vor dem Speer des vorne schreitenden Kriegers —, dann kommt der
Eindruck der Vielzahl zustande, den wir auf Abbildung 21 feststellen
konnten. Die Krieger gehören offensichtlich einer anderen Abteilung
des assyrischen Heeres an als diejenigen auf dem ersten Bild, denn sie
tragen den sogenannten Raupenhelm und einen kleinen kreisrunden
Flachschild, den sie mit dem linken Arm fest gegen den Körper
pressen. Die Riefelung auf der Oberfläche zeigt wahrscheinlich an,
daß der Schild aus Rohrgeflecht besteht, das am Rande und in der
Mitte durch einen Leder- oder Metallstreifen gefaßt beziehungsweise
durch eine Mittelscheibe zusammengehalten wird. Auf der Brust des
vorderen Kriegers ist ein Riemen zu erkennen; vielleicht muß man
sich die Schilde umgehängt denken. Durch die Form von Helm und
Schild sind die Krieger als Fremdtruppen im Heere Sanheribs ge-
kennzeichnet; es sind kleinasiatische Ionier, die in das assyrische
Heer eingereiht waren. Im übrigen entspricht Bewaffnung, Gewand,
Haar- und Barttracht der der Krieger des vorher gezeigten Bildes.
Die Bereicherung der Bildmotive durch das des Kriegers steht sicher
in Zusammenhang mit der Tatsache, daß schon im ausgehenden zwei-
ten Jahrtausend, vor allem aber im achten und siebenten Jahrhundert
aus dem kleinen Assyrien ein Weltreich geworden war, das seine
militärische und politische Macht weit über Syrien bis nach Palä-
stina und Ägypten ausdehnen konnte.
Ein halbes Jahrhundert jünger als die Landschenkungsurkunde
Marduk-apal-iddinas II. ist die prächtige Doleritstele Asarhaddons
(680-669). Sie war in dem von Asarhaddon 674 unterworfenen
Scham’al, dem heutigen Sendscbirli, als Sieges- und Hoheitszeichen
im äußeren Burgtor aufgestellt (Abb. 23). Sie muß dort um das Jahr
670 errichtet worden sein, vermutlich nach der Rückkehr des Königs
von seinem siegreichen Feldzug gegen Ägypten. Die Stele ist
3,22 m hoch und durchschnittlich 50-60 cm dick. Sie war zer-
brochen, konnte aber wieder zusammengesetzt werden. Die ge-
samte Vorderfläche beherrscht die mächtige Gestalt des Königs, der
den Gottheiten die unterworfenen Gegner als Opfer weiht. Sein Ge-
wand entspricht vollständig demTukulti Ninurtas I. auf dem Symbol-
sockel desNusku (Abb. 6), während Haupthaar und Bart in ähnlicher
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Eindruck der Vielzahl zustande, den wir auf Abbildung 21 feststellen
konnten. Die Krieger gehören offensichtlich einer anderen Abteilung
des assyrischen Heeres an als diejenigen auf dem ersten Bild, denn sie
tragen den sogenannten Raupenhelm und einen kleinen kreisrunden
Flachschild, den sie mit dem linken Arm fest gegen den Körper
pressen. Die Riefelung auf der Oberfläche zeigt wahrscheinlich an,
daß der Schild aus Rohrgeflecht besteht, das am Rande und in der
Mitte durch einen Leder- oder Metallstreifen gefaßt beziehungsweise
durch eine Mittelscheibe zusammengehalten wird. Auf der Brust des
vorderen Kriegers ist ein Riemen zu erkennen; vielleicht muß man
sich die Schilde umgehängt denken. Durch die Form von Helm und
Schild sind die Krieger als Fremdtruppen im Heere Sanheribs ge-
kennzeichnet; es sind kleinasiatische Ionier, die in das assyrische
Heer eingereiht waren. Im übrigen entspricht Bewaffnung, Gewand,
Haar- und Barttracht der der Krieger des vorher gezeigten Bildes.
Die Bereicherung der Bildmotive durch das des Kriegers steht sicher
in Zusammenhang mit der Tatsache, daß schon im ausgehenden zwei-
ten Jahrtausend, vor allem aber im achten und siebenten Jahrhundert
aus dem kleinen Assyrien ein Weltreich geworden war, das seine
militärische und politische Macht weit über Syrien bis nach Palä-
stina und Ägypten ausdehnen konnte.
Ein halbes Jahrhundert jünger als die Landschenkungsurkunde
Marduk-apal-iddinas II. ist die prächtige Doleritstele Asarhaddons
(680-669). Sie war in dem von Asarhaddon 674 unterworfenen
Scham’al, dem heutigen Sendscbirli, als Sieges- und Hoheitszeichen
im äußeren Burgtor aufgestellt (Abb. 23). Sie muß dort um das Jahr
670 errichtet worden sein, vermutlich nach der Rückkehr des Königs
von seinem siegreichen Feldzug gegen Ägypten. Die Stele ist
3,22 m hoch und durchschnittlich 50-60 cm dick. Sie war zer-
brochen, konnte aber wieder zusammengesetzt werden. Die ge-
samte Vorderfläche beherrscht die mächtige Gestalt des Königs, der
den Gottheiten die unterworfenen Gegner als Opfer weiht. Sein Ge-
wand entspricht vollständig demTukulti Ninurtas I. auf dem Symbol-
sockel desNusku (Abb. 6), während Haupthaar und Bart in ähnlicher
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