Fünftes Kapitel. Die Doppelkirche der Ml. Silvester und Marti)
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Die Kirche ist in den Räumen des Erdgeschosses eingerichtet. Sie mag sich bald als zu
klein, vielleicht auch zu feucht erwiesen haben; denn schon zu Anfang des 6. Jahrhunderts
wurde unmittelbar neben ihr, aber auf einem etwas erhöhten Niveau eine dreischiffige
Basilika dem hl. Martin von Tours zu Ehren gebaut und durch eine Treppe mit ihr ver-
bunden. Beide Gebäude teilten fortan durch Jahrhunderte hindurch das gleiche Schicksal:
die Restaurierung oder Ausschmückung, die in dem einen vorgenommen wurde, wieder-
holte sich auch in dem andern. Erst im Jahre 1650 erlitt die Basilika durch den Karmeliten-
General Filippini eine vollständige Umbildung; da wurde __..------^^
mit den Malereien, Mosaiken und sonstigen Kunstwerken
aus der früheren Zeit so gründlich aufgeräumt, daß man
jetzt auf das Gewölbe steigen muß, um unter den
Dachbalken einige spärliche Reste von Malereien aus
dem 9. Jahrhundert zu finden.
J
L
ka des hl. Martin von Tours.
Mauer aus vorkonstantinischer Zeit
Mauer aus konstantinischer Zeit
Konstruktion des Symmaelius
Konstruktion des Sergius II,
Konstruktion des Filippini
Moderne Konstruktion
Maßstab 1:275
Fig. 100. Plan der Titelkirche des Equitius.
Man sieht aus diesem Überblick, wie wechselvoll die Geschichte der Doppelkirche ist. Wir
werden in unsern Untersuchungen, welche natürlich nur die Hauptsachen berücksichtigen kön-
nen, chronologisch vorgehen, also an erster Stelle das Haus des Presbyters Equitius behandeln.
§ 1. Das Haus des Presbyters Equitius.
Von Equitius, dem Besitzer, wissen wir nur, daß er Presbyter war; und auch dieses ist
uns bloß von dem Verfasser des Papstbuches überliefert1. Sein Haus war zweistöckig und
bestand im Erdgeschoß aus vier großen Sälen. In Fig. 100 geben wir einen Plan2, auf
rau-
1 Die Stelle folgt weiter unten.
2 Wir verdanken ihn dem Ingenieur Palombi. Ein guter Plan
findet sich auch bei A. Silvagni, La basilica di S. Martina ai
monti, l'oratorio di S. Silvestro e il tttolo costantiniano di
Equitio, in Archivio della R. Societä Romana di storia patria
1912, 18 (Sep.- Ab druck). Den ersten brachte S. d'Agincourt,
Storia dell' arte col mezzo dei monumenti dalla saa decadenza
nel IV secolo fino al suo risorgimento nel XVI II, Taf. XIV, 3.
41*
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Die Kirche ist in den Räumen des Erdgeschosses eingerichtet. Sie mag sich bald als zu
klein, vielleicht auch zu feucht erwiesen haben; denn schon zu Anfang des 6. Jahrhunderts
wurde unmittelbar neben ihr, aber auf einem etwas erhöhten Niveau eine dreischiffige
Basilika dem hl. Martin von Tours zu Ehren gebaut und durch eine Treppe mit ihr ver-
bunden. Beide Gebäude teilten fortan durch Jahrhunderte hindurch das gleiche Schicksal:
die Restaurierung oder Ausschmückung, die in dem einen vorgenommen wurde, wieder-
holte sich auch in dem andern. Erst im Jahre 1650 erlitt die Basilika durch den Karmeliten-
General Filippini eine vollständige Umbildung; da wurde __..------^^
mit den Malereien, Mosaiken und sonstigen Kunstwerken
aus der früheren Zeit so gründlich aufgeräumt, daß man
jetzt auf das Gewölbe steigen muß, um unter den
Dachbalken einige spärliche Reste von Malereien aus
dem 9. Jahrhundert zu finden.
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ka des hl. Martin von Tours.
Mauer aus vorkonstantinischer Zeit
Mauer aus konstantinischer Zeit
Konstruktion des Symmaelius
Konstruktion des Sergius II,
Konstruktion des Filippini
Moderne Konstruktion
Maßstab 1:275
Fig. 100. Plan der Titelkirche des Equitius.
Man sieht aus diesem Überblick, wie wechselvoll die Geschichte der Doppelkirche ist. Wir
werden in unsern Untersuchungen, welche natürlich nur die Hauptsachen berücksichtigen kön-
nen, chronologisch vorgehen, also an erster Stelle das Haus des Presbyters Equitius behandeln.
§ 1. Das Haus des Presbyters Equitius.
Von Equitius, dem Besitzer, wissen wir nur, daß er Presbyter war; und auch dieses ist
uns bloß von dem Verfasser des Papstbuches überliefert1. Sein Haus war zweistöckig und
bestand im Erdgeschoß aus vier großen Sälen. In Fig. 100 geben wir einen Plan2, auf
rau-
1 Die Stelle folgt weiter unten.
2 Wir verdanken ihn dem Ingenieur Palombi. Ein guter Plan
findet sich auch bei A. Silvagni, La basilica di S. Martina ai
monti, l'oratorio di S. Silvestro e il tttolo costantiniano di
Equitio, in Archivio della R. Societä Romana di storia patria
1912, 18 (Sep.- Ab druck). Den ersten brachte S. d'Agincourt,
Storia dell' arte col mezzo dei monumenti dalla saa decadenza
nel IV secolo fino al suo risorgimento nel XVI II, Taf. XIV, 3.
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