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Viertes Kapitel.
Das Mausoleum der Konstantina.

§ 1. Beschreibung des Baues.

nweit der Basilika der hl. Agnes an der nomentanischen Straße steht ein runder, unter
dem Namen „S. Costanza" bekannter Kuppelbau, der wegen seiner Gestalt und Aus-
schmückung so wichtig ist, daß er von jeher die Aufmerksamkeit der Archäologen, Künstler,

Architekten und Kunsthistoriker auf sich ge-
zogen hat. In ihm „tritt", sagt Rahn, „die
Übertragung des Basilikenschemas auf den
Rundbau in einfachster Form zu Tage"'. Man
glaubte ihn daher eine „runde Basilika" nennen
zu können. Die Kuppel, die den Mittelraum
überwölbt und die immer ganz geschlossen
war, nie, wie das Pantheon, ein Auge hatte2,
ruht auf einem von zwölf rundbogigen Fen-
stern durchbrochenen Tambour und dieser
wiederum auf zwölf radial gestellten Säulen-
paaren (Fig. 80)3, welche über den Komposit-
kapitälen durch Gebälkstücke verbunden sind
und Rundbogen tragen. Ein ringförmiger,
tonnengewölbter Umgang (B), der durch
schießschartenähnliche Offnungen Licht von außen empfing, schließt sich dem Mittelbau
als Abseite an4. Die Umfassungsmauer enthält drei größere und zwölf kleinere Nischen.
Die größeren sind in den Hauptachsen gelegen; die der beiden Seiten reichen bis zu dem
Fußboden herab und sind heute mit Türen versehen; die dem Eingang gegenüberliegende
Hauptnische (VIII) ist um eine Stufe erhöht und barg ehemals den bekannten Riesensarkophag
aus Porphyr5, der erst unter Pius VI. (1775—1799) in das vatikanische Museum überführt
wurde. In den kleineren Nischen waren marmorne Kandelaber, nicht Statuen, aufgestellt:

Fig. 80. Grundriß von S. Costanza.

1 Rahn, Über den Ursprung und die Entwicklung des christ-
lichen Zentral- und Kuppelbaues 51.

2 Das Gegenteil behaupten, durch das Pantheon verleitet,
Isabelle, Les edifices circulaires, Taf. 34: „coupe restauree";
Dehio-vonBezold(JDfe kirchliche Baukunst des Abendlandes 134,
und lange vor diesen Onofrio Panvinio bei de Rossi, Musaici

Fasz. XVII—XVIII, fol. 5v.

3 Unserem Plan liegt der von Dehio-von Bezold (Die kirch-
liche Baukunst des Abendlandes Bd. I, Taf. 8, 1) veröffentlichte
zu Grunde.

4 Gsell-Fels, Rom und die Campagna5 805.

5 Garrucci, Storia V, Taf. 305.
 
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