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Wilski, Paul; Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Milet: Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899 (1,1): Karte der Milesischen Halbinsel — Berlin, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.1027#0023
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tu Nendschipiü, aber ta Nedschipia geschrieben. Das griechische <s ist überall durch ss, C durch s
wiedergegeben, y ist zur Anlehnung an das griechische Wortbild nicht überall vermieden worden, ist
aber überall wie i zu lesen.

Die Tiefenlinien des Meeres sind nach den Zahlenangaben der englischen Seekarte gezeichnet.
Lotungen, die Herr Kapitänleutnant Brüninghaus, Kommandant S. M. S. Loreley, 1904 in der Bucht von
Panormos [9 C] und bei Plaka [7 C] vornehmen ließ, konnten noch für die Karte verwertet werden.

Für mannigfache Verbesserungen und Bereicherungen der Karte, die dem Verfasser während der
häuslichen Ausarbeitung von Seiten Theodor Wiegands und des Herrn Ingenieur E. A. Me'imaroglu,
Kaiserlich Ottomanischen Ausgrabungskommissars, zugingen, sei den beiden Herren aufrichtiger Dank
ausgesprochen. Die kritische Durchsicht der Ortsnamen durch Meimaroglu, der zur Erledigung zahl-
reicher nachträglicher Wünsche des Verfassers auch Ausflüge an Ort und Stelle unternahm und mit
der ihm eigenen Gründlichkeit und Liebe zur Sache Bürger, Landwirte, Ärzte und Geistliche verhörte,
war für die Karte von ganz besonderem Wert.

Es sei schließlich noch einer Einzelheit gedacht, welche mit der Aufnahme nur in losem Zu-
sammenhange steht, aber doch nicht eines gewissen vermessungstechnischen Interesses entbehrt, so daß
ich sie nicht in den Vermessungsakten für immer begraben sein lassen möchte. Die Grenze der
Fluren von Akkö und Jeronda hatte während der Aufnahmen der mehrfach erwähnte Hirte Jorjos
Kjolaflis angegeben. Später unterrichtete mich über den Grenzlauf auch der Bürgermeister von
Jeronda, aber nur von seinem Amtszimmer aus. Bei Anfertigung der Karte in Deutschland bemerkte
ich einen Widerspruch zwischen den beiderseitigen Angaben und schrieb an den Bürgermeister
von Akkö. Me'imaroglu untersuchte den Fall und erteilte im Namen des Bürgermeisters folgende
Auskunft, durch welche die Angabe des Jorjos Kjolaflis bestätigt wurde: „Das Tal Saltran6trypa [Sal-
tranorhevma] gehört zu Akkö. Besitzer ist indessen der in Jeronda wohnende Manolis Drossu, und
darum wird auch die Steuer seit 20 Jahren in Jeronda entrichtet. Auch das Xerörhevma gehört zu
Akkö, indessen besitzt der in Jeronda wohnende Leonidas Alexandru die eine Hälfte, die andere der in
Akkö wohnende D. Mitülis. Daher wird auch die Steuer zur Hälfte in Akkö, zur Hälfte in Jeronda
bezahlt."

Man sieht, wie die Flurgrenzen hier klare, feststehende Begriffe sind, die sich im Laufe von
20 Jahren auch in der Vorstellung eines einfachen Hirten nicht verschieben, wenn ein Nachbar aus
dem angrenzenden Dorfe ein an der Grenze liegendes Grundstück erwirbt, und die Grundsteuern von
da ab in die Kasse des Nachbardorfes gezahlt werden.

Mike 1.
 
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