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Vorwort. XI

ebenfalls nur wenige übergangen. Den Wegfall dieser bestimmte neben der schlechten Er-
haltung auch die geringere Wichtigkeit. Zu einer derartigen Beschränkung mußte ich mich
im Interesse des notwendigen Vergleiches entschließen, um die altchristlichen Mosaiken der
Kirchen von Casaranello, S. Prisco, Neapel, Mailand, Albenga und zum Teil von Ravenna
wiedergeben zu können.

Die zur Herstellung der Tafeln erforderlichen Aquarelle wurden mit wenigen Ausnahmen
von meinem Maler Carlo Tabanelli auf photographischer Basis angefertigt. Diese Grund-
lage zu seinen Aquarellen erhielt derselbe durch Aufnahmen, welche von dem schon aus
meiner Publikation der Katakombenmalereien rühmlichst bekannten Photographen Pompeo
Sansaini gemacht wurden und die bei Gewölben von den verschiedenen Seiten geschahen;
auf dem stark vergrößerten photographischen Mattbild arbeitete Tabanelli dann die Farben
aus, sie ständig auf das sorgfältigste mit dem Original vergleichend, dem er auf kostspieligen
und oft halsbrecherischen Gerüsten so nahe kommen mußte, daß er es waschen oder
anfeuchten konnte, um die Farben richtig zu kopieren und bei Mosaiken spätere Zutaten
festzustellen. Alles das geschah unter meiner Überwachung, die, wie es sich versteht, be-
sonders zu Anfang eine peinliche sein mußte.

Der den Malereien gewidmete Band enthält 176 Tafeln. Verhältnismäßig die meisten
Bilder dafür lieferte die am Fuße des Palatins ausgegrabene Kirche S. Maria Antiqua,
welche ein förmliches Museum von Malereien aus dem beginnenden Mittelalter ist. Leider
sind viele von ihnen schon heute fast ganz verblaßt, so daß meine Tafeln als die einzigen
farbigen Kopien einen hohen Wert besitzen.

Der Band der Mosaiken zählt 124 Tafeln. Ihre Herstellung auf photographischer Grund-
lage bedeutet eine große Neuheit auf dem Gebiete der Reproduktion, weil jedes Steinchen
unterschieden und in der Farbe des Originals wiedergegeben ist. Nur bei den zu großen
Apsiden von S. Maria Maggiore (Taff. 121 f) und S. Cosma e Damiano (Taf. 102) sowie
bei dem Triumphbogen der griechischen Abteikirche von Grottaferrata (Taf. 300) reichte
das Format des Werkes nicht aus, um auf den Tafeln die Mosaiksteinchen andeuten zu
können; ich mußte mich mit der Angabe der Farben begnügen. Die zerstörten und er-
gänzten Stellen sind als solche auf den Kopien stets deutlich erkennbar: was der Restaurator
nachträglich in Steinchen ausbesserte, ist wie Malerei behandelt, die Ergänzungen in Stuck
dagegen ganz ausgelassen. Auf diese Weise sind die Abbildungen nicht zu sehr entstellt
und der Beschauer weiß auf den ersten Blick, woran er ist. Die großen Vorteile unserer
Kopien wird man am besten erkennen, wenn man sich die farbigen Tafeln vor Augen
führt, mit denen die Forschung bisher sich begnügen mußte: auf diesen sind, von der
Willkür in der Farbengebung nicht zu reden, die Mosaikwürfel ganz schematisch und ohne
jede Berücksichtigung der späteren Zutaten angedeutet. Solchen Kopien gegenüber sei
beispielsweise auf unsere Wiedergabe des Apsismosaiks von S. Pudentiana verwiesen
(Taff. 42—46). Hier lassen sich außer den beiden Arten moderner Ergänzungen alte
 
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