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Zweites Kapitel. Gemeinsame Gegenstände der altchristlichen Bilderzyklen.

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MORTE CORONAM1; die Märtyrer endlich, welche Sixtus III. in S. Maria Maggiore abbilden
ließ, trugen die Kronen zu der mit dem göttlichen Kind thronenden Theotokos2. Ausnahmsweise
haben auch Märtyrerinnen auf einigen mittelalterlichen Monumenten eine Krone auf dem Haupt.
Es war Gewohnheit, daß Provinzen aus Dankbarkeit Kaisern Kronen stifteten. So tat
es Italien gegenüber Konstantin d. Gr., indem es ihm „Schild und Krone dedizierte", während
der Senat ihm das bekannte Standbild auf dem Forum setzen ließ. Alle drei Votivgegen-
stände waren aus Gold3. Dieser Brauch ging auch in die Kirche über. Jede größere Basi-
lika hatte ihre Votivkronen, welche von hochgestellten Persönlichkeiten, wie Kaisern, Königen,
Päpsten usf., gestiftet waren. Sehr oft geschieht ihrer im Liber pontificalis Erwähnung. Man
hing sie gewöhnlich über dem Altar
und der Konfessio auf (Fig. 21)4. Wir
erwähnen namentlich die Krone,
welche über dem Altar in der
alten Peterskirche hing und von
Hadrian I. zur Verherrlichung des
Sieges Karls d. Gr. um 774 gestiftet
wurde; sie war aus Gold und Edel-
steinen und trug eine längere In-
schrift, in welcher das Wort RE-
GNUM für Krone vorkommt5. Das
Papstbuch nennt diese Weihegaben
je nach der Größe „Corona" oder
„coronula" und unterscheidet sie da-
durch von dem „diadema", der Krone
der Madonna. So schenkte Gregor III.
(731—741) in die von ihm in der Peterskirche errichtete Kapelle für das „Bild der heiligen
Gottesgebärerin ein goldenes, mit Edelsteinen geschmücktes Diadem", für den Altar eine
große „goldene Hängekrone mit Kreuz" und „fünf kleine aus Silber"6.

§ 9. Kranz.

Christus predigte allen Menschen Kreuz und Verleugnung: „Wer mir nachfolgen will",
sagte er zum „Volk und seinen Jüngern", „der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz

Kästchen mit Darstellung einer aufgehängten Votivkron

1 De Rossi, Ballett, crist 1871, 94 ff; 1866, 47.

2 Siehe unten B. II, K. 8.

3 Paneg. lat. XII, 25 (ed. Teub. 307): „Merito igitur tibi, Con-
stantine, et nuper senatus sig-num dei et paulo ante Italiascutum
et coronam, cuncta aurea dedicarunt, ut conscientiae debitum

4 Ein schönes Beispiel von solchen Votivkronen bietet das
Mailänder Paliotto bei Ferrario, Monumenti sacri e profani di
S. Ambrogio 116 118.

5 De Rossi, Inscript. christ. II, I, 146, 8.

6 L.P., ed. Duchesne I 417 f: „(contulit) In imag-inem sancte

aliqua ex parte relevarent. Debetur enim et saepe debebitur et Deigenitricis diademam auream in g-emmis", „coronam auream
divinitati simulacrum aureum etvirtuti scutum et Corona pietati." cum cruce pendentem" und „coronulas arg-enteas num. V."

Wilpert, Mosaiken und Malereien. I. Band.
 
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