hamburg, Braunschweig oder Frank-
furt a. M. kaufen.
4. Der Kirchenflügsl 1723—1726.
Sobald der Kammerflügel unter Dach stand, ließ Schönborn den Bau des
Kirchenflügels in Angriff nehmen. Schon am 20. Februar 1723 gab das Bauamt
den Befehl, „mit allem Ernst an die Ausgrabung des Kirchenflügels zu geheu".
Um diese Arbeit zu beschleunigen, sollten auch die Taglöhner, die im Garten
und Steinbruch tätig waren, soviel als möglich beigezogen werden. Die obere
Bodenschicht in Lehm wurde auf die Seite geschafft, damit sie im Sommer
zu Backsteinen verwendet werden konnte. Von der tieferen Sandschicht wurde
zunächst nur der östliche Teil ausgehoben. Sobald die Maurer aus Tirol wieder-
kehrteu, sollten die Fundamente an dieser Stelle gegraben werden, damit die
Maurer — 40 sollten es hier sein - sofort mit ihrer Arbeit beginnen konnten.
In Neudorf sollten 6, in Kirrweiler 10 und Hanhofen 4, im ganzen also 60
Maurer fortgesetzt tätig sein.
Die Arbeit für Seitz war groß und dringlich. Schon war es März, und noch
zeigte sich keine Möglichkeit zu seinem ausbedungenen Winterurlaub, nach dem
er sich sehnte, zumal seine Gesundheit keine robuste war, und mit Schmerzen
warteten zu Hause seiue Frau und seine zahlreichen Kinder auf ihn. Da litt es
die Frau uicht länger, sie begab sich zu ihrem Herrn in Wiesentheid. Ihre Worte
klangen wie Drohungen. Franz Erwin schrieb am 23. März nach Bruchsal und
verlangte die sofortige Heimkehr des Werkmeisters. Tief gekränkt ließ Damian
Hugo ihn am 29. März ziehen. In einem Brief vom selben Tag an seinen Bruder
gab er seiner „Bekümmerung" Ausdruck. Der Werkmeister verlasse ihn in der
Zeit, da er ihn „so höchst nötig habe". An zehn Orten sei er im Bauen begriffen,
hier in der Residenz, in Altenbürg mit dem „angefangenen Flügel", in Neu-
dorf mit dem „großen Hof", in Neuthard mit dem Pfarrhaus, in Kißlau mit
gewillt sei, seine neue Residenz zu beziehen. Dies geschah in den folgenden
Wochen, also im Spätjahr 1725. Am 12. Dezember bemerkte er, das; „wir nun-
mehr in unser neues Schloß Damiani Burg mit uuserm Hofe soweit bereits
eiugezogen sind".
Um dieselbe Zeit konnten auch die zwei östlichen Pavillone in Benutzung
genommen werden. Provisorisch hatte der nördliche dem Hofrat gedient. Von
den Chaisenremisen wurde eine schon 1723 in Benutzung genommen. Schön-
born besaß bisher nur eiuen Wagen, der rot und noch ganz gut war. Jetzt sollten
zwei neue, ein violetter und ein grüner, angeschafft und mit Tuch und Perga-
ment ausgeschlagen und mit silbernen und goldenen Buckeln versehen werden.
Der geschickte Kapuzinerpater Anselm half dabei dem Hofsattler. Der Bischof
meinte, wenn er es mal recht sehe, wie man es mache, so werde er den Sattler
schon lehren können. Auch sechs neue Pferdegeschirre wollte er auschaffen. Der
Hofsattler proponierte, daß 300 Pfund Zeugleder für zwei Geschirre nötig
seien, das man am besten in Bretten bekomme. Schönborn bemerkte, vielleicht
würde man sie billiger auf der Messe zu Hamburg, Braunschweig oder Frank-
furt a. M. kaufen.
4. Der Kirchenflügsl 1723—1726.
Sobald der Kammerflügel unter Dach stand, ließ Schönborn den Bau des
Kirchenflügels in Angriff nehmen. Schon am 20. Februar 1723 gab das Bauamt
den Befehl, „mit allem Ernst an die Ausgrabung des Kirchenflügels zu geheu".
Um diese Arbeit zu beschleunigen, sollten auch die Taglöhner, die im Garten
und Steinbruch tätig waren, soviel als möglich beigezogen werden. Die obere
Bodenschicht in Lehm wurde auf die Seite geschafft, damit sie im Sommer
zu Backsteinen verwendet werden konnte. Von der tieferen Sandschicht wurde
zunächst nur der östliche Teil ausgehoben. Sobald die Maurer aus Tirol wieder-
kehrteu, sollten die Fundamente an dieser Stelle gegraben werden, damit die
Maurer — 40 sollten es hier sein - sofort mit ihrer Arbeit beginnen konnten.
In Neudorf sollten 6, in Kirrweiler 10 und Hanhofen 4, im ganzen also 60
Maurer fortgesetzt tätig sein.
Die Arbeit für Seitz war groß und dringlich. Schon war es März, und noch
zeigte sich keine Möglichkeit zu seinem ausbedungenen Winterurlaub, nach dem
er sich sehnte, zumal seine Gesundheit keine robuste war, und mit Schmerzen
warteten zu Hause seiue Frau und seine zahlreichen Kinder auf ihn. Da litt es
die Frau uicht länger, sie begab sich zu ihrem Herrn in Wiesentheid. Ihre Worte
klangen wie Drohungen. Franz Erwin schrieb am 23. März nach Bruchsal und
verlangte die sofortige Heimkehr des Werkmeisters. Tief gekränkt ließ Damian
Hugo ihn am 29. März ziehen. In einem Brief vom selben Tag an seinen Bruder
gab er seiner „Bekümmerung" Ausdruck. Der Werkmeister verlasse ihn in der
Zeit, da er ihn „so höchst nötig habe". An zehn Orten sei er im Bauen begriffen,
hier in der Residenz, in Altenbürg mit dem „angefangenen Flügel", in Neu-
dorf mit dem „großen Hof", in Neuthard mit dem Pfarrhaus, in Kißlau mit